Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
fand ich fein säuberlich auf einem Bügel aufgehängt,
dazu ein Zettel: Reinigung
Ich nahm das Kleid und beschloss, es auf dem Rückweg ins Theater gleich
noch bei einer Wäscherei abzugeben. Es war mein einziges klassisch-elegantes
Kleid, und wer wusste schon, wie kurzfristig ich es vielleicht in Zukunft
brauchte.
Zwei Stunden später war ich wieder im Theater, die anderen Tänzer standen
in lockeren Grüppchen zusammen und begannen gerade erst mit ihren Aufwärmübungen.
Sofort sah ich mich nach Konstantin um, konnte ihn aber nirgends entdecken.
»Sag mal, hast du Konstantin gesehen?«, fragte ich Erik, der sich mit zwei
anderen Tänzern unterhielt. Alle sahen mich an, sahen sich dann suchend im Raum
um.
»Nein, der scheint sich heute zu verspäten. Frag doch mal Katie, die müsste
das eigentlich wissen.«
Doch Katie hatte ebenfalls keine Informationen und war inzwischen ganz unruhig.
Wenn ihr Tanzpartner nicht bald auftauchte, würde sie mit Erik tanzen müssen.
»Der ist noch nie zu spät gekommen. Aber vielleicht hat er ja einen
dringenden Auftrag. Er klang so geheimnisvoll, als wir uns das letzte Mal
unterhalten haben. So, als ob er an einem Riesending dran wäre.«
Erik ließ sich von unseren Sorgen nicht ablenken, vor einer Aufführung
konnte ihn nichts aus seiner fast schon meditativen Gelassenheit reißen. »Hast
du dich gut erholt von Konstantins Geburtstagsfeier?«, fragte er mich. Ein
Blick auf sein müdes Gesicht verriet, dass er seitdem noch nicht zum Ausruhen
gekommen war.
Ich nickte. »Und du?«
»Naja, du weißt ja, wie das ist. Die Arbeit kann man nicht absagen, nur
weil man einen Kater hat. Aber wie geht es dir? Hast du dir das Veilchen etwa im
Club geholt?«
Während wir miteinander sprachen, setzte er seine Dehnübungen
unvermindert fort, ich musste in die Hocke gehen, um ihn zu verstehen.
Als ich den Kopf schüttelte, lachte er erleichtert. »Ich hatte mir schon
Sorgen gemacht, als ich dich dort mit Stone tanzen sah. Du musst wirklich
vorsichtig mit dem Typen sein, Juliet. Jedes Kind hier in Boston weiß, wie der
mit Frauen umgeht. Du hast doch sicherlich schon davon gehört, oder?«
Ich nickte zögerlich und in meinem Kopf liefen wieder die Ereignisse von
gestern Abend ab. »Ja, das habe ich.«
Als Konstantin um halb acht noch immer nicht aufgetaucht war, rief Katie
ihn schließlich an. Er war tatsächlich mit seinem Fall beschäftigt und hatte
vollkommen die Zeit vergessen. Nun war es zu spät, um noch rechtzeitig zum
Auftritt hier zu sein.
Ich bat Katie, mich kurz mit ihm sprechen zu lassen. Als ich seine
Stimme hörte, kam ich sofort zur Sache: »Ich habe eine Bitte, Konstantin. Ich
brauche deine Hilfe. Du bist doch Privatdetektiv, ich möchte dich gern in einem
Fall ermitteln lassen. Ich werde dich natürlich bezahlen, das soll kein
Freundschaftdienst sein.«
Er antwortete sofort, seine Stimme war wachsam und konzentriert. »Schieß
los. Wie kann ich dir helfen?«
»Ich habe zwei anonyme Anrufe erhalten und einen davon aufgezeichnet.
Ich will, dass du eine Stimmanalyse machst, damit ich mir sicher sein kann, wer
mich angerufen hat.«
Konstantin schwieg sekundenlang und versucht offenbar, das eben Gehörte
zu verarbeiten. »Wann hast du die Anrufe denn erhalten?«
Ich überlegte kurz. »Den ersten gleich am Sonntag nach der Premiere, den
zweiten habe ich auf meiner Mailbox gefunden, als ich am Donnerstag von der
Arbeit kam.«
»Und was sagt der Anrufer? Irgendetwas, worüber du dir Sorgen machst?«
»Der erste Anruf handelte von Garry. Davon, dass jemand ihn beiseite
schaffen will. Und seitdem ist Garry verschwunden. Im zweiten Anruf ging es
vornehmlich um einen Mann mit dem Namen Wallenstein. Sagt dir der Name etwas?«
Konstantin schwieg am anderen Ende. Erst nach einigen Sekunden
antwortete er bedächtig. »Ja und nein. Hast du den Anruf noch? Kann ich ihn mir
vielleicht gleich morgen anhören?«
Er schien mehr zu wissen, als er mir sagte. Aber meine wichtigste Frage
war eigentlich, ob Daniel dahinter steckte, darum erinnerte ich ihn wieder an
die Stimmanalyse.
»Nun mal langsam, Juliet. Für so einen Test braucht man ein speziell
ausgestattetes Stimmlabor. Und du musst zumindest eine Ahnung haben, um wen es
sich dabei handeln könnte, sonst ist das aussichtslos.«
»Einen Verdacht habe ich schon. Aber ich brauche Gewissheit, dass es
sich bei dem Mann, der dort spricht, wirklich um die Person handelt, die ich
glaube herauszuhören.«
Konstantin klang
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