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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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sich niedrige Ziele gesetzt. Man sah ja, wohin sie das gebracht hatte.
    Sie las ihren Brief noch einmal, und als sie damit zufrieden war, druckte sie ihn aus, faltete ihn und steckte ihn in einen Briefumschlag. Sie verspürte ein leichtes Gefühl der Unzufriedenheit. Obwohl sie Tanya gesagt hatte, dass sie als freie Mitarbeiterin zur Verfügung stünde, hatte sie doch keine Arbeitsproben, die sie ihr zeigen konnte. Noch nicht zumindest. Sie musste schreiben, das stimmte, aber sie war sich nicht sicher, worüber.
    Ein paar Minuten später kam Callie aus ihrem Zimmer geschlurft. Wie üblich hatte sie ihre Jogginghose und ein T-Shirt an. Ihr Gesicht war noch ganz verquollen vom Schlaf. „Morgen“, gähnte sie.
    „Hi“, lächelte Kate. „Möchtest du auch einen Tee?“
    „Ich denke, ich werde mich gleich übers Frühstück hermachen“, erwiderte Callie und schüttete sich Cornflakes in eine Schüssel. Sie hielt den Karton auch Kate hin, aber die schüttelte den Kopf.
    „Ich warte auf Aaron“, sagte sie.
    Callie zeigte auf das Fenster. „Und er wartet auf dich.“ Auf dem Rasen waren er und Bandit in ein wildes Zerrspiel mit etwas vertieft, von dem Kate hoffte, dass es ein altes Handtuch war.
    „Ich habe gar nicht gehört, dass er aufgestanden ist.“ Kate runzelte unmerklich die Stirn. „Und, was hast du heute vor?“
    „Yolanda holt mich gleich ab. Wir müssen heute drei Häuser am Lake Sutherland fertigmachen.“ Sie zog eine Grimasse. „Ich habe heute so überhaupt keine Lust auf Arbeiten.“
    Kate fiel auf, dass sie ein bisschen abgezehrt aussah, auch wenn das definitiv nicht an mangelndem Appetit liegen konnte. Teenager, dachte sie. Sie gingen immer zu spät ins Bett, egal, wann sie morgens aufstehen mussten. Obwohl Kate sich über das Mädchen nicht beschweren konnte. Sie half im Haushalt, und Aaron betete sie an. Sie schien sich gut eingelebt zu haben.
    Callie nahm sich eine zweite Schüssel Cornflakes und bemerkte, dass Kate sie beobachtete. „Ich weiß, ich sollte nicht“, sagte sie zerknirscht. „Ich werde fett wie ein Schwein.“ Aber sie goss trotzdem Milch drauf und streute Zucker darüber. „Was ist mir dir? Hast du heute irgendwelche Pläne?“
    Da das Mädchen nun mal bei ihnen wohnte, hätte Kate es albern gefunden, von ihr gesiezt zu werden. „Vielleicht mache ich mit Aaron eine Wanderung zu den Marymere Falls. Bist du schon mal an den Wasserfällen gewesen?“
    „Nein. Aber ich habe gehört, dass es da sehr hübsch sein soll. Vielleicht schaue ich sie mir an meinem freien Tag mal an.“
    „Außerdem sollte ich mich endlich mal an die Arbeit machen“, fügte Kate mit einem Seitenblick auf ihren Laptop hinzu.
    „Weißt du schon, was du schreiben willst?“
    „Ach, ich habe ein paar Ideen ...“
    „Ich finde immer noch, dass du über Waiden Livingston schreiben solltest“, sagte Callie. „Immerhin ist er ein echt berühmter Mann.“
    „Ich weiß. Er bekommt immer noch Briefe von seinen Fans“, nickte Kate. „Nur ein paar im Jahr, aber immerhin.“
    „Er war auch der Grund, warum ich mich für dieses Haus entschieden habe“, gab Callie zu. „Als ich die Fotos sah, die Annie Leibovitz von ihm gemacht hat, und herausfand, dass das hier sein Haus war, hat es mich echt umgehauen. Seine Bücher sind ... heilig für Leute, die sich für die Erhaltung der Erde einsetzen.“
    Dieses Mädchen schaffte es immer wieder, Kate zu erstaunen. Sie war eine Mischung aus bauernschlauer Ausreißerin und naiver Idealistin, in einigen Gebieten unglaublich belesen und in anderen vollkommen ahnungslos. „Nicht viele junge Menschen kennen Waiden Livingston. Wie hast du von ihm erfahren?“
    „Ich habe mal bei einem Pärchen gewohnt, die ihr gesamtes Leben dem Umweltschutz gewidmet haben. Waiden war ihr absolutes Vorbild. Sie hatten ein handsigniertes Buch von ihm und auch die Sammlung seiner Zitate. Du weißt schon: ,Hinterlasse keine Spur für den zukünftigen Reisenden – lass ihn seinen eigenen Weg finden und so. Hat er wirklich so gesprochen?“
    Kate stützte ihr Kinn in die Hand und betrachtete das Leibovitz-Porträt, das an der Wand neben der Tür hing. Das Bild fing das Funkeln in seinen Augen ein, den dramatischen Schwung seiner schneeweißen Haare, das, wie er immer sagte, früher genauso rot gewesen war wie ihres. Sein Gesicht hatte die gleiche Ausdruckskraft wie die Natur, für die er sich sein Leben lang eingesetzt hat, und Annie Leibovitz’ Kamera hatte all das eingefangen. Ich

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