Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
wartete, meinte ich, eine Bewegung am anderen Ende in der Nähe von Daniels Fuhrpark vernommen zu haben. Doch ich schenkte dem Umstand keine weitere Beachtung, machte mich stattdessen daran, endlich meinen lauwarmen Kaffee zu trinken. Sollte er doch selber sehen, dass seine Angeberautos nicht gestohlen wurden!
Die Arbeit im Ritzman Park Hotel & Spa war angenehm, mit Sascha und Sylvia verstand ich mich gut und selbst die strenge Ms. Bingham war heute schon freundlicher zu mir. Ich versuchte, mit den anderen mitzuhalten und meine Fremdsprachenkenntnisse verhinderten sogar das eine oder andere Missverständnis.
Ich lernte ständig neue Leute kennen, viele waren superreiche Stammgäste und hatten die ausgefallensten Wünsche. Nach einem halben Jahr würde ich vermutlich ein Insider hier in Boston sein, denn schon an meinem zweiten Arbeitstag musste ich Last-Minute VIP Tickets für die Boston Red Sox besorgen, einen Tisch für ein Candle-Light-Dinner im romantischsten Restaurant der Stadt buchen und eine Designeruhr für einen bekannten vielbeschäftigen Architekten abholen, der um ein Haar den Geburtstag seiner Frau vergessen hätte.
Als sich meine Mittagspause näherte, erschien Daniel Stone aus dem Nichts vor mir am Empfangstresen. Sein Leibwächter stand einige Meter entfernt und blickte ausdruckslos in meine Richtung. Daniel trug einen eleganten dreiteiligen Anzug und sah aus, als sei er geradewegs aus dem Tagungsraum eines Aufsichtsrats herausspaziert. Oder aus einem Katalog für Designermode. Offenbar war er meinem morgendlichen Angriff unverletzt entkommen. Sein dunkles Haar hing ihm leicht in der Stirn, und sein entwaffnendes Lächeln zog sofort die Aufmerksamkeit des gesamten weiblichen Personals und auch einiger Gäste in der Lobby auf sich. »Hi, Juliet«, sagte er zur Begrüßung und musterte mich abschätzig. »Nettes Outfit, die Farbe steht dir wirklich gut. Das wollte ich dir heute Morgen schon sagen.« Unwillkürlich zupfte ich an meinem gestreiften Halstuch, das seine Fingerabdrücke auf meiner Haut verdeckte. Ich spürte die überraschten Blicke meiner Kollegen auf mir ruhen.
»Mr. Stone, was kann ich für Sie tun?«, fragte ich ihn kühl und blickte geschäftsmäßig auf die Liste unsere Ankünfte. Ruhig bleiben und hier bloß keine Szene machen! Ich fühlte mich sicher vor ihm und seinem bizarren Benehmen, aber ich wollte auf jeden Fall verhindern, einen falschen Eindruck bei meinen Kollegen zu hinterlassen. Ms. Bingham war in einiger Entfernung stehengeblieben und beobachtete uns misstrauisch.
»Ich habe hier keine Reservierung auf Ihren Namen, haben Sie vielleicht unter einem anderen Namen mit uns gebucht oder kommen Sie in Begleitung?«
Er runzelte genervt die Stirn und sagte dann: »Ich bin der Besitzer dieses Hotels und mein Büro befindet sich in der obersten Etage dieses Gebäudes. Das solltest du eigentlich wissen, wenn du hier arbeitest.«
Ich wurde knallrot. Oh nein, das ging eindeutig zu weit! Ich brauchte Abstand von ihm und stattdessen verfolgte er mich nun auch noch an meinem Arbeitsplatz. Kam er etwa jeden Tag hierher?
»Ich wollte mich erkundigen, ob du dir mein Angebot schon durch den Kopf gehen lassen hast?«, fragte er etwas leiser.
Ich setzte ein professionelles Lächeln auf, bevor ich ruhig antwortete: »Mr. Stone, es tut mir wirklich leid, aber wir sind angehalten, private Angelegenheiten nicht während der Arbeitszeit zu diskutieren. Kann ich Ihnen sonst irgendwie behilflich sein?«
Er legte einen flachen braunen Umschlag vor mir auf den Empfangsschalter. Seine Hand lag ruhig auf dem Papier, während er mich intensiv beobachtete. Ich bemerkte zum wiederholten Mal die teuren Manschettenknöpfe an seinem Hemd, die genau dieselbe Farbe wie seine Augen hatten. »Ich habe dir etwas zum Nachdenken mitgebracht. Lies es dir einfach durch und sag mir dann, ob du damit einverstanden bist.«
Ich bewegte mich nicht, starrte ihn unvermindert an. Was, um alles in der Welt, befand sich in diesem Umschlag? Und – wollte ich das wirklich so genau wissen? Nach unserem letzten Telefonat hatte ich mir die Augen ausgeheult.
Daniel Stone nahm schließlich seine Hand von dem Umschlag und schob ihn sanft zu mir. Er wartete, bis ich ihn ergriffen hatte. »Ich erwarte deine Antwort bis morgen. Besser noch, heute Nacht. Lass mich nicht unnötig im Ungewissen.«
Dann drehte er sich um und verschwand, gefolgt von Smith, durch die große Drehtür nach draußen. Erst jetzt bemerkte ich, dass
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