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Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Titel: Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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konzentrieren. Ich hatte mit Katie verabredet, dass wir uns am späten
Vormittag zu einer Trainingssession trafen, dabei würden wir nicht nur tanzen,
sondern auch die einzelnen Gesangspartien durchgehen. Das Musical war zum Glück
nicht zu wortlastig, viele der Stücke waren rein instrumental, sodass ich mit
etwas Konzentration und Übung in der Lage sein sollte, alles innerhalb von drei
Wochen auswendig zu lernen.
    Heute Abend hatten wir dann auch noch einen Auftritt, es blieb da kaum
Zeit für düstere Gedanken und ich war im Stillen froh über die ganze Ablenkung.
Auf keinen Fall wollte ich heute schon wieder den ganzen Tag an Daniel und die
anonymen Nachrichten denken. Die Tatsache, dass sich die erste Botschaft ja nur
teilweise bewahrheitet hatte, machte mir Mut, dass das Ganze vielleicht doch
nur ein dummer Streich war.
    Als ich die Tür für Mr. Burton öffnete und heraustrat, sah er mich
erschrocken an. »Miss Walles, was ist denn mit Ihnen passiert? Hatten Sie einen
Unfall oder woher kommt das blaue Auge?«
    Ich nickte eilig. »Alles halb so wild. Ich war nur etwas unachtsam, Sie
hätten mich gestern Abend mal sehen sollen. Dagegen fühle ich mich heute schon
fast wie neugeboren.« Das war vielleicht etwas übertrieben, aber ich wollte
sichergehen, dass Mr. Burton nicht sofort meiner Mutter alles haarklein erzählte.
    »Können wir los?«, fragte ich ihn, nahm die Smith & Wesson aus der
Küchenschublade und packte sie zurück in meine Handtasche. Mrs. Herzog, die
gerade das Geschirr in die Spülmaschine steckte, hob erstaunt den Kopf. »Miss
Walles, Sie haben eine Waffe? Was haben Sie denn heute vor, wenn ich fragen
darf?«
    Eigentlich ging sie das überhaupt nichts an, aber da wir gerade so nett
zusammen gefrühstückt hatten, erzählte ich es ihr trotzdem. »Ich treffe mich
gleich mit einer Freundin, um für meine Rolle im Musical zu proben.«
    »Und dazu brauchen Sie eine Waffe?« Sie sah mich mit weit aufgerissenen
Augen an, ich merkte, dass sie mich auf einmal mit neuem Respekt betrachtete.
    Bis vor einer Woche hätte ich ja selbst nicht geglaubt, dass ich je eine
eigene Waffe besitzen würde, aber nun war das bittere Realität.
    »Man kann nie vorsichtig genug sein. Wir haben leider anonyme Drohungen
erhalten und einer unserer Kollegen ist bereits verschwunden. Über die genauen Zusammenhänge
wissen wir bisher sehr wenig, aber es ist durchaus möglich, dass dieser Freund
in die falschen Kreise geraten ist oder sich Feinde in der örtlichen
Drogenmafia gemacht hat«, erklärte ich ihr.
    Mr. Burton konnte sich angesichts meines Kopfgeldjäger-Jargons ein spöttisches
Grinsen nicht verkneifen.
    Wir verabschiedeten uns von Mrs. Herzog, die angeboten hatte, in der
Zwischenzeit meine Wohnung auf Hochglanz zu bringen.
     
    Im Wagen diskutierte ich mit meinem Leibwächter über die Nachricht. Wir
kamen überein, dass ich Konstantin heute noch um die Stimmanalyse bitten
sollte. Doch bis dahin konnte ich nicht tatenlos darauf warten, dass etwas
geschah. Entschlossen zog ich meinen Tablettcomputer aus der Tasche und suchte
nach dem Namen Wallenstein im Bostoner Telefonverzeichnis. Vierunddreißig
Namen waren aufgelistet, zehn weitere in der näheren Umgebung der Stadt. Darunter
waren achtzehn Frauennamen. Blieben also sechsundzwanzig potenzielle Kandidaten
für die Opferrolle. Ich suchte einen leeren Zettel aus den unergründlichen
Tiefen meiner Handtasche und begann, die Nummern fein säuberlich abzuschreiben.
    Kurz bevor wir das Theater erreichten, beendete ich die Arbeit und
übergab den Zettel an Mr. Burton: »Während ich bei den Proben bin, können Sie
diese Nummern hier abtelefonieren. Vielleicht ist da ja auch unser Wallenstein
dabei.« Wir hatten beide keine Ahnung, wie wir den erkennen sollten, aber
irgendeine Verbindung zu Daniel oder Garry musste es wohl geben.
     
    Wir übten fast vier Stunden lang. Am Ende konnte ich kaum noch stehen,
so fertig und ausgepowert war ich von den verwirrenden Schrittfolgen und den
fast schon akrobatischen Einlagen. Aus meinem Mund kam nur noch ein heiseres
Krächzen, meine Stimme brauchte dringend eine professionelle Schulung, sonst
würde sie den Belastungen der Auftritte niemals standhalten.
    Körperlich war die Rolle für mich kein Problem, ich war fit und
durchtrainiert und die meisten Elemente kannte ich aus früheren Produktionen,
oder aus meiner Highschoolzeit als Cheerleader und unseren Tanzkursen. Meine
tanzverrückte Mutter hatte von Anfang an darauf

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