Vertrau der Stimme deines Herzens!
fabuliere ich von Hochzeiten?
„Hast du schon mal ein Hochzeitskleid entworfen?“, fragte Alessandro ganz ruhig, als wäre es für ihn nicht im Geringsten ein unangenehmes Thema.
Rachel stellte erleichtert ihr Glas ab. „Ja, schon ein paar Mal, auf Anfrage. Darum haben Caitlyn und ich auch darüber nachgedacht, eine eigene Linie für Hochzeitsmode zu kreieren. Aber wir wollten damit warten, bis die Firma auf solidem Grund steht …“ Sie zögerte und atmete tief aus, als müsste sie ihren ganzen Mut zusammennehmen. „Alessandro, ich wollte schon immer mit dir über jenen Abend reden … den Abend meiner Verlobung, meine ich …“
„Vergiss es einfach“, erwiderte er. „Es hätte zwischen uns sowieso nicht funktioniert – selbst wenn du etwas für mich empfunden hättest. Und dein Vater hätte dich bestimmt enterbt, wenn du mit jemandem wie mir eine ernsthafte Beziehung eingegangen wärst.“
„Mittlerweile weiß ich, dass Liebe mehr wert ist als Geld.“
„Selbst das Debakel mit Craig hat dir solche romantischen Flausen nicht ausgetrieben?“
„Ich glaube eben an die wirkliche Liebe“, entgegnete sie fast trotzig. „Es ist bestimmt nicht einfach, auf Dauer eine glückliche Beziehung aufrechtzuerhalten – aber mit der nötigen Portion Zuneigung und Kompromissbereitschaft ist alles möglich.“
„Du hast also vor, zu heiraten und Kinder zu bekommen?“
Gedankenvoll strich sie mit ihrem Finger über den Rand des Glases. „Ja, ich wünsche es mir. Es kann schließlich nicht der Sinn des Lebens sein, nur zu arbeiten und an die Karriere zu denken. Das Schöne ist doch, seine Freude und sein Glück mit jemandem teilen zu können.“
Es entstand eine kurze Stille, in der Alessandro ihnen Wein nachschenkte.
„Und was ist mit dir?“, fragte Rachel. „Möchtest du nicht eines Tages eine Familie gründen?“
Er stellte die Flasche zurück in den Kühler und lehnte sich im Stuhl zurück. „Das steht bei meiner Zukunftsplanung an letzter Stelle“, antwortete er geradeheraus. „Ich glaube, ich bin ungeeignet für Langzeitbeziehungen. Wahrscheinlich liegt das an meiner recht turbulenten Familiengeschichte. Keine meiner Beziehungen hat bisher länger als sechs Wochen gehalten. Meine letzte ist in einem totalen Fiasko geendet. Wir sind jedenfalls nicht als Freunde auseinandergegangen, wenn du es wissen willst.“
„Hast du sie geliebt?“
„Nein.“
„Und sie dich?“
„Ich glaube, sie hat den exklusiven Lebensstil geliebt, den ich ihr bieten konnte. Frauen haben anscheinend ein vitales Interesse an teurem Schmuck und Luxusurlauben, während es auf emotionaler und mentaler Ebene meist ein bisschen hapert.“
„Du hast wahrscheinlich bis jetzt einfach nur die falschen Frauen kennengelernt. Vielleicht solltest du dich mal etwas aus deinen gewohnten Kreisen herausbewegen und neue Luft schnuppern.“
Er warf ihr ein verschmitztes Lächeln zu. „Bevor du zurück nach Australien fliegst, kannst du mir ja eine Person vorstellen, die deiner Meinung nach zu mir passen würde. Jemanden, der mein schlechtes Bild von Frauen revidiert. Hättest du da eine Idee?“
Seine scherzhafte Stichelei löste umgehend ein aufgeregtes Kribbeln in ihrem Bauch aus. Jedes Mal, wenn er auch nur andeutungsweise seine charmante Seite zeigte, spürte sie, wie ein weiteres Stück ihrer Schutzmauer abbröckelte. Aber was sie eigentlich noch mehr erschreckte, war, dass sie ihn in all seinen Facetten attraktiv und anziehend fand.
An den aufwühlenden Kuss im Fitnessraum durfte sie gar nicht denken, wenn sie den Abend einigermaßen gefasst überstehen wollte. „Ich bin sicher, dass du in der Lage bist, selbst eine Frau zu finden“, entgegnete sie ein wenig schroffer als gewollt. „Meine Fähigkeiten als Kupplerin sind nämlich beschränkt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich auf dem Gebiet der Partnerschaften bisher eher Pleiten als Erfolge vorzuweisen habe.“
„Vielleicht sind wir uns ja doch in etwas ähnlich, Rachel“, sagte er immer noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Zwei Pechvögel in der Liebe.“ Er hob sein Glas und prostete ihr zu. „Auf dass ein jeder von uns findet, wonach er sucht.“
Seine sibyllinischen Worte ließen sie nachdenklich an ihrem Wein nippen. Was war es wohl, was Alessandro suchte? Sicher nicht sie. Obwohl eine unausgesprochene erotische Spannung zwischen ihnen herrschte, spürte sie, dass Alessandro auf Distanz bedacht war. Er mochte vielleicht in der Vergangenheit
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