Vertrau mir! - Thriller

Merkur zu verehren, wurden einige seiner Tempel dem Heiligen Michael geweiht - als Symbol dafür, dass das Gute das Böse besiegt.«

    Sein Vater musste sich schon mit der Gründung von Quicksilver beschäftigt haben, bevor der Book Club ausgelöscht wurde. »Der Nachfolger des Book Club. Es geht darum, neue Wege zu finden, wie man mit den aktuellen Bedrohungen fertigwerden kann. Obwohl es bei Quicksilver weniger um die Theorie geht, sondern mehr um den Kampf.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Mein Vater hat einem geheimen Thinktank des Außenministeriums angehört, dem sogenannten Book Club. Mein Stiefvater war auch dabei, genauso wie Drummond und der Mann, der in Houston erschossen wurde.«
    Er wartete darauf, dass Frankie Wu etwas dazu sagte, aber Wu hob nur eine Augenbraue.
    »Also, der Book Club hat gewisse Veränderungen auf der Welt ganz genau vorhergesagt, allerdings wollte keiner ein paar Intellektuellen zuhören, die nicht Teil des politischen Establishments waren. Aber es gab jemanden, der wusste, dass der Book Club Recht hatte. Vielleicht jemand im Außenministerium, der irgendwann zur CIA wechselte. Dad bekam ein besseres Angebot und beschloss, seinen Tod vorzutäuschen. Vielleicht um das zu tun, was er schon vorher getan hat, nämlich zukünftige Bedrohungen im Voraus aufzuspüren und zu erkennen. Die Regierung hat ihm endlich einen richtigen Job gegeben. Einen, von dem niemand wissen konnte. Die CIA operiert eigentlich nicht auf amerikanischem Boden …«
    Frankie Wu schüttelte den Kopf. »Sie irren sich. Wir gehören nicht zur CIA.«
    Luke dachte an die Unterlagen, die er in der Pariser Wohnung gesehen hatte, bevor die Explosion alles vernichtete. Die Memos, die Berichte, allesamt älteres Material aus dem Außenministerium, mit aktualisierenden Anmerkungen versehen,
die die heutigen Bedrohungen behandelten. Es wurden die relativ geringen Kosten der Terroranschläge erwähnt, im Verhältnis zum wirtschaftlichen Schaden, den sie anrichteten. Er erinnerte sich an die Zahlen zu dem Bombenanschlag auf eine Pipeline in Kanada: ein paar tausend Dollar für Sprengstoff, aber ein Schaden in Millionenhöhe.
    Es war sehr billig, einen wirkungsvollen Krieg gegen die Infrastruktur der Zivilisation zu führen.
    Was hatte Drummond gesagt? Quicksilver soll eine Rückbesinnung auf unsere frühe Arbeit sein - ein neuer Weg, die Schurken zu bekämpfen, den Terrorismus im Vorfeld zu verhindern, mit neuen Strategien an das Problem heranzugehen.
    Ein neuer Weg.
    Und nach diesen Anschlägen sollen wir einfach darauf vertrauen, dass die Regierung ihre Arbeit macht und uns schützt. Dass die Regierungen in aller Welt mit ihren vielen Behörden, die zwar gut gemeint, aber durch ein enges Korsett von Regeln eingeschränkt sind - dass sie auf einmal effizient arbeiten und plötzlich die Spezialisten ausbilden und die Einrichtungen entwickeln, die man braucht, um jeden Einzelnen dieser durchgeknallten Typen zu bekämpfen und auszuschalten.
    Luke hatte auf einmal ein flaues Gefühl im Magen. »Jetzt versteh ich. Quicksilver wird von der Privatwirtschaft bezahlt. Nicht von irgendeiner Regierungsbehörde.«
    Frankie Wu sah ihn im Rückspiegel an. »Sollen die großen Unternehmen einfach nur abwarten, bis sie der nächste Anschlag trifft? Sollen sie darauf vertrauen, dass Polizei und Militär und Regierung jede Schlacht in diesem verborgenen Krieg gewinnen? Die Seite der Guten braucht Hilfe, die über das hinausgeht, was sie von der Politik bekommen - Hilfe, die nicht durch irgendwelche bürokratischen oder politischen Vorgaben eingeschränkt wird. Die Politik versucht den
globalen Terrorismus immer noch so zu bekämpfen, wie man früher die Sowjets oder die Nazis bekämpft hat. Aber hier stehen sich keine Armeen gegenüber, keine Nationen, nein, es sind Netzwerke von Leuten, die diesen Krieg führen.« Wu lehnte sich zurück. »Und das ist im Grunde nichts anderes als ein Wirtschaftskrieg, nur dass er diesmal mit Waffen ausgetragen wird. Ihr Vater war ein Genie.«
    War. So als wäre er jetzt wirklich tot.
    »Er war der Kopf hinter dem Book Club. Ihr Stiefvater war nur ein Opportunist, ein Mitläufer. Und während Ihr Vater mit seinen Ideen für Frieden und Stabilität gekämpft hat, ist Ihr Stiefvater zur Gegenseite übergelaufen.«
    »Henry denkt, dass er 9/11 vorhergesagt hat«, warf Luke ein. »Und dass niemand auf ihn gehört hat.«
    Wu schnaubte verächtlich. »Herrgott, glauben Sie wirklich, man hätte eine detaillierte