Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
fiel mir ein Stein vom
Herzen. »Ja, sicher kannst du kurz mit zu mir kommen.«
Ich blickte zu Mr. Burton herüber. »Könnten Sie bitte für mich die
beiden letzten Kisten vom Flur ins Schlafzimmer tragen, allein schaffe ich das
nicht.«
»Aber sicher, Miss Walles.« Mr. Burton nickte und folgte uns dann in
meine Wohnung.
Als er sich mit
einer Kiste einige Meter von uns entfernt hatte, nahm Daniel mich unerwartet in
den Arm und küsste mich mit heftigem Verlangen. »Bist du sauer wegen Ying?«,
fragte er mich. »Du musst wissen, ich schlafe nicht mit meinen Angestellten, du
bist die einzige Ausnahme.«
»Daniel, ich
bin nicht sauer wegen deiner Assistentin, naja, jedenfalls kaum. Aber es ist
nicht richtig, was wir hier machen. Das ist mir heute erst klar geworden.« Mir
wurde ganz schwindlig von dem kräftigen Griff, mit dem er mich an sich gedrückt
hielt.
»Was ist denn
passiert, Baby? Habe ich etwas falsch gemacht? War es zu viel? Oder zu wenig?
Oder hast du dir wehgetan?«
Ich schloss die
Augen. Wenn ich ihn ansah, wollte ich ihn berühren, wollte ihn schon wieder küssen.
Aber ich durfte nicht schwach werden.
Mr. Burton kam inzwischen
zurück, um die zweite Kiste wegzutragen.
»Es hat nichts
mit dir zu tun. Aber ich will den Vertrag einfach nicht fortführen, alles darin
ist so falsch. Ich würde sterben, wenn meine Familie oder meine Freunde davon
je erfahren, und ich will nicht mit solchen Geheimnissen leben.«
Seine Augen glühten
als er hervorstieß: »Ich finde, du schuldest mir wenigstens eine Erklärung.
Vorhin im Büro konntest du gar nicht genug bekommen. Verdammt, in den letzten
vierundzwanzig Stunden hast du dir die Seele aus dem Leib gevögelt, du hast
mich an den Rand der totalen Erschöpfung getrieben und jetzt ist das plötzlich
alles falsch? Du könntest wenigstens so ehrlich sein und mir einen Grund für
deinen Stimmungsumschwung nennen. Wenn dich etwas stört, dann solltest du darüber
sprechen und dich nicht einfach zurückziehen und mich völlig ratlos
stehenlassen.«
Wenn er nicht
aufhörte, würde ich gleich anfangen zu heulen. Am liebsten wäre ich ihm um den
Hals gefallen und hätte ihn gebeten, noch eine Nacht mit mir zu verbringen. Aber
ich hörte Mr. Burton bereits zurückkommen. »Ich will nicht darüber diskutieren,
meine Entscheidung ist endgültig. Du hast gesagt, ich könne jederzeit kündigen,
und von diesem Recht mache ich hiermit Gebrauch.« Ich machte mich von seiner
Umarmung frei und trat einen Schritt zurück. »Gute Nacht!«
Er sah mich
einen Moment ungläubig an, drehte sich dann wortlos um und verließ meine
Wohnung, ohne sich nochmals umzublicken.
Als ich mit Mr.
Burton allein war begann ich, heftig zu schluchzen. Wieso musste ich
ausgerechnet an einen Mann geraten, der mich nicht liebte, sondern nur meinen
Körper wollte und sich zu allem Überfluss auch noch als eiskalter Verbrecher
entpuppte?
»Kann ich
irgendetwas für Sie tun, Miss Walles?«, fragte mein Leibwächter besorgt. Er
schien sich unwohl zu fühlen, so auf sich alleingestellt mit einem heulenden Mädchen.
Ich dachte an
die Nachricht auf meiner Mailbox, kramte das Telefon aus meiner Tasche, drückte
die Mailboxtaste und schaltete die Wiedergabe ein. Dann reichte ich es meinem
Leibwächter.
Mr. Burton
hörte sich das Gespräch gleich zweimal hintereinander an. »Miss Walles, wir sollten
die Nachricht von einem Profi untersuchen lassen, zur Stimmerkennung. Für mich
hört sich die Stimme ziemlich unverwechselbar an, sie klingt nach Ihrem
Nachbarn, Mr. Stone. Ist Ihnen das auch aufgefallen?«
Ich nickte.
»Gehe ich recht
in der Annahme, dass der erste Anruf, von dem Sie mir erzählt haben, nach
demselben Muster verlief und der Sprecher ebenfalls nach Mr. Stone klang?« Mr.
Burton besaß eine schnelle Kombinationsgabe und hatte meine Situation sofort
erfasst. »Es war ein riskanter Schachzug, gerade Mr. Stone damit zu
beauftragen, nach Garry zu suchen.«
Wieder nickte
ich.
»Und es überrascht
mich, dass Mr. Stone zugestimmt hat, Ihnen zu helfen. Die Dokumente, die er
Ihnen ja sicher gezeigt hat, sind alle echt. Aber das bedeutet nicht, dass sich
Garry noch immer in Bangkok aufhält. Es ist ja eigentlich nicht seine Art,
spurlos zu verschwinden. Mir scheint eher, er steckt in echten Schwierigkeiten.
Sonst hätte er sich längst gemeldet.«
»Ich weiß
nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll und was ich jetzt machen muss«,
gab ich zu. »Mr. Stone war sehr ...« Ich überlegte einen
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