Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
die wurden täglich drängender.
Mr. Burton brachte mich zunächst zurück zum Appartment, damit ich meine Sachen für mein heutiges Tanztraining packen konnte. Ich hasste mich selbst dafür, wie nachlässig ich diese einmalige Chance in den letzten Tagen behandelt hatte. Nun blieben mir weniger als drei Wochen, um mich auf die erste Solorolle meines Lebens vorzubereiten.
Dann wartete Daniel vermutlich auf mich und wir würden den Abend zusammen verbringen. Und morgen früh musste ich wieder zur Frühschicht im Hotel sein, wo schon die nächsten Probleme auf mich warteten, allen voran die Ermittlungen zu dem Mordfall.
Plötzlich kam mir mein letztes Gespräch mit Kommissar Santoro in den Sinn. Ich war so übermüdet gewesen, dass ich es weit nach hinten in meinem Gedächtnis geschoben hatte. Aber nun erinnerte ich mich wieder. Hatte Sanotoro nicht etwas von einem vermissten Mädchen erzählt?
Noch im Auto nahm ich meinen Computer aus der Tasche und begann, fieberhaft nach Informationen zu diesem Fall zu suchen. Ich klickte auf das Archiv des Boston Globes und fand schließlich, was ich suchte.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Mr. Burton, der mich vom Fahrersitz aus beobachtet hatte. Ich schüttelte den Kopf, unfähig, ihm von dem Verdacht der Polizei zu berichten. Mein Fahrer mochte Daniel sowieso nicht, da brauchte ich ihm nicht noch zusätzliche Munition zu liefern.
»Sind Sie mit Ihren Nachforschungen über Konstantin schon weiter?«, fragte ich ihn stattdessen.
»Die Angelegenheit gestaltet sich genauso schwierig, wie ich es vermutet habe. Aber ich habe eine alte Freundin getroffen, die über ein paar Ecken mit Wallenstein bekannt war. Von ihr erwarte ich bald einige Informationen. Alles was wir brauchen, sind Zeit und Geduld.«
Ich nickte schweigend, während ich auf den Text des Artikels schaute. Die Zeilen waren keineswegs dazu angetan, mein Wiedersehen mit Daniel verheißungsvoller zu machen. Offenbar wurde Jeanne Williamson, Tochter eines Kinderarztes, seit Juli letzten Jahres vermisst. Es gab nur wenige Spuren und alle endeten im Fahrstuhl des Triumph Towers. Die Durchsuchung mehrerer Wohnungen hatte nichts ergeben, außer in Daniels Appartment. Was genau die Polizei dort gefunden hatte, war jedoch unbekannt und hatte zu wilden Spekulationen geführt. Daniel schwieg beharrlich zu den Vorwürfen und Jeanne blieb verschwunden.
Ob ich ihn danach fragen konnte? Zum Glück erreichten wir in diesem Moment die Tiefgarage, sodass ich nicht mehr dazu kam, nach weiteren Informationen zu fahnden. Aber das Gelesene reichte aus, um mich zu beunruhigen.
Mein Tanztraining verlief wenig aufregend, alle meine Sehnen und Bänder schmerzten, ein klares Zeichen, dass ich zu wenig trainierte. Katie war gut gelaunt und mitteilungsbedürftig wie immer, berichtete mir von der geplanten Beerdigung von Konstantins Onkel nächsten Samstag. »Wir sollten da vielleicht auch dran teilnehmen, schließlich hat er sonst keine Familie.«
Ich nickte nachdenklich. Auch wenn er mir leid tat, hatte ich seine unverhohlene Drohung nicht vergessen. Genauso wenig wie Garrys Warnung, mich von ihm fernzuhalten.
Als ich zurück in meine Wohnung kam, wurde es schon dunkel. Ich rief Daniel an, aber zu meiner Verwunderung ging er nicht an sein Telefon. Dann wählte ich seine Handynummer.
»Babe, ich bin noch unterwegs und komme erst spät zurück. Wenn du willst, kannst du gern bei mir übernachten, den Schlüssel für meine Wohnung hast du ja.« Seine Stimme war kaum zu verstehen, er lief irgendwo auf einer belebten Straße oder saß in einem Restaurant, denn ich konnte reges Stimmgewirr hören.
»Willst du, dass wir wieder getrennt schlafen?«, fragte ich ihn.
»Das wird sich nicht vermeiden lassen, wir haben das doch schon diskutiert. Aber ich habe dich trotzdem gern in meiner Nähe, also fühl dich ruhig eingeladen.« Ich hörte kein bisschen Bedauern und seine Worte klangen fremd und unpersönlich.
»Danke für das Angebot, aber dann schlafe ich doch besser bei mir. Morgen muss ich wieder früh aufstehen. Gute Nacht, Daniel.«
Im Bett lag ich noch lange wach, lauschte auf Geräusche aus der Wohnung über mir. Natürlich war nichts Klares auszumachen, aber von Zeit zu Zeit bildete ich mir ein, Stimmen zu hören, und leises Stöhnen. Hatte Daniel etwa eine andere Frau bei sich? Eigentlich traute ich ihm das nicht zu, aber ich kannte ihn auch kaum. Und alle meine Freunde hatten mir vor ihm gewarnt.
Innerlich war ich wütend auf
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