Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
beiden erzählt hat. Er behauptet, er habe ein Abkommen mit Dad geschlossen, dass aber wieder rückgängig gemacht werden soll. Weißt du darüber etwas?«, fragte ich meine Mutter gespannt.
Ich hoffte inständig, sie bestätigte mir, dass die geschäftlichen Beziehungen zwischen meinem Vater und Daniel eine unbedeutende Nebensächlichkeit waren und für meine Familie keine Rolle spielten.
Meine Mutter sagte einige Sekunden lang nichts, dann hörte ich eine Tür klappen. Offenbar suchte sie sich einen anderen Platz zum telefonieren. Ihre Stimme klang sehr ernst, als sie endlich weitersprach. »Dein Vater wurde von Stone hinterhältig über den Tisch gezogen. Stone hat ihm letztes Jahr vier Ölfelder im Pazifik abgekauft. Der Preis war nicht schlecht, fast 200 Millionen Dollar, aber zwei Wochen nach Vertragsabschluss haben Probebohrungen erwiesen, dass die Felder mindestens zwanzigmal soviel Öl enthalten, wie vorher bekannt. Wir vermuten, Stone wusste das schon vor der Unterzeichnung. Dein Vater hat darum beantragt, den Vertrag zu annullieren, leider bislang ohne Erfolg. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Gericht findet, das Formfehler im Vertragstext anerkennt. Du weißt ja, wie das in der Politik läuft. Eine Hand wäscht die andere. Dein Vater kennt viele einflussreiche Leute.»
Ich konnte nicht fassen, wie dumm ich gewesen war. Daniel hatte von Anfang an gewusst, wer meine Eltern waren. Ich war ein perfekter Joker für ihn und wahrscheinlich hatte er diesen perversen Ausbildungspakt doch nur geschlossen, damit meine Familie erpressbar war. Ganz egal, was er behauptete.
Ich versuchte mich zu erinnern, was genau wir in seiner Wohnung gemacht hatten. Vielleicht hatte er das sogar aufgezeichnet? Oh Gott, wenn meine Eltern das je zu Gesicht bekamen, würde ich auswandern vor lauter Scham.
Ich umklammerte den Telefonhörer. »Mum, kannst du dir einen plausiblen Grund vorstellen, warum Daniel Stone Garry entführt haben könnte?«
Oder warum er sich um mich kümmern will? Aber das konnte ich sie unmöglich fragen.
Meine Mutter klang erstaunt. »Was redest du für einen Unsinn, Kind. Wieso sollte er gerade Garry entführen, Lösegeld wird der ja wohl kaum bezahlen können? Ich habe glaube auch nicht, dass Garry Umgang mit Leuten wie Stone pflegt.«
Meine Mutter hatte all die Jahre mit Garry in Kontakt gestanden, darum dachte ich, sie hätte vielleicht eine Idee. »Garry hat angedeutet, dass er mindestens einmal in Daniel Stones Wohnung war. Ohne dessen Wissen. Hat er dir davon je erzählt?«
»Nein, mein Spatz, davon habe ich noch nie gehört. Aber das wäre ja ein passender Grund für Stone, ihn zu verfolgen. Vielleicht nicht gleich zu entführen, aber wenn Stone mitbekommen hätte, dass Garry ihn ausspioniert, wäre er dem bestimmt nachgegangen.«
»Hat Garry mit dir darüber gesprochen, nach Bangkok zu fliegen?« Ich hielt den Atem an.
Doch meine Mutter überraschte mich mit ihrer Antwort. »Ja, natürlich. Er wollte dich dort unbedingt besuchen, aber immer kam irgendetwas dazwischen. Wir hatten ausgemacht, dass er seinen Urlaub mit dir verbringt und er war schon ganz aufgeregt. Dir haben wir nichts erzählt, weil es eine Überraschung werden sollte. Aber das hat sich ja zerschlagen, als du Hals über Kopf zurückgekommen bist.«
»Kennt Garry dort noch andere Leute?«, wollte ich wissen.
Meine Mutter überlegte einen Moment, dann verneinte sie entschieden. »Nein, davon wüsste ich. Er hat nicht viele Freunde, die es sich leisten können, die ganze Welt zu bereisen. Aber wozu willst du das alles wissen?«
Ich atmete tief durch. »Es ist möglich, dass wir eine Spur von ihm gefunden haben und alles deutet darauf hin, dass er am Montag nach Thailand geflogen ist.«
»Also macht er tatsächlich von deinem Geld Urlaub?« Sie sprach aus, was ich nicht glauben konnte. Ich wollte meine Mutter nicht noch mehr beunruhigen, daher lenkte ich unser Gespräch auf das kommende Wochenende.
Aber sie hatte enttäuschende Nachrichten. »Spatz, wir müssen unser Treffen leider verschieben, dein Vater hat einen Wahlkampfauftritt für einen Kollegen zugesagt. Aber ich verspreche dir, wir holen das so schnell wie möglich nach, vielleicht schon am Wochenende darauf. Wie läuft es denn beim Tanzen?«
Dann kamen wir auf meine erste Hauptrolle zu sprechen. Meine Mutter war aufgeregter als ich selbst und gab ungefragt tausend Tipps, von denen ich die Hälfte sofort wieder vergaß. Sie wollte unbedingt meine
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