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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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vielleicht sogar zu einem warmen Bad überreden. Callie stand unter dem Regenschirm, die Schultern gegen den Wind hochgezogen. Sie sah gleichzeitig alleine und entschlossen aus, und doch viel zu klein, um es alleine mit der Welt aufzunehmen.
    Eine Windbö blies über den See und glättete das Wasser. Aarons Poncho blähte sich auf, und Callies Regenschirm wurde von unten angehoben. Die Speichen streckten sich, aber Callie hielt ihn mit beiden Händen fest, bis die Bö vorübergezogen war.
    Wie du beiJD.
    Kate blinzelte durch den Dunst, konnte das Haus der Schroeders kaum ausmachen. Trotzdem spürte sie, wie sich ihr Magen vor Anspannung zusammenzog. Sie hatte sich immer und immer wieder gesagt, dass es an der Zeit war, mit dem Träumen aufzuhören und ihr Leben weiterzuleben. Aber vielleicht war das falsch gewesen.
    Sie klatschte in die Hände, um den Hund wieder hereinzurufen, dann ging sie zum Ofen und legte etwas Holz nach.

31. KAPITEL
    A us Kates Kamin stieg eine feine Rauchfahne auf. Ihre Fenster leuchteten golden im nasskalten Grau der Dämmerung; einladende kleine Lichtinseln inmitten eines seltenen Sommersturms.
    Überall mehrten sich die Anzeichen, dass der Sommer sich dem Ende zuneigte. Die Tage wurden bereits merklich kürzer, und der peitschende Sturm war ein Vorgeschmack auf einen windigen Herbst. JD lockerte seine Schultern und rollte den Kopf von einer Seite zur anderen. Er spürte die langen Stunden, die er an seiner Bewerbung für das Medizinstudium gesessen hatte. Ja, er hatte sich entschieden, es zu versuchen. Er musste seine Unterlagen innerhalb einer Frist einreichen, inklusive einer persönlichen Stellungnahme, und er hatte es viel zu lange vor sich hergeschoben. Aber schlussendlich hatte er getan, was getan werden musste – wie immer in seinem Leben. Wenn er fertig war, würde die UCLA mehr über ihn wissen als seine eigene Mutter.
    Schlechter Vergleich, dachte er. Seine eigene Mutter wusste so gut wie gar nichts über ihn. In Wahrheit war sie seine ganze Kindheit über relativ unbeteiligt an seinem Leben gewesen. Manchmal kam sie nach tagelanger Abwesenheit nach Hause getorkelt und hatte ihn angesehen, als könnte sie sich nicht mehr an seinen Namen erinnern.
    All das war in der Vergangenheit vergraben gewesen, bis er ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt worden war. Janets Rückfall war schnell und brutal gewesen, aber zum Glück konnte er sich inzwischen die besten und diskretesten Entzugskliniken des Landes leisten. Sein Besuch bei ihr war vorhersehbar verlaufen. Sie war voller Reue und entschlossen, sich zu bessern. Ein Vorteil dieser Klinik war ihre Erfahrung mit berühmten Patienten. Die Privatsphäre der Insassen wurde rigoros geschützt, und dafür war JD dankbar. Ein Teil von ihm wünschte sich, mit Kate darüber sprechen zu können. Aber das stand jetzt natürlich nicht mehr zur Debatte.
    Er musste außerdem noch einmal zu ihr fahren. Er hatte es seiner Mutter versprochen, und dieses Mal hatte er tatsächlich auch einen Termin für sein Aufnahmegespräch. Außerdem neigte sich der Sommer dem Ende zu. Er hasste den Gedanken daran, den See zu verlassen, aber es war an der Zeit. Die Schroeders kamen am Labor-Day-Wochenende, um das letzte lange Sommerwochenende zu genießen. Und auch wenn Sam ihn eingeladen hatte, zu bleiben, hatte er das nicht vor. Er musste wieder in sein eigenes Leben zurückkehren. Er hoffte nur, dass er inzwischen lediglich noch eine dumpfe Erinnerung in den Köpfen der Leute war.
    Ruhelos beschloss er, in den Schuppen zu gehen und noch ein bisschen an dem Boot zu arbeiten. Es war zwar eigentlich schon fertig, aber es sollte für Sam und seine Familie perfekt sein. JD schaltete das Oberlicht ein und inspizierte seine Arbeit. Die Mahagoni- und Eichenbohlen, die ein geometrisches Muster ergaben, waren jetzt so glatt wie polierte Steine und schimmerten bernsteinfarben. Die Verbindungen waren sauber und fest, die Fugen beinahe unsichtbar. Im Inneren bot das Boot Platz für drei Leute, und im Bug war eine kleine Vorratskiste eingebaut. Sobald er das Steuerruder eingebaut hatte, war das Boot wieder seetüchtig.
    Auch wenn er zugeben musste, dass er sehr gute Arbeit geleistet hatte, besserte das seine Laune kein Stück. Wie immer wurde er von Gedanken an Kate abgelenkt. Er hasste es, wie die Dinge zwischen ihnen standen – eine Sackgasse, aus der keiner von ihnen den ersten Schritt heraus machen wollte. Sie war eine Reporterin, sie war der Feind. Es war ganz gut, dass

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