Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
hinterlassen von einem Anrufer mit unbekannter Rufnummer. Schon
nach wenigen Augenblicken war mir klar, dass es sich um denselben anonymen
Anrufer handeln musste, der mir das Band mit dem Gespräch über Garry
vorgespielt hatte. Wieder war ein undeutliches Rauschen zu hören, im
Hintergrund mehrere Stimmen, aber ich konnte keine Worte ausmachen. Dann ertönte
die Stimme, die sich so sehr nach Daniels anhörte.
»Ich
verlasse mich darauf, dass Sie Wallenstein so schnell wie möglich ausschalten.
Melden Sie sich dann wieder bei mir.«
Dann verstummte
die Stimme für einen Moment, doch die Hintergrundgeräusche waren weiter zu hören.
Meine Hand, mit der ich das Telefon umklammert hielt, zitterte.
»Gut, dann
ist ja jetzt wenigstens der erste Teil erledigt. Wie gesagt, um das Mädchen kümmere
ich mich selber, dazu brauche ich Ihre Hilfe nicht. Danach sehen wir weiter.
Ich halte Sie auf dem Laufenden, geben Sie mir eine Woche.«
Fassungslos
starrte ich auf mein Handy. Die Stimme klang so täuschend echt wie Daniels.
Aber ich verstand den Inhalt des einseitig aufgezeichneten Gesprächs nicht
ganz. Falls es wirklich Daniel war, der dort sprach, dann meinte er mit dem Mädchen
wahrscheinlich mich. Doch was bedeutete es, er würde sich um mich kümmern ?
Wenn ich das alles richtig kombinierte, dann war jemand mit dem Namen
Wallenstein ins Visier von Daniel und seinem unbekannten Gesprächspartner
gerückt.
Aber wer hatte
mir diese Aufzeichnung geschickt? Wer wollte mich vor Daniel warnen? Und wieso
wollte Daniel mich loswerden, er schien doch endlich eingesehen zu haben, dass
ich keine versteckten Absichten verfolgte? Konnte ich mich in Daniel so getäuscht
haben? Falls ja, dann war ich jetzt einem potenziellen Mörder und
Gewaltverbrecher sexuell hörig!
Was sollte ich
denn nun machen? Wenn ich mich nicht bald in der Tiefgarage blicken ließ, käme womöglich
noch ein Verdacht in ihm auf, dass ich über sein Treiben informiert war. Aber
wenn ich mit ihm zusammen nach Hause fuhr und in seiner Wohnung übernachtete,
konnte ich vor lauter Angst kein Auge mehr zutun und würde mich am Ende selbst
verraten.
Nervös trat ich
in die Tiefgarage. Daniel wartete vor seinem Wagen und hielt mir galant die Tür
zur Beifahrerseite auf. Er setzte sich auf den Fahrersitz und startete die
schwere Limousine. »Du hast lange gebraucht. Ist etwas passiert, wurdest du aufgehalten?«
Ich schüttelte
den Kopf, konnte ihm dabei aber nicht in die Augen sehen. »Ich musste nur
schnell Mr. Burton Bescheid geben. Der hat sich Sorgen gemacht, als ich heute
Nachmittag nicht wie vereinbart auf ihn gewartet habe.« Daniel schwieg und
steuerte den Wagen gekonnt aus der Tiefgarage. Draußen war es jetzt dunkel. Ich
blickte zögernd zu ihm hinüber. Hatte er mir geglaubt?
»Burton ist
jetzt im Triumph Tower?«, fragte er schließlich.
Ich nickte
erleichtert.
»Hast du ihm schon
gesagt, dass du bei mir übernachten wirst?«
Ich nahm meinen
ganzen Mut zusammen und sagte leise: »Ich möchte unseren Vertrag kündigen. Mit
sofortiger Wirkung.«
Daniel sah mich
von der Seite mit zusammengekniffenen Augen an. »Gibt es dafür einen bestimmten
Grund?«
Ich ignorierte
seinen beißenden Ton und antwortete kaum hörbar: »Es hat nichts mit dir zu tun,
aber ich glaube nicht, dass mich diese Aktivitäten so sehr interessieren, dass
ich dafür meine ganze Freizeit verschwenden will. Tut mir leid.«
Er starrte mich
noch immer unbewegt an. Wie konnte er eigentlich fahren, wenn er nicht auf die Straße
blickte?
Ich lehnte mich
an meinen Sitz und schloss die Augen. Hoffentlich stellte er mir keine weiteren
Fragen. Meine Ausrede war so durchsichtig, dass sie einer kritischen Nachfrage
durch Daniel niemals standhalten konnte. Doch er blieb ruhig und ich war fast
gekränkt über sein stilles Einverständnis. Schweigend fuhren wir zum nur wenige
Blocks vom Hotel entfernten Triumph Tower, parkten in der Tiefgarage und
begaben uns zusammen in den Aufzug. Hier hatte alles angefangen. Würde es auch
hier enden?
Ich stand neben
Daniel und beobachtete die leuchtenden Ziffern auf der Anzeige. Er hatte noch
immer kein Wort gesagt, und bislang auch noch nicht seine eigene Etage
angewählt sondern nur die Taste mit der Neununddreißig gedrückt.
Zusammen stiegen wir aus dem Fahrstuhl. »Darf ich kurz mit reinkommen?«,
bat er mich.
Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, denn ich hatte keine Ahnung, was er
vorhatte. Als ich Mr. Burton auf den Flur treten sah,
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