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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Jeans an. „Ich schließe meine Beweisführung ab: Du bist ein kluges Mädchen. Denk darüber nach. Wenn die Leute erfahren, wer ich bin, werde ich mir nicht einmal mehr Zahnpasta kaufen können, ohne verfolgt zu werden.“
    „Stimmt die Geschichte über diese Frau? Die sich selbst verletzt hat, nur damit Sie sie retten kommen?“
    Shirlene Ludlow. Er wurde sie einfach nicht los. „Diese Frau“, erklärte er Callie, „ist ein echter Mensch, der sich in echte Gefahr gebracht hat. Zu wissen, dass es da draußen Leute wie sie gibt, macht es mir unendlich schwer bis unmöglich, meinen Job weiter auszuüben.“
    „Es ist doch aber nicht Ihr Fehler, dass sie eine Irre ist.“
    „Vielleicht nicht. Aber hätte sie sich ohne mich auch zerschnitten?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, aber ich kann das Risiko nicht eingehen.“
    „Also haben Sie Ihren Job wegen einer verrückten Frau aufgegeben? Das ist nicht fair.“
    Beinahe hätte er gelacht. Das Wort fair existierte in seinem Wortschatz nicht mehr. „Das ist nur einer der Gründe. Jetzt bin ich hier draußen, um zu versuchen, mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Und bis jetzt hat das auch ganz gut funktioniert.“ Er wartete. Außer den Schroeders war er bisher noch niemandem begegnet, der ein Geheimnis für sich behalten konnte. Es war zu unwiderstehlich. Es lag wohl in der Natur des Menschen, „Ich hob ihn gesehen, seine Hand geschüttelt, ihn auf der VIP-Tribüne beim Baseball, beim Tanken, im Supermarkt getroffen“ zu sagen.
    Für die nicht autorisierte Biografie hatte der Autor eine Kellnerin ausgegraben, die ihn einmal in einem Cafe in seiner Nachbarschaft bedient hatte („Soweit ich mich erinnere, hat er seinen Kaffee mit Milch und Zucker getrunken“), und seinen Football-Coach von der Highschool („ Er wusste, wie man noch einen Zahn zulegte, wenn es drauf ankam“). Sogar die chinesische Reinigung, in die er seine Uniformen gebracht hatte, war mit einem Kommentar vertreten. JD hatte noch nicht einmal gewusst, dass die Besitzer überhaupt Englisch sprachen.
    Und nun stand Callie vor ihm, eine jugendliche Ausreißerin, die selber einige Geheimnisse hatte. Würde sie versuchen, aus der Sache Kapital für sich zu schlagen? Oder würde sie seine Privatsphäre respektieren?
    Sie lehnte sich gegen den Sägebock und schlug noch einmal den Artikel auf. „Wie viel hiervon ist denn nun wahr?“, wollte sie wissen.
    „Sieht es so aus, als wenn ich hier für eine Dating Show drehe?“
    „Nein, zum Glück nicht. Diese Sendungen finde ich ganz gruselig.“
    „Alle Artikel haben den gleichen Unterton. In den meisten kann man schon froh sein, wenn wenigstens mein Name richtig geschrieben ist.“
    „Wie werden Sie denn wirklich genannt? Jordan?“
    „Nein. Das hat auch erst in der Presse angefangen. Ich bin schon immer JD gewesen und in der Army einfach Harris.“
    Sie blätterte die Seite um und schaute erst das offizielle Foto und dann ihn an – unrasiert, die Haare lang, Brille. „Ich glaub’s nicht, wie anders Sie jetzt aussehen.“
    „Die Leute sehen, was sie sehen wollen.“ Er wartete wieder ab. Er wusste nicht, was dieses Mädchen vorhatte. Aber wenn Callie ihn verraten würde, war dieser Sommer abrupt zu Ende. Er wollte sie nicht nach ihren Absichten fragen, ihr keine Ideen in den Kopf setzen.
    Sie blieb ebenfalls ruhig und überflog noch einmal den Artikel.
    Schließlich konnte JD nicht länger schweigen. Er wollte Callie nicht bedrohen oder mit dem Finger auf sie zeigen, aber er musste die Wahrheit einfach aussprechen. „Jeder Mensch hat Geheimnisse. Jeder hat Sachen, die er lieber für sich behält. Und jeder hat dafür gute Gründe. Das solltest du am besten verstehen.“
    Sie trat einen Schritt zurück und sah zu Boden. „Ja“, sagte sie leise. „Und?“
    „Ich will nicht, dass irgendjemand herausfindet, wer ich bin.“
    „Ich habe es herausgefunden, und ich bin kein Genie.“
    „Ja, ich schätze, ich werde vorsichtiger sein müssen.“
    „Stimmt der Kram über Ihre Mutter?“ Sie zeigte auf einen kleinen Extrakasten in dem Artikel.
    Er hatte ihn nicht gelesen. Musste er auch nicht. Er wusste auch so, dass darin von Janets plötzlichem Aufstieg zu Berühmtheit und ihrem ebenso abrupten Fall berichtete wurde. Nachdem sie ihn jahrelang ignoriert hatte, war sie in sein Leben gestürmt, hatte behauptet, dass ihre kluge und aufmerksame Erziehung seinen Charakter geformt und ihn zu einem Mann gemacht hatte, der sein

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