Vertrau deinem Herzen
Ich finde, es ist das perfekte Wetter für Hühnersuppe und Käsetoast.“
„Dosensuppe?“, fragte Aaron und schaute von seinem Spiel auf.
„Ich fürchte, ja.“
„Ja!“ Er reckte die Faust triumphierend in die Luft.
Kate und Callie tauschten ein Lächeln. Sie gingen zusammen in die Küche, wuschen Salat und schnitten Karotten. Kate gab die Zutaten für eine Vinaigrette in ein Schraubglas und gab es Aaron zum Schütteln; das war der perfekte Job für ihn. „Ich werde das Haus hier vermissen“, sagte Callie leise, während sie aus dem großen Fenster schaute.
„Wir kommen jedes Jahr wieder“, warf Aaron ein, der jetzt seine Armee auf dem Küchentresen aufbaute. „Kein Problem.“
Callie streckte die Hand aus und zerzauste ihm das Haar. „Stimmt, Kleiner.“
Kate sah, wie die Sorge an Callie nagte. Sie war so viel herumgeschubst worden, hatte nie gewusst, was als Nächstes auf sie zukam.
„Wir versuchen alles, damit du wenigstens während der Highschool bei uns bleiben kannst“, sagte Kate.
„Das ist aber eine ganz schön lange Zeit“, entgegnete Callie nachdenklich.
„Noch drei Jahre“, mischte Aaron sich ein.
„So lange werde ich sehr wahrscheinlich nicht brauchen, um wieder alles kaputtzumachen“, murmelte Callie.
Aaron verdrehte die Augen und nahm seine Armee woanders mit hin. Er hatte wenig Geduld mit Callies Angstattacken.
„Sei nicht so negativ!“, konterte Kate. „Der Schlüssel dazu, dass Dinge funktionieren, ist, daran zu glauben, dass sie es tun.“
Callie lächelte kurz und schnitt eine Tomate in Scheiben. „Das ist der Schlüssel dazu, sich selber zu belügen.“
„Du bist viel zu jung, um schon so zynisch zu sein!“, schalt Kate.
„Ich habe mir das Recht dazu verdammt noch mal hart verdient“, erwiderte Callie mit angestrengter Stimme.
„Das ist Vergangenheit. Von jetzt an bist du bei uns, und da brauchst du nicht mehr so hart zu sein. Du solltest auch mit dem Fluchen aufhören.“
„Fluchen?“
„Verdammt?“
„Oh, verfl... noch mal.“
Kate warf einen Blick zu Aaron hinüber. Er saugte ihre Unterhaltung auf wie ein Schwamm – und es gefiel ihm. „Hört mal zu, ihr zwei“, sagte Kate. „Diesen Sommer über warst du unser Gast, Callie, aber von jetzt an werden wir eine Familie sein. Der Familienberater hat gesagt, dass wir klare Regeln aufstellen sollen. Ab jetzt wird keine Vulgärsprache mehr benutzt, einverstanden?“
„Okay“, nickte Callie, „wie du meinst.“
Kate lächelte. „Ein Schritt nach dem anderen, genau wie sie es uns geraten haben.“
„Ist gut.“
„Kannst du mir bitte das Salatbesteck geben?“, bat Kate.
Sie erwärmten die Suppe und grillten die Sandwiches, dann setzten sie sich zum Essen an den Tisch und schauten zu, wie der Wind den Regen über den See trieb. „Mir ist langweilig“, verkündete Aaron und pulte die Kruste von seinem Toast.
„Wir wäre es mit einer Partie ,Mensch ärgere dich nicht’ nach dem Essen?“, bot Kate an.
„Au ja“, erwiderte er. Dann schaute er Callie an. „Kommt Luke heute Abend vorbei?“
Sie schaute weiter aus dem Fenster. „Nein.“
„Morgen?“
„Nein, morgen auch nicht.“ Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl herum. „Ich bin nicht ... Luke und ich werden keine Zeit mehr miteinander verbringen.“
„Das finde ich doof.“ Aaron stand auf und räumte den Tisch ab. Kate lächelte ihn an. Sie freute sich, dass sie ihn nicht erst darum bitten musste. Am Anfang des Sommers hätte es bestimmt einer zehnminütigen Nörgelei bedurft, also war das ein großer Fortschritt.
„Bist du dir mit Luke sicher?“, fragte Kate nach.
„Was meinst du damit?“
„Bist du bereit, ihn aufzugeben, oder ist er es wert, um ihn zu kämpfen? Du hast kampflos aufgegeben.“
„Wie du bei JD.“
Die Worte trafen Kate wie ein Messerstich. Callie und sie verstanden einander manchmal wirklich viel zu gut.
Callie sagte nichts mehr, sondern half Aaron, den Abwasch zu erledigen. Sie schien aufgewühlt zu sein und putzte die Küche mit ungewohnter Heftigkeit. Als Bandit jaulte, weil er rausmusste, schnappte Callie sich den Regenschirm neben der Tür. Der Hund rannte durch den Garten auf der Suche nach dem idealen Platz für sein Geschäft. Aaron bestand darauf, mitzugehen, und schlüpfte in Gummistiefel und einen alten Regenponcho.
Gut, dachte Kate, die die beiden von der Veranda aus beobachtete. Aaron musste seine aufgestaute Energie herauslassen. Wenn er wieder hereinkam, könnte sie ihn
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