Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Anziehungskraft auszuüben.
»Fahren Sie besser zurück, sonst müssen Sie am Ende noch jemanden über
den Haufen schießen. Sie können mir glauben, der Papierkram danach ist so frustrierend,
das sollten Sie lieber vermeiden«, riet mir Peggy.
Als ich die Bostoner Innenstadt erreichte, zeigte meine Uhr schon kurz
nach acht an. Ich war ausgebrannt und todmüde, trotzdem zögerte ich, zum
Triumph Tower zurückzufahren. Was, wenn Daniel dort auf mich wartete? Seine
Laune dürfte ziemlich stinkig sein, nachdem ich einfach aufgelegt hatte.
Ich parkte meinen Toyota auf dem halbleeren Parkplatz eines Supermarktes
und schaltete das Telefon wieder ein. Stirnrunzelnd sah ich, dass er sechsmal
versucht hatte, mich anzurufen. Auch Mr. Burtons Nummer erschien auf meinem
Display. Hatte Daniel etwa mit meinem Leibwächter gesprochen?
Ich wählte Corinnes Nummer. Meine Schwester wüsste sicher Rat, wie man
einen unliebsamen, aufdringlichen Verehrer auch ohne Waffengewalt loswurde.
»Corinne, du musst mir unbedingt helfen«, plapperte ich sofort ins
Handy, nachdem sie sich gemeldet hatte. »Erinnerst du dich an Daniel Stone?«
»Ja, was ist mit dem?«, fragte meine Schwester vorsichtig.
»Das ist eine lange Geschichte. Wir haben ein bisschen rumgemacht,
nichts Ernstes, jedenfalls für mich. Aber nun denkt er, dass wir irgendwie
zusammen wären, und will nicht akzeptieren, dass ich nichts mehr von ihm wissen
will ...«
»Nun mal langsam«, unterbrach mich Corinne. »Du hattest also nochmal
etwas mit Daniel Stone? Ich dachte, das wäre eine einmalige Sache gewesen. Als
wir letztes Wochenende telefoniert haben, klangst du noch total verzweifelt.«
Ich atmete tief durch. Ich konnte ihr nichts über den dämlichen Vertrag
oder die Anrufe erzählen, aber wie sollte ich ihr den Ernst meiner Lage
klarmachen? »Ja, wir haben uns danach ein paar Mal gesehen, es war auch ganz
schön. Aber nun habe ich Dinge über ihn erfahren, die mich dazu gebracht haben,
mich sofort von ihm zu trennen. Nur er will das nicht wahrhaben.«
»Was denn für Dinge?«, fragte Corinne neugierig.
Ich überlegte kurz. »Na du weißt schon, diese ganzen Gerüchte. Ich kann
dir das jetzt nicht alles erklären, dazu brauche ich mehr Zeit. Alles, was ich
wissen will ist, wie kann ich ihn ein für alle Mal loswerden? Ich traue mich
gar nicht nach Hause, weil er dort vielleicht vor meiner Wohnung auf mich
wartet. Was soll ich ihm denn sagen, damit er es endlich kapiert?«
Ich hörte Corinne leise lachen. »Daniel Stone belagert also deine
Wohnung, weil du nichts von ihm willst? Das ist bestimmt eine ganz neue
Erfahrung für ihn. Sonst liegen ihm doch immer sämtliche Frauen zu Füßen.«
»Kannst du mir nun helfen, oder nicht?«, fragte ich ungeduldig. Draußen
wurde es dunkel und ich sehnte mich nach meinem Bett.
»Sag ihm einfach, dass du einen anderen hast?«
»Das geht nicht, er weiß ganz genau, dass das nicht stimmt. Und außerdem
würde er vielleicht versuchen, einen Konkurrenten unschädlich zu machen.«
»Dann sag ihm eben, dass du keine Zeit für ihn hast.«
Ich seufzte. »Das habe ich schon versucht, hat aber nichts gebracht. Er
sendet mir Nachrichten und lässt mich während der Mittagspause in sein Büro
kommen.«
»Ihr habt es in seinem Büro getrieben?« Corinne schien erstaunt zu sein.
»Ja, aber nur einmal. Kennst du keine Ausrede, die Männer sofort zurückschrecken
lässt?«
»Du meinst, irgendeine ansteckende Geschlechtskrankheit? Das würde ich
mir lieber gut überlegen. Warum drohst du ihm nicht einfach damit, du würdest
ausplaudern, was für eine Niete er im Bett ist? Da reagieren Männer total
empfindlich und er wird dich bestimmt nicht weiter belästigen aus Angst, du könntest
das weiterverbreiten.«
Mutlos saß ich mit dem Telefon in der Hand und sah dem Parkwächter
entgegen, der mich mit eindeutigen Gesten aufforderte, den Parkplatz zu räumen.
»Das geht nicht. Daniel ist ziemlich gut im Bett. Und er weiß das auch.«
»Ach was, Männer sind äußerst dünnhäutig, wenn du ihre Potenz in Frage
stellst. Du kannst mir glauben, jeder Mann hat heimlich Befürchtungen, dass
seine Fähigkeiten im Bett doch nicht so umwerfend sind. Vertrau mir, wenn du
ihm das sagst, wird er dich für immer in Ruhe lassen.«
»Na gut«, sagte ich skeptisch. »Einen Versuch ist es zumindest wert.
Danke für deinen Rat. Ich werde dich auf dem Laufenden halten, ob es etwas
genützt hat. Drück mir die Daumen.«
Wir verabschiedeten uns und
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