Vertrau der Stimme deines Herzens!
ihretwegen den Kopf verloren haben, doch jetzt war er die Selbstkontrolle in Person, während sie immer tiefer in seinen Bann geriet.
Rachel hatte ihre Sinnlichkeit nie wirklich ausgelebt. Craig hatte alles auf den rein körperlichen Akt reduziert, wodurch ihre sexuelle Unsicherheit nur noch gewachsen war. Alessandro hingegen brachte eine Seite an ihr zum Vorschein, die sie selbst überraschte – es war ein brennendes, fast unstillbares Verlangen, das tief aus ihrem Inneren kam. Ein Verlangen, das nur er zu stillen imstande war und gegen das sie nicht ankämpfen konnte.
Aber sie musste dagegen ankämpfen, wenn sie diesen Monat emotional intakt überstehen wollte. Es handelte sich für ihn nur um eine zeitlich begrenzte Arbeitsbeziehung, wie der akribisch aufgesetzte Vertrag bewies. Sich in Alessandro zu verlieben wäre der reine Wahnsinn. Sie hatte ihre Chance mit ihm gehabt – und vor fünf Jahren vertan.
Und jetzt war es zu spät.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er.
„Ich habe nur darüber nachgedacht, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich damals die Möglichkeit gehabt hätte, dich besser kennenzulernen“, sagte sie leise.
Er musterte sie kritisch. „Man kann nicht gerade behaupten, dass wir uns fremd waren, Rachel. Ich habe ganze drei Jahre für deinen Vater gearbeitet.“
„Ich weiß … aber wir haben uns erst am Ende … näher kennengelernt.“
Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht. „Du warst sehr jung. Und du warst ein gewisses Leben gewöhnt. Ich hätte da nicht reingepasst.“
Der Rest des Abendessens verlief ruhig und zum größten Teil in einem nicht unangenehmen Schweigen.
Als Rachel nach dem Dessert vom Tisch aufstand, hielt Alessandro sanft ihre Hand fest. „Vielen Dank für das vorzügliche Essen“, sagte er mit warmer Stimme. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht beim Abräumen helfen kann.“
„Kein Problem“, erwiderte sie mit glühenden Wangen. „Ich mache uns noch einen Espresso. Soll ich ihn ins Wohnzimmer bringen?“
„Gute Idee“, sagte er und ließ ihre Hand wieder los. „Ich mache mich dann lieber schon mal langsam auf den Weg.“
Als Rachel kurze Zeit später mit dem Kaffee ins Wohnzimmer kam, saß Alessandro bereits auf einem der beiden Ledersofas. Sie stellte das Tablett auf den Couchtisch und wollte sich gerade ihm gegenübersetzen, doch er klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich.
„Komm doch her“, sagte er, „du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich beiße dich schon nicht.“
Etwas zögernd ließ sie sich neben ihm nieder, sorgfältig auf den nötigen Abstand bedacht. Doch auch so spürte sie die Wärme seines Körpers und den herben Geruch seines Aftershaves, den sie wie betört einsog. Es war ein Fehler gewesen, sich in seine Nähe zu begeben. Sie wusste es, als er sich zu ihr drehte und ihr tief in die Augen sah.
Mit einem Finger strich er sanft eine unbändige Strähne aus ihrem Gesicht. „Wie gesponnene Seide“, murmelte er und betastete fast andächtig ihr Haar.
„Es ist unmöglich zu frisieren, weil es so glatt ist“, brachte sie mühsam hervor. „Manchmal bekomme ich Lust, es einfach abzuschneiden.“
„Tu das bloß nicht“, sagte er, wobei seine Hand immer noch auf ihrem Kopf lag.
Rachel fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Sie bemerkte, wie sein Blick zu ihrem Mund wanderte und auch er sich unbewusst die Lippen benetzte, sodass für einen kurzen Moment ein leichter Glanz auf ihnen zurückblieb. Sie hob die Hand und zog mit ihrem Zeigefinger langsam die Linie seines Munds nach. Seine leicht rauen Lippen kontrastierten in aufregender Weise mit der weichen Haut ihrer Fingerspitze.
„Du solltest abends vor dem Schlafengehen deine Lippen eincremen“, sagte sie mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
Wieder sah Alessandro ihr tief in die Augen. „Ist das das Geheimnis deiner unglaublich weichen Lippen?“, fragte er und streichelte langsam mit dem Daumen über ihre Unterlippe, was auf den hochsensiblen Nerven augenblicklich einen kitzelnden Reiz auslöste.
„I…ch vergesse es natürlich manchmal“, erklärte sie unnötigerweise und versuchte, seinen gefährlich näher kommenden Mund zu ignorieren.
„Weißt du, was ich denke?“, fragte er und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Wenn wir die anderen von der Echtheit unserer Beziehung überzeugen wollen, sollten wir vorher besser einige Sachen einstudieren.“
„Einstudieren?“, wiederholte sie etwas
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