Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
angespannt. »Wen hast du denn unter Verdacht?«, wollte
er wissen.
»Daniel Stone«, antwortete ich tonlos.
Dieser Name schien Konstantin regelrecht unter Strom zu setzen. »Wann
hast du morgen Schluss von der Arbeit? Ich kann dich abholen, dann hören wir
uns die Nachricht gemeinsam an und entscheiden danach, was zu tun ist.«
Ich arbeitete in der Frühschicht, wie immer. »Um drei habe ich
Feierabend, danach können wir uns gern treffen. Ich habe weiter nichts geplant.«
Konstantin klang befriedigt. »Gut, ich hole dich dann vom Hotel ab. Du
musst mir versprechen, falls irgendetwas passiert, dann rufe die Polizei an.
Das, was du mir erzählt hast, hört sich beunruhigend an, da musst du vorsichtig
sein.«
Ich versprach es ihm und verabschiedete mich danach rasch, denn unsere Aufführung
wurde gerade aufgerufen. Obwohl mich seine Warnung beunruhigte, war ich froh
darüber, endlich mit jemandem gesprochen zu haben, der offensichtlich genug
Erfahrung hatte, um zu wissen, was zu tun war.
Nach der Vorstellung fuhr ich vollkommen erschöpft nach Hause. Das
intensive Training in Verbindung mit der Abendaufführung waren fast zuviel des
Guten.
Um kurz vor Mitternacht schreckte mich das Piepsen meines Handys aus dem
Halbschlaf. Bitte, keine weiteren Nachrichten! Oder vielleicht doch, vielleicht
ein Gute-Nacht-Gruß von Daniel?
Doch meine Hoffnung erfüllte sich nicht. Eine SMS von einem unbekannten
Anruferwartete schon auf mich.
Miss Walles, ich muss Sie dringend treffen. Bitte
warten Sie morgen Nachmittag um Punkt drei am Eingang zur Tiefgarage des
Ritzman Hotels auf mich. Ich habe wichtige Dokumente, die ich Ihnen übergeben
soll. Es geht dabei um Ihr Leben. Bis morgen. Peter Wallenstein
Keine Telefonnummer wurde übertragen, es war mir daher nicht möglich,
zurückzurufen und Peter Wallenstein von den Anrufen zu berichten. Doch der
Fremde schien auch so in Alarmstimmung zu sein. Ich konnte nur hoffen, dass
sich morgen alles aufklären würde.
Montag, 21. Mai 2012
Ich freute mich darauf, endlich wieder zu arbeiten. Das Wochenende war
keineswegs so erholsam gewesen, wie erhofft, doch hier im Hotel schien die Zeit
stehengeblieben zu sein. Man fühlte sich immer ein wenig wie in einem
Paralleluniversum, abgeschnitten von der hektischen Außenwelt verbrachten wir
unsere Stunden in einem Kokon aus leiser klassischer Musik, eleganten
Blumengestecken und höflicher Zwiesprache mit unseren erlesenen Gästen.
Naja, meistens jedenfalls. Heute früh konnte man eher den Eindruck
bekommen, als ob die meisten Hotelgäste ihre guten Manieren vergaßen, sobald
sie eine Schlüsselkarte in die Hand gedrückt bekamen. Ich las in unserem
Logbuch die Einträge der Nachtschicht:
23.55 Uhr: Herr und Frau Tanaka aus Zimmer 1304 kehren
mit zwei Prostituierten zurück ins Hotel. Als den Begleiterinnen der Zutritt
verwehrt wird, verlangen die Gäste, mit dem Hoteleigentümer zu sprechen. Wir haben
die Gäste gebeten, am Morgen an der Rezeption nach dem Manager zu fragen.
00:02 Uhr: Anruf aus Zimmer 2315 und Beschwerde über
laute Geräusche aus dem Nebenzimmer (Zimmer 2316 ist nicht belegt). Der
Nachtportier war nicht in der Lage, den Grund für die Störung zu ermitteln. Bitte
heute mit dem Haustechniker abstimmen!
00.27 Uhr: Mr. Thompson aus Zimmer 1002 benutzt die öffentliche
Toilette im Erdgeschoss und entwendet dabei sämtliche Handtücher (circa 25 Stück).
Auf Nachfrage hat er sie jedoch unserem Portier überreicht.
01:23 Uhr: Mr. Thompson aus Zimmer 1002 beschwert sich über
die ausbleibende Bestellung beim Zimmerservice (Zwei Tequila Sunrise).
Nachtmanager bemerkt, dass heute nur eine Aushilfskraft an der Bar arbeitet und
diese nicht in der Lage ist, den gewünschten Cocktail zuzubereiten. Haben im
Internet ein Rezept gefunden, der Gast war schließlich zufrieden.
04:35 Uhr: Mr. Timothy, Zimmer 3312 ist mit Gepäck zum
Auschecken angetreten, wie üblich konnten wir ihn davon überzeugen, dass er
erst in drei Wochen auschecken muss.
05:12 Uhr: Mrs. Tanaka aus Zimmer 1304 ist unbekleidet
im Pool schwimmen gewesen, während dieser für die chemische Reinigung
geschlossen war. Die Security hat sie zurück auf ihr Zimmer begleitet. Sie will
immer noch mit dem Eigentümer sprechen.
05:15 Uhr: Heftiger Streit zwischen Herr und Frau
Sullivan, die gerade aus Zimmer 4208 auschecken (über die Spa-Rechnung). Frau
Sullivan wirft dabei wütend ihren Ehering durch die Lobby. Auch eine 45-minütige
Suche des gesamten
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