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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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die Fotos in Erics Zimmer im Haus seiner Eltern, auf denen er unter anderem mit einem Geschäftsmann in einer Wüstenlandschaft zu sehen war.
    »Ja.« Henry hielt inne. »Eric hat Bankgeschäfte für ihn erledigt, wenn er an Auslandsprojekten arbeitete. Mouser wird uns in einem Travport-Jet zurückfliegen. Bei dem, was du vorhast, wirst du wahrscheinlich als dritter Gefangener mitfliegen. Das ist Wahnsinn, einfach so reinzugehen.«
    »Ich hab dich nicht um deine Meinung gebeten«, sagte Luke vom Rücksitz aus. Henry hatte ihm das Anwesen beschrieben. In der Mitte stand das alte kleine Chateau, das mit dem Geld des Fürsten vor dem Zerfall gerettet worden war. Dahinter befand sich neben einem Gästehaus und einer großen Scheune ein weiteres Haus, in dem Warren Dantry und Aubrey Perrault gefangen gehalten wurden.
    Zumindest hatte Henry das behauptet. Aber Henry war der größte Lügner aller Zeiten.

    »Wächter?«
    »Zwei. Nachdem der Pariser Stützpunkt von Quicksilver zerstört ist, schätze ich, dass die Wachen nicht verstärkt wurden.«
    »Ich werde die Wächter erschießen«, sagte Luke. »Wenn du mich verrätst, erschieße ich dich auch.«
    »Ist es eigentlich befreiend, so mit mir zu reden?« Henry klang fast amüsiert.
    »Ich jage dir die Kugel in die Wirbelsäule. Falls du überlebst, wird dir eine Schwester den Sabber vom Kinn abwischen und die Windel wechseln.« Er kannte Henry gut genug, um zu wissen, dass ihm allein der Gedanke an Kontrollverlust Angst bereitete.
    Henry lenkte den Wagen zur Einfahrt. »Die Kamera ist auf mich gerichtet«, sagte er.
    »Nicht reden. Ich will nicht, dass sie sich fragen, mit wem du sprichst.«
    Henry verstummte. Er gab einen Zugangscode ein; die geschmacklosen Eisentore schwangen auf. Er fuhr hinein.
    »Was wird von dir erwartet?«, fragte Luke.
    »Dass ich zum Haus dahinter fahre.«
    Die Chancen standen schlecht. Vier zu eins, wenn man’s recht bedachte, denn Henry war nicht auf seiner Seite. Henry war nur auf seiner eigenen Seite. Luke duckte sich noch etwas tiefer, die Pistole fest in der Hand. Noch an der Einfahrt hatte er die Angst bis in die Knochen gespürt, doch jetzt ließ sie überraschenderweise nach.
    Die Limousine kam zum Stillstand. »Wir sind beim Haus. Die Türen werden verschlossen sein.«
    Luke guckte über den Rand des Rücksitzes hinaus. Das Haus war aus Stein gebaut und hatte einige wenige Fenster. »Hast du einen Schlüssel?«

    »Ja, Luke, hab ich.«
    »Dann steig aus.«
    Henry stieg aus dem Wagen. Luke ging dicht hinter ihm, mit dem Messer an Henrys Rippen.
    Henry schloss die Tür auf. Luke schob ihn hinein und benutzte ihn als Schild, und Henry beklagte sich nicht. Sie durchquerten das Wohnzimmer und kamen in eine Küche. Das Haus war still wie ein Grab. Oder vielleicht, dachte Luke absurderweise, war es nicht einmal in einem Grab so still. Für einen Stützpunkt terroristischer Aktivitäten war es viel zu leise. Lukes Haut kribbelte wie von einem Feuer gewärmt.
    »Sie sind weg«, sagte Henry.
    Luke horchte in die drückende Stille des Hauses hinein. Er hörte eine Treppenstufe knarren.
    Henry war ein Lügner.
    Luke hielt Henry weiter fest, doch er nahm die Pistole von seinem Nacken und richtete sie über seine Schulter. Er wartete auf das nächste Knarren, doch es war nichts mehr zu hören. Er trat eine Hintertür auf, dann riss er Henry von der kühlen Luft weg und zog ihn in eine Ecke.
    Fünf Sekunden später sah er in der Türöffnung eine Pistole auftauchen. Zuerst den Lauf, dann die Hand am Griff, dann den Arm.
    Luke zielte und feuerte zwei schnelle Schüsse ab. Die Pistole hatte einen verblüffend starken Rückstoß. Die erste Kugel traf; die zweite ging daneben. Der Kerl fiel gegen die Tür und hob die Waffe, doch Luke schleuderte ihm Henry entgegen. Henry griff den Mann an. Er packte ihn, und sie taumelten gegen die Wand.
    Der Killer schrie ein paar wütende Worte in seiner Sprache. Er schlug Henry hart; Henry ging zu Boden, doch er
riss den anderen an den Haaren mit sich. Sie rangen verbissen, und Luke wartete auf die Möglichkeit zu einem gezielten Schuss.
    Erschieß sie einfach beide, dachte er, doch er konnte es nicht.
    Der Killer schleuderte Henry über den Küchentisch und ging dabei selbst zu Boden. Sein Arm blutete stark, seine Hände waren leer.
    Wo zum Teufel war seine Pistole? Weg.
    Henry. Dieser falsche Mistkerl hatte sie sich geschnappt. Er blickte in die Ecke hinüber, wo Henry gelandet war. Auch er: verschwunden.
    Luke

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