Vertrau deinem Herzen
schlafen“, sagte sie.
Ein schreckliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Er hatte das Gefühl, einen Autounfall in Zeitlupe und ohne Ton zu sehen. Er hatte ihre Beziehung irreparabel verletzt, sie zerstört. Was zwischen ihnen gewesen war, war unrettbar verloren. Und das war auch ganz gut für sie, fiel ihm auf, auch wenn ihr das noch nicht bewusst war. „Kate ...“ Er versuchte, ihr die Erklärung zu geben, die sie verdiente. „Ich kann nicht das sein, was du brauchst.“
„Woher weißt du, was ich brauche?“
Er machte eine Geste, die das ganze Haus und die Bilderbuchnachbarschaft einschloss, die sich vor den Fenstern ausbreitete. „Mein Leben ist verrückt. Ich habe keine Ahnung, wohin es mich verschlagen wird.“
„Du tust gerade so, als gäbe es keinen Weg, mit dem Ruhm umzugehen“, sagte sie. „Aber die Menschen tun es jeden Tag. Sieh dir all die Schauspieler, Sportler und Politiker an ...“
„Es gibt einen entscheidenden Unterschied“, unterbrach er sie. „Diese Menschen haben sich für Ruhm und Bekanntheit entschieden. Sie haben dafür gearbeitet und danach gestrebt. Ich habe nichts davon gewollt, und ich schwöre dir, Kate, du willst es auch nicht.“
„Es gibt nur einen Grund, wieso du das alles sagst“, erwiderte sie. „Du hast Angst.“
Ihre Wut ging ihm unter die Haut. Er hasste das hier. Und er hasste den alten Schmerz, die alte Scham über seine Mutter. Er musste hier verschwinden, bevor die Medien herausfanden, wo er war. Vielleicht gab es noch eine Chance für Kate, anonym zu bleiben. „Ich rufe mir ein Taxi. Vielleicht bekomme ich ja heute Abend noch einen Flug.“
„Einfach so?“, fragte sie mit leiser, schmerzerfüllter Stimme.
„Ich lasse mich auf die Warteliste setzen“, erwiderte er. Dann erst wurde ihm klar, was sie wirklich gefragt hatte. Wollte er nicht bleiben und um sie kämpfen? Zum Teufel, natürlich wollte er! Aber was er wollte, zählte weniger, als das Richtige zu tun. „Ich muss noch mit Aaron und Callie reden, und dann wird es Zeit für mich.“
Sie standen auf entgegengesetzten Seiten eines unüberwindlichen Grabens. Er merkte, wie er an den Tag dachte, an dem sie ihm den Angelhaken aus dem Daumen gezogen hatte. Wenn Sie schnell machen, werde ich es überleben, hatte er gesagt. Jetzt hatte sie den gleichen Gesichtsausdruck. Ein paar Sekunden vergingen. Dann ging er raus, um die Kinder zu suchen.
„Du hast gesagt, du lässt mich nie allein!“ Aaron warf den Baseball mit aller Kraft. Mangels eines Handschuhs fing JD ihn mit der bloßen Hand. Der Schmerz zuckte bis auf den Knochen.
„Ich meinte an jenem Tag, dass ich dich niemals auf dem Berg allein lassen würde.“ JD warf den Ball zurück. Mit ihm im Vorgarten Bälle zu werfen war die einzige Möglichkeit, wie er Aaron zum Zuhören bewegen konnte. Langsam lief ihm die Zeit davon, denn das Taxi würde jede Minute hier sein, um ihn zum Flughafen zu bringen.
„Na toll! Was soll das denn für ein Versprechen sein? Das würde jeder zu einem Kind sagen.“ Der Junge warf den Ball wieder zu JD. Bandit schaute aufmerksam zu, bereit, jederzeit loszuhechten.
„Du hast recht“, gab JD zu. Er fing den Ball und streckte dann seine Finger. Das Kind hatte einen ganz schönen Wurf am Leib. Dieses Spiel würde er noch ein paar Tage mit sich herumtragen. „Ich hätte es besser erklären sollen.“
„Es ist doof, dass du einfach abhaust.“
Vielleicht hast du recht, dachte JD und warf den Ball zurück. Aaron erwischte ihn nicht. Der Ball sprang am Zaun entlang; der Junge und der Hund jagten ihm hinterher.
Ein grün-weißes Taxi hielt am Bordstein. Aaron richtete sich auf, Bandit trottete mit dem Ball im Maul davon. Aaron drehte sich zu JD um. Er behielt einen starren Blick bei, während er rief: „Mom, er geht jetzt!“
Kate und Callie kamen nach draußen, und JD wünschte, er wüsste einen Weg zu bleiben.
„Hier, für dich!“ Callie reichte ihm einen dicken Umschlag. „Lesefutter für den Flug.“
Kate schaute sie mit gerunzelter Stirn an, schwieg aber. Endlich sagte sie zu JD: „Hab eine gute Reise.“
Sie waren so wundervoll zu ihm, alle drei. Einen Sommer lang waren sie seine Familie gewesen, so nah dran an der Realität, wie es nur sein konnte. Aber am See waren sie geschützt gewesen vor den Paparazzi und den bohrenden Fragen. Hier in der wirklichen Welt konnte er sie nicht davor bewahren. Deswegen musste er gehen.
„Wann kommst du wieder?“, wollte Aaron wissen.
„Ich
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