Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
existierte, keinen Grund mehr, sich hier sehen lassen. Wenn er mir weiter nachstellte, dann nur, um sich um mich zu kümmern , wie er es in dem Anruf angedeutet hatte.
»Mr. Burton, darf ich Sie um etwas bitten?«
Mein Leibwächter sah mich fragend an.
»Ich möchte nicht, dass Sie meiner Mutter irgendetwas von dem heutigen Anruf oder von Mr. Stone erzählen. Sie macht sich jedes Mal furchtbare Sorgen um mich. Ich will sie nicht noch mehr ängstigen.«
Mr. Burton sah mich eine Weile aufmerksam an und nickte dann widerstrebend. »Also gut, solange es keine gesicherten Erkenntnisse gibt, werde ich nichts sagen. Aber sobald wir Genaueres wissen, muss ich Ihre Eltern unterrichten, dass ist schließlich mein Job.«
Das Gespräch mit meinem Leibwächter war mir unangenehm, weil dieser genau zu wissen schien, was ich mit Daniel alles getrieben hatte.
Es war erst kurz nach neun, aber bevor ich mit meiner Mutter sprach, musste ich mich erst noch ein wenig sammeln. Ich schaltete die Kaffeemaschine an und sah eine Weile zu, wie sie sich von einem Reinigungsgang in den nächsten quälte. Entnervt gab ich das Warten schließlich auf und setzte mich mit meinem Handy ins leere Wohnzimmer. Ich holte tief Luft, dann wählte ich die Nummer meiner Eltern in Montecino.
Wie erwartet, war meine Mutter ganz ausgelöst. »Juliet, endlich rufst du an. Wo warst du den ganzen Tag? Weißt du eigentlich, welche Sorgen wir uns gemacht haben? Selbst deine Kollegen wussten nicht, wo du steckst.«
Was sollte ich darauf antworten? Mama, ich hatte in der Mittagspause Sex mit meinem Chef auf seinem Schreibtisch und dabei haben wir irgendwie die Zeit vergessen? Nein, hier war lügen eindeutig erlaubt.
»Es ist halb so wild. Ich habe im Hotel einen Rundgang gemacht, um mir die Wege besser zu einzuprägen. Dabei habe eine Freundin getroffen. Meine Arbeitszeit war zu Ende, da haben wir uns ein bisschen verquatscht.«
Die Stimme meiner Mutter klang nicht überzeugt aber versöhnlicher. »Du hättest wenigstens Mr. Burton Bescheid geben sollen. Der arme Mann war ganz verunsichert, als er bei mir angerufen hat.«
»Tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht.« Ich hoffte, ich klang ein wenig zerknirscht. »Du, deine zweite Nachricht habe ich nicht verstanden. Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb ich mich von Daniel Stone fernhalten soll? Nach unserem Gespräch am Sonntag haben wir uns getroffen, er scheint eigentlich ganz nett zu sein.« Ich betete im Stillen, dass Mr. Burton nicht sämtliche Einzelheiten ausgeplaudert hatte.
»Das ist sein Masche. Er kommt aus gutem Hause, ist sehr gebildet und sieht, wie ich höre, auch attraktiv aus. Er hat seine erste Milliarde schon im Alter von 23 Jahren gemacht.« Das klang doch positiv und ließ mir noch ein Jahr Zeit, wenn ich mit ihm gleichziehen wollte.
»Dein Vater ist mit seinem Vater, Michael Stone, gut bekannt. Sie haben vor Jahren zusammen Geschäfte gemacht und dein Vater hat immer nur Gutes über diese Familie berichtet. Vor vier Jahren hat Daniel Stone dann die Firma seines Vater aufgekauft, umstrukturiert und zerschlagen. Hunderte Leute wurden über Nacht entlassen und standen auf einmal vor dem Nichts. Und Daniel Stone hat einen schönen Gewinn kassiert und ist weitergezogen. Was aus den Menschen wird, hat ihn nie interessiert.«
Ich war erstaunt, dass sich ausgerechnet meine Mutter, die ihr ganzes Leben lang im Reichtum geschwelgt hatte, über das Geschäftsgebaren fremder Leute empörte. Mein Vater hatte seine Millionen im Ölgeschäft gemacht bevor er sich in die Politik wagte. Dort herrschten raue Sitten, Bestechung und das Ausschalten lästiger Konkurrenz standen häufiger auf der Tagesordnung, als in anderen Wirtschaftszweigen.
Ich ging mit dem Telefon in der Hand in die Wohnküche und befüllte mit einer Hand die Kaffeemaschine, die sich inzwischen offenbar genug gereinigt und gespült hatte. Dann schaute ich auf die heiße, braune Flüssigkeit, die langsam in meine Tasse lief. Es duftete aromatisch und schon der Geruch des frischgebrühten Kaffees belebte meine Sinne.
Währenddessen lauschte ich gebannt meiner Mutter am Telefon. Angeblich war Daniel Stone nicht nur ein skrupelloser Unternehmer, der vor lauter Gewinnmaximierung und Profitgier seine Mitarbeiter schlecht behandelte. Er hatte auch seine Familie in den Ruin getrieben und jede Menge gerichtlicher Verfahren am Hals.
»Ich habe ihn gefragt, ob er Streit mit Dad hat, nachdem mir Corinne von einer Auseinandersetzung der
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