Vertrau mir, Tara
ich dich zu einer Party einladen?”
“Adam …”
“Es ist eine offizielle Angelegenheit”, unterbrach er sie. “Die Herausgeber der Zeitschrift
Woman’s Voice
geben einen Empfang im
West Lane Hotel
.”
“Was hast du denn damit zu tun?”
“Wir haben das neue Verlagshaus an den Docks entworfen. Ich dachte, du könntest die Gelegenheit nutzen, eure Firma ins Gespräch zu bringen”, fügte er betont sanft hinzu. “Leo hat neulich erwähnt, er würde die Aktivitäten der Firma gern ausdehnen. Es wäre ihm sicher recht, dass du kommst.”
“Oh.” Tara fühlte sich überrumpelt. “Ich verstehe.”
“Meine Sekretärin kann dir die Einzelheiten faxen”, fuhr er fort. “Ich freue mich, dich zu sehen.”
“Oh verdammt”, sagte sie vor sich hin, nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte.
Dann rief auch noch Becky an, die alles Mögliches ausführlich erzählte. Nur Adam erwähnte sie mit keinem Wort. Das beweist, dass die beiden in Verbindung stehen, überlegte Tara leicht verärgert. Sie war jedoch zu stolz, ihre Schwester direkt zu fragen.
Ich könnte noch in letzter Minute eine Krankheit erfinden, sagte sich Tara einige Tage später, als sie am Abend in das kleine Schwarze schlüpfte.
Wenn sie nicht immer wieder an den Empfang hätte denken müssen, hätte sie den Tag sicher genossen. Charlie Haydon hatte sie angerufen und begeistert erzählt, dass Adam ihm den Job angeboten hatte. Und sie hatte noch zwei andere gute Nachrichten erhalten.
Sie nahm sich vor, nicht lange zu bleiben, sondern sich recht bald wieder zurückzuziehen.
Nachdenklich betrachtete sie sich im Spiegel und versuchte, ihre Blässe mit Make-up zu überdecken. Ich muss mich unbedingt zusammennehmen und mein Leben wieder in den Griff bekommen, ehe meine Eltern nächste Woche von der Reise zurückkommen, ermahnte sie sich. Sie durften nicht ahnen, dass sie schon wieder in einer emotionalen Krise steckte.
Reichlich spät bestellte sie sich ein Taxi und ließ sich zum Hotel fahren. Die Party fand in der Park Suite statt und war schon voll im Gang, als Tara eintraf. Erleichtert betrachtete sie die vielen Menschen. Es würde bestimmt niemandem auffallen, wenn sie nach kurzer Zeit wieder verschwand.
“Hallo”, ertönte plötzlich eine leicht belustigt klingende Stimme. “Sie sind Tara, oder?”
Eine schlanke Brünette mit grauen Augen stand vor ihr.
“Ja”, sagte Tara. “Aber ich weiß nicht, ob …”
“Ich bin Bernie, das ist die Abkürzung für Bernadette – Vance”, stellte sich die Frau vor. “Ich arbeite mit Adam zusammen. Er hat mich gebeten, Sie zu suchen. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass Sie noch kommen würden, aber jetzt sind Sie ja da und brauchen nur noch ein Glas Champagner”, fügte sie hinzu.
Sie winkte einen Kellner herbei, nahm ein Glas vom Tablett und reichte es Tara.
“Übrigens, ich bin sehr beeindruckt von Charlie Haydon, den Sie uns empfohlen haben”, stellte Bernie fest.
“Danke.” Tara nippte an dem Champagner und bemühte sich, nicht nach Adam Ausschau zu halten.
“Man hat mich gebeten, Sie einigen Leuten vorzustellen. Womit fangen wir an? Mit abgemagerten Models oder Werbejunkies? Was ist Ihnen lieber?”
Gegen ihren Willen lachte Tara. “Weder noch. Sie haben bestimmt etwas Besseres zu tun, als Kindermädchen zu spielen.”
“Im Klartext, ich soll verschwinden und Sie allein lassen.” Bernie schüttelte den Kopf. “Adam würde mir den Hals umdrehen. Er hat mich schon gewarnt, dass Sie so etwas sagen würden.”
“Es muss sehr angenehm sein, für einen Mann zu arbeiten, der immer recht hat”, erwiderte Tara betont liebenswürdig.
“Viel schlimmer ist, dass Adam sich neuerdings wie ein gereizter Bär benimmt.” Bernie verzog die Lippen. “Heute Abend muss er Caroline beruhigen. Sie soll eine Rede halten und ist schrecklich nervös.”
“Oh.” Tara fühlte sich plötzlich ganz elend. “Ich wusste nicht, dass sie auch hier ist.”
Bernie warf ihr einen überraschten Blick zu. “Sie hat, glaube ich, gar keine Wahl, denn sie ist die neue Chefredakteurin von
Woman’s Voice
. Es ist ihre Party.”
“Ah ja.” Wie konnte Adam mir so etwas antun, fragte sich Tara aufgebracht. Weshalb hatte er sie zu dem Empfang eingeladen, der für Caroline so wichtig war?
Dann rang sich Tara ein Lächeln ab. “Sie ist die Chefredakteurin, und Adam hat das Verlagsgebäude entworfen. Wie praktisch!”
“Sie meinen, weil es in der Familie geblieben ist?” Bernie lächelte
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