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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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das Auto setzte zurück und wendete.
    Allein in der Enge des Kofferraums, streckte Luke die Beine aus, so weit es ging. Vielleicht bist du eines Tages gezwungen zu kämpfen, hatte sein Dad zu ihm gesagt. Heute war dieser Tag. Er musste sich irgendetwas überlegen.
    Das Auto blieb stehen, und Luke öffnete die Augen in der Dunkelheit.
    Er hörte Erics Flüstern beim Kofferraum. »Ich tanke jetzt. Kein Mucks von da drin, sonst erschieße ich den Typ in der Tankstelle.«
    Luke drückte eine Faust gegen den Deckel.
    »Es ist schon komisch … ich hab’s mir viel schwerer vorgestellt, diesen Mann zu erschießen. Dachte immer, es ist was Furchtbares, aber sobald ich zum ersten Mal abgedrückt hatte, war es gar nicht mehr so schlimm.« Er klang fast überrascht.

    Ich muss dich aufhalten, dachte Luke. Ich kann es nicht zulassen, dass du noch mehr Leute umbringst. Der Zapfhahn klickte, als Eric ihn nach dem Tanken wieder einhängte.
    Luke tastete in der Dunkelheit herum. Er brauchte eine Waffe. Er fühlte etwas Rundes - ein Starthilfekabel. Er suchte weiter, und seine Finger fanden einen Stapel Plastikboxen. Alte Musikkassetten. Nichts darunter. Er drehte sich um. Vor sich spürte er den Reservereifen. Da war auch Werkzeug zum Reifenwechseln, doch es lag unter dem Reifen, und er konnte es nicht herausziehen, solange der Kofferraum zu war.
    Er streckte die Hand aus und griff wieder nach dem schweren Starthilfekabel mit den Kupferklemmen am Ende.
    Während der Wagen gestartet wurde und von der Tankstelle wegfuhr, begann Luke das Kabel zu entrollen.

6
    Luke verlor immer mehr sein Zeitgefühl. Er hielt das Starterkabel bei sich und überlegte lange und angestrengt, was er machen würde, wenn Eric - der Mörder - den Kofferraumdeckel öffnete.
    Schließlich blieb der Wagen stehen.
    Luke spannte sich an. Er zog das Kabel ganz nah zu sich. Er probte das, was er tun wollte, so gut das angesichts der Enge ging. Es war verrückt, so etwas zu versuchen, aber es nicht zu tun, wäre noch schlimmer gewesen.
    Er hörte eine Stimme draußen vor dem Kofferraum. »Luke? Bist du wach?«
    Als ob er jetzt schlafen könnte. »Ich bin wach.«
    »Ich mache jetzt den Kofferraum auf. Du kommst raus und tust genau das, was ich dir sage.«
    Der Deckel ging hoch. Es war inzwischen noch dunkler geworden, graue Wolken verdeckten die Sterne. In der Ferne hörte man Donner grollen. Er sah Erics dunkle Gestalt genau vor dem Kofferraum stehen. Die Pistole in seiner Hand war auf ihn gerichtet.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung schlang Luke das Kabel um Erics Arm und zerrte ihn nach unten, so dass Eric zum Kofferraum gezogen wurde, dann trat er mit dem Fuß zu und traf Erics Brust.
    »Du Arsch!«, brüllte Eric. Luke riss ihn zu sich und versuchte aus dem Kofferraum zu klettern. Die Pistole, die
sich im Kabel verheddert hatte, war zwischen ihnen eingeklemmt.
    Eric drückte ab.
    Sengende Hitze. Luke hörte das dumpfe Krachen der Kugeln, die sich irgendwo in den Kofferraum bohrten. Er teilte erneut mit dem Fuß aus, von der plötzlichen Angst gepackt, dass eine Kugel in den vollen Benzintank einschlagen könnte. Die beiden Männer stürzten zu Boden und versuchten die Pistole zu erreichen, die sich aus dem Kabel gelöst hatte. Eric befreite seine Hand. Luke drückte ihm die Knie in den Rücken, als er nach der Waffe griff. Die Pistole lag im Gras, ganz nah, nur vom Mondlicht beleuchtet, das zwischen den Wolken hervorguckte. Luke spürte Gras und Erde zwischen den Zähnen, als Eric ihn abschüttelte.
    Lukes Finger schlossen sich um den Lauf der Waffe, dann spürte er das schwere Starterkabel um den Hals.
    Das Kabel schnitt sich in seine Haut wie eine Schlinge, während sich Erics Knie in seinen Rücken bohrte. Luke versuchte verzweifelt, die Pistole besser zu fassen zu bekommen, um sie auf Eric zu richten, doch er konnte sich nicht bewegen.
    Eric begann ihn zu würgen. Der Schmerz vom Druck des Kabels und dem Sauerstoffmangel schoss ihm in die Kehle. »Lass die Pistole los«, zischte Eric an seinem Ohr. »Lass sie los.«
    Wenn er sie losließ, würde er sterben. Wenn er es nicht tat, würde er auch sterben. Er konnte die Waffe nicht herumdrehen, er kam nicht richtig an den Abzug heran. Er ließ die Pistole los, breitete die Finger aus und spürte das kühle Gras statt des heißen Stahls.
    Die Schlinge lockerte sich nicht, doch Eric riss ihn von der Waffe weg, zog ihn einige Meter über das Gras und versetzte ihm einen brutalen Tritt gegen den

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