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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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er bald abreisen würde.
    Vielleicht war es dumm, sich in sie zu verlieben. Aber zumindest war er ein glücklicher Dummkopf gewesen.
    Während draußen ganz langsam das letzte Licht des Tages schwand, passte er das Ruder und die Pinne an. Der Sturm tobte weiter und schlug unablässig gegen das Dach des Schuppens. Das Gefühl, komplett allein auf der Welt zu sein, war überwältigend. Wie in einem Kokon stand er in dem Schein der von der Decke hängenden Lampe. Als er am Anfang hierhergekommen war, hatte er sich kopfüber in das Gefühl grenzenlosen Alleinseins gestürzt, das ihm der See geboten hatte. Nach all der Aufmerksamkeit war es genau das, wonach er sich gesehnt hatte. Dankbar war er in der Anonymität versunken und hatte sich gewünscht, dass es für immer so bleiben könnte.
    Doch seit er Kate kennengelernt hatte, fühlte sich dieses Alleinsein ganz anders an. Es fühlte sich an wie Einsamkeit.
    Er wischte sich die Hände an dem Poliertuch ab und trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu betrachten. Erst in diesem Moment wurde ihm wirklich bewusst, dass all die Arbeit, die er hier geleistet hatte, nichts zählte. Er hatte ein Wrack in ein wunderschönes Boot verwandelt – na und? Etwas gut zu machen bedeutete gar nichts. Es hieß nur, dass er ungezählte Stunden mit diesem Projekt verbracht hatte. Und nun?
    Der Gedanke, dass noch etwas unerledigt, ungesagt geblieben war, ließ ihn nicht mehr los. Ein Projekt zu beenden war nicht genug, auch wenn er es gehofft hatte.
    Kate, dachte er. Er musste sie noch einmal sehen, bevor er fuhr. Und Aaron und Callie auch.
    Die Entscheidung fühlte sich gut an. Er schloss den Schuppen und rannte zum Cottage hinüber. Der Regen fiel wie ein dichter Vorhang, durchnässte ihn bis auf die Haut. Seine Brillengläser beschlugen. Er duckte sich unter der Tür hindurch und stand dann einen Augenblick zitternd im Flur. Es war eine gute Idee von Kate gewesen, ein Feuer anzuschüren. Es gab keine Möglichkeit, dieses Haus zu heizen.
    Das Dumme war nur, der Holzstapel war draußen, gute zwanzig Meter vom Haus entfernt. Aber nachdem er sowieso schon völlig durchgeweicht war, konnte er genauso gut schnell noch einmal hinüberlaufen. Er schnappte sich eine Taschenlampe, sprintete durch die Pfützen und holte einen Arm voll Holz unter der Plane hervor. Als er wieder drinnen war, war er nicht nur nass, sondern auch schlammbespritzt und mit Holzschnipseln und Sägespänen bedeckt. Eine braune Wolfsspinne krabbelte langsam über seinen Arm.
    Wahrscheinlich sollte er sich ein wenig frisch machen, bevor er zu Kate hinüberging. Er öffnete die Tür und schüttelte die Spinne ab, dann ging er wieder rein. Als er tropfend im Wohnzimmer stand und sich die Brillengläser putzte, durchschnitt das Licht von Scheinwerfen den Raum.
    Er runzelte die Stirn. Es war zu dunkel, um erkennen zu können, wer da gekommen war. Besuch? Ein verirrter Tourist? Oder hatte er Sams Ankunftsdatum falsch verstanden?
    Er hörte das dumpfe Zuschlagen einer Autotür, dann Schritte auf seiner Verandatreppe. Er setzte die Brille auf, öffnete die Tür. Vor ihm stand ... Kate. Kate! In einer übergroßen Jacke und mit einem verschlissenen Regenschirm in der Hand. Sie schüttelte den Schirm aus, klappte ihn zu und lehnte ihn an den Türrahmen.
    Er musste all seine Kraft aufbringen, sie nicht einfach an sich zu ziehen und ihr jeden seiner verrückten Gedanken zu erzählen. „Kate ...“
    ,JD, ich ...“
    „Komm erst einmal rein.“ Er ließ sie vorbei und schloss dann die Tür. Sie war vollkommen zerzaust und wunderschön. Doch in ihren Augen tobten Gewitterwolken. „Was ist los?“, fragte er.
    „Was meinst du?“
    „Ist mit den Kindern alles in Ordnung? Wie geht es Callie?“
    „Oh.“ Sie lächelte kurz. „Callie geht es großartig.“
    „Und Aaron ...?“
    „Auch gut.“ Er musterte sie forschend. „Ehrlich.“
    „Also kommt jetzt der Teil, wo ich sage ,Wo tut es denn weh, Ma’am?’“
    „Tu das lieber nicht.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich könnte versucht sein, dir die Wahrheit zu sagen.“
    „Damit kann ich umgehen“, erwiderte er.
    „Die Wahrheit ist: Ich bin verletzt. Was zwischen uns passiert ist ... hat mir wehgetan. Und dich nicht zu sehen tut auch weh.“
    „Ich weiß. Oh Gott, Kate, es tut mir so leid!“
    In einer beschützenden Geste verschränkte sie die Arme vor der Brust. Er nahm es ihr nicht übel. Sie sagte: „Du siehst fürchterlich aus.“
    „Ich war eben draußen, um Feuerholz

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