Vertrau der Stimme deines Herzens!
Krankheit besiegen.
Jede andere Alternative war undenkbar.
Alessandro hielt sich einen Moment lang schwer atmend an der Leiter fest, bevor er sich kopfüber ins Wasser fallen ließ und ein paar Bahnen schwamm. Rachel stand immer noch unschlüssig am Beckenrand, als er eine kleine Pause einlegte.
„Es ist wirklich unglaublich … ich meine … wie du schwimmst …“ Sie hielt kurz inne und suchte nach den richtigen Worten. „Niemand würde auch nur auf den Gedanken kommen, dass du …“
„… ich nur ein halber Mann bin?“, vollendete er höhnisch den Satz.
„Das habe ich nicht gesagt“, widersprach sie empört. „Und auch nicht gedacht.“
„Ach nein?“, fragte er skeptisch.
„Warum denkst du eigentlich immer das Schlechteste von mir? Ich gebe zu, dass ich damals voreingenommen und oberflächlich war. Aber man kann sich ändern. Und die vergangenen fünf Jahre haben mich viel gelehrt. Ich beurteile die Menschen nicht mehr nach Äußerlichkeiten.“
Alessandro gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Wer’s glaubt, wird selig. Du hast doch immer noch keine Ahnung, wie hart das Leben sein kann. Du musstest schließlich nie für jede Mahlzeit kämpfen. Oder auf der Straße schlafen, wo die Kälte dir in die Knochen kriecht. Keine niederen Arbeiten verrichten, um über die Runden zu kommen. Dir Kleinkriminelle und Drogenabhängige vom Leib halten, die dir jede noch so kleine Münze rauben wollten.“ Erst als er Rachels geschockten Gesichtsausdruck bemerkte, wurde ihm klar, dass seine Offenbarungen sie wie ein Faustschlag getroffen hatten. Er bereute umgehend, so viel von seiner Vergangenheit preisgegeben zu haben. Wenn er es damals nicht getan hatte, als er noch glaubte, in sie verliebt zu sein, dann war es jetzt sicherlich mehr als überflüssig.
Jetzt knabberte Rachel so heftig an ihrer Lippe, dass das Blut aus ihr zu weichen schien und sie weiß wie Kalk wirkte. Als sie schließlich aufhörte und das Blut zurückfloss, leuchtete ihr Mund wie eine leckere rote Kirsche.
Verdammt, warum macht sie das nur immer? dachte Alessandro.
„Ich gehe dann mal lieber duschen“, sagte sie mit unsicherer Stimme und griff nach ihrem Handtuch.
„Rachel.“
Sie hielt in der Bewegung inne und sah zu ihm herunter. „Ja?“
„Ich möchte dir ein Angebot machen.“
Ihr Blick wurde misstrauisch. „Und zwar?“
„Ich habe beschlossen, dein Modelabel finanziell zu unterstützen.“
Daraufhin erhellte sich ihr Gesicht wie das Meer nach einer stürmischen Nacht. „Wirklich?“
„Natürlich verlange ich eine entsprechende Gegenleistung.“
„Die da wäre?“, fragte sie vorsichtig.
„Ich möchte dich für den Rest des Monats als meine Freundin engagieren.“
„W…wie bitte?“ Sie starrte ihn mit großen Augen an und schüttelte dann kurz den Kopf, als müsse sie das Wasser aus ihren Ohren bekommen. „Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden.“
Mein Gott, war sie eine gute Schauspielerin. Jeder anderer wäre wahrscheinlich auf ihr schüchternes und verlegenes Getue hereingefallen. „Doch, das hast du. Natürlich bekommst du für deine Zeit und Mühe eine großzügige Vergütung.“
„Ich hätte mir gleich denken können, dass du die Spielregeln nach eigenem Gutdünken ändern würdest. Von wegen Haushaltshilfe“, fuhr sie Alessandro zornig an.
„Du bist natürlich nicht verpflichtet, mit mir zu schlafen“, sagte er seelenruhig.
Offensichtlich schwankte sie zwischen Wut und Verwirrung. „Und … wo ist bitte schön der Sinn?“
„Du musst nur in der Öffentlichkeit meine derzeitige Freundin mimen. Aber nicht notwendigerweise in den vier Wänden der Villa.“
„Ich soll so tun, als wäre ich deine Freundin?“, fragte sie ungläubig.
„Ich bin sicher, dass das kein Problem für dich darstellt. Schließlich hast du es ja schon einmal getan, nicht wahr?“, erwiderte er trocken. „Ich muss diesen Monat einige wichtige Geschäftstermine wahrnehmen. Und ich bin zuversichtlich, dass ich bis dahin mit Krücken gehen kann. Eine Knöchelverstauchung sollte als Erklärung ausreichen. Wie du siehst, geht es um Imagepflege. Und natürlich braucht ein attraktiver, erfolgreicher Geschäftsmann wie ich eine passende weibliche Begleitung – und da kommst du ins Spiel. Ich werde für heute Abend einen neuen Vertrag fertig machen, in dem deine neuen Aufgaben und dein Entgelt festgelegt werden. Natürlich gilt nach wie vor die Verschwiegenheitspflicht.“
„Und was ist, wenn ich
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