Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Augenblick lang, wie
ich ihm Daniels Verhalten beschreiben konnte. »...nett zu mir. Ich kann mir
einfach nicht vorstellen, was das alles zu bedeuten hat.«
»Gehen Sie
schlafen und vergessen Sie nicht, Ihre Wohnungstür von innen zu verriegeln. An
Ihrer Stelle wäre ich vorsichtiger, wenn Sie sich mit Mr. Stone treffen. Sie
sollten mir wenigstens Bescheid geben. Sonst kann Ihnen niemand helfen, falls
Ihnen etwas zustößt.«
Wieder wünschte
ich mir, ich könnte mit Garry sprechen und ihn nach den Gründen fragen, die ihn
dazu veranlasst hatten, Boston so Hals über Kopf zu verlassen. Morgen musste
ich wenigstens versuchen herauszufinden, wer dieser Wallenstein war. Innerlich
hoffte ich noch immer, dass sich alles als ein großer Irrtum oder ein dummer
Scherz herausstellte. Zumindest hatte Daniel jetzt, wo unser Vertrag nicht mehr
existierte, keinen Grund mehr, sich hier sehen lassen. Wenn er mir weiter
nachstellte, dann nur, um sich um mich zu kümmern , wie er es in dem
Anruf angedeutet hatte.
»Mr. Burton,
darf ich Sie um etwas bitten?«
Mein Leibwächter
sah mich fragend an.
»Ich möchte
nicht, dass Sie meiner Mutter irgendetwas von dem heutigen Anruf oder von Mr.
Stone erzählen. Sie macht sich jedes Mal furchtbare Sorgen um mich. Ich will
sie nicht noch mehr ängstigen.«
Mr. Burton sah
mich eine Weile aufmerksam an und nickte dann widerstrebend. »Also gut, solange
es keine gesicherten Erkenntnisse gibt, werde ich nichts sagen. Aber sobald wir
Genaueres wissen, muss ich Ihre Eltern unterrichten, dass ist schließlich mein
Job.«
Das Gespräch
mit meinem Leibwächter war mir unangenehm, weil dieser genau zu wissen schien,
was ich mit Daniel alles getrieben hatte.
Es war erst
kurz nach neun, aber bevor ich mit meiner Mutter sprach, musste ich mich erst
noch ein wenig sammeln. Ich schaltete die Kaffeemaschine an und sah eine Weile
zu, wie sie sich von einem Reinigungsgang in den nächsten quälte. Entnervt gab
ich das Warten schließlich auf und setzte mich mit meinem Handy ins leere
Wohnzimmer. Ich holte tief Luft, dann wählte ich die Nummer meiner Eltern in
Montecino.
Wie erwartet,
war meine Mutter ganz ausgelöst. »Juliet, endlich rufst du an. Wo warst du den
ganzen Tag? Weißt du eigentlich, welche Sorgen wir uns gemacht haben? Selbst deine
Kollegen wussten nicht, wo du steckst.«
Was sollte ich
darauf antworten? Mama, ich hatte in der Mittagspause Sex mit meinem Chef auf
seinem Schreibtisch und dabei haben wir irgendwie die Zeit vergessen? Nein,
hier war lügen eindeutig erlaubt.
»Es ist halb so
wild. Ich habe im Hotel einen Rundgang gemacht, um mir die Wege besser zu einzuprägen.
Dabei habe eine Freundin getroffen. Meine Arbeitszeit war zu Ende, da haben wir
uns ein bisschen verquatscht.«
Die Stimme
meiner Mutter klang nicht überzeugt aber versöhnlicher. »Du hättest wenigstens
Mr. Burton Bescheid geben sollen. Der arme Mann war ganz verunsichert, als er
bei mir angerufen hat.«
»Tut mir leid,
daran habe ich nicht gedacht.« Ich hoffte, ich klang ein wenig zerknirscht. »Du,
deine zweite Nachricht habe ich nicht verstanden. Gibt es einen bestimmten
Grund, weshalb ich mich von Daniel Stone fernhalten soll? Nach unserem Gespräch
am Sonntag haben wir uns getroffen, er scheint eigentlich ganz nett zu sein.«
Ich betete im Stillen, dass Mr. Burton nicht sämtliche Einzelheiten
ausgeplaudert hatte.
»Das ist sein
Masche. Er kommt aus gutem Hause, ist sehr gebildet und sieht, wie ich höre,
auch attraktiv aus. Er hat seine erste Milliarde schon im Alter von 23 Jahren
gemacht.« Das klang doch positiv und ließ mir noch ein Jahr Zeit, wenn ich mit
ihm gleichziehen wollte.
»Dein Vater ist
mit seinem Vater, Michael Stone, gut bekannt. Sie haben vor Jahren zusammen
Geschäfte gemacht und dein Vater hat immer nur Gutes über diese Familie
berichtet. Vor vier Jahren hat Daniel Stone dann die Firma seines Vater
aufgekauft, umstrukturiert und zerschlagen. Hunderte Leute wurden über Nacht
entlassen und standen auf einmal vor dem Nichts. Und Daniel Stone hat einen
schönen Gewinn kassiert und ist weitergezogen. Was aus den Menschen wird, hat
ihn nie interessiert.«
Ich war
erstaunt, dass sich ausgerechnet meine Mutter, die ihr ganzes Leben lang im
Reichtum geschwelgt hatte, über das Geschäftsgebaren fremder Leute empörte.
Mein Vater hatte seine Millionen im Ölgeschäft gemacht bevor er sich in die
Politik wagte. Dort herrschten raue Sitten, Bestechung und das Ausschalten
lästiger
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