Vertrau mir! - Thriller
untersucht das noch …«
Aubrey strich sich das feuchte Haar zurück. »Du riechst ein bisschen streng, Luke. Vielleicht solltest du auch duschen.«
Er hatte sich nicht mehr richtig gewaschen, seit er auf seiner Flucht in dieses Cottage nahe dem angeschwollenen Fluss eingedrungen war. Er ging ins Badezimmer, stellte sich unter den heißen Wasserstrahl und seifte sich am ganzen Körper ein. Ein warmes Gefühl der Dankbarkeit kam in ihm hoch, dass sie bei ihm geblieben war; er war froh, jetzt nicht allein
zu sein. Er schlüpfte nur ungern wieder in seine schmutzigen Kleider, doch es blieb ihm nichts anderes übrig. Den Rucksack mit seinen Kleidern hatte er in Chris’ Atelier zurücklassen müssen.
Aubrey schlief bereits. Er trat zu seinem Bett und drehte das Licht ab. Als er im Bett lag, fiel ihm ein, dass er das Licht im Badezimmer hatte brennen lassen. Er stand auf, schaltete das Licht aus und ging im Dunkeln zu seinem Bett zurück. Dabei stieß er mit dem Bein gegen ihre Matratze.
Sie schreckte mit einem kurzen Schrei hoch.
»Tut mir leid«, sagte er. »Tut mir leid, Aubrey.«
»Ist schon okay. Ich dachte - ich hab geträumt, ich wäre wieder in dieser Hütte …«
»Das versteh ich gut.« Er setzte sich auf sein Bett. »Ich hatte vorhin auch einen Alptraum.« Im Dunkeln hörte er das Rascheln der Laken, als sie sich wieder hinlegte.
»Als ich an dieses Bett gekettet war«, sagte sie, »da hab ich nicht mehr damit gerechnet, dass mich jemand findet. Ich dachte mir, ich würde hier verhungern. Oder verdursten. Ein schlimmer Tod, so ganz allein. Ich mag sonst nicht einmal allein essen.«
Er lachte leise, und sie seufzte und begann zu weinen - um Eric, um das Leben, das er ihr gestohlen hatte.
Durch den Spalt zwischen den Vorhängen sah Luke den Mondschein. Er blickte zu Aubrey herüber, und einen Moment lang merkte er gar nicht, dass sie die Hand zu ihm ausstreckte.
Er nahm ihre Hand.
»Nur für den Moment«, sagte sie. Er verstand.
»Ich habe auch gedacht, dass ich in der Hütte sterben würde«, sagte er. Er schloss seine Hand um die ihre und hielt den Atem an. Sie zog ihn zu ihrem Bett. Sie kuschelten sich aneinander,
beide suchten Wärme, beide waren erschöpft und am Boden.
Dann näherte sich ihr Mund dem seinen, hungrig nach der Berührung - ein Kuss, der einfach nur sagte, ich bin so dankbar, noch am Leben zu sein. Schließlich löste er seine Lippen von den ihren; ihr Mund schmeckte nach Kaffee.
»Keine gute Idee«, sagte er.
»Das ist mir egal. Die ganzen letzten Tage waren auch keine gute Idee. Ich habe ihn nicht mehr geliebt. Er hat mein Leben ruiniert. Ich kann nicht … ich brauche einfach …«
Er wusste genau, was sie meinte. Sie brauchte das Gefühl, lebendig zu sein, nicht betäubt von all dem Schrecken. Sie beugte sich ein wenig zurück, fast schüchtern, dann fasste er an den Saum ihres T-Shirts und spürte, wie sie die Arme hob, in dem Wunsch, sich von ihrer Angst zu befreien. Er zog ihr das T-Shirt über den Kopf und öffnete ihren BH. Dann schlüpfte er aus seinem T-Shirt und beugte sich vor, um sie zu küssen. Das Silber der Erzengel-Michael-Medaille berührte ihre Brüste.
»Was ist das?« Sie griff nach den Flügeln des Engels.
»Der Erzengel Michael. Mein Dad hat sie mir geschenkt, bevor er starb. Er soll mich beschützen«, fügte er hinzu. Aubrey betrachtete die Medaille in dem schwachen Mondlicht, das vom Fenster hereinfiel. Sie nahm sie und zog sie an der silbernen Kette nach hinten auf seinen Rücken.
»Er kitzelt mich«, sagte sie.
»Okay.« Sie schloss die Augen, und Luke spürte, wie sie ihm mit den Fingerspitzen die Boxershorts herunterzog.
Sie liebten sich sanft und wohltuend und fielen danach beide in einen tiefen Schlaf. Mitten in der Nacht wachte Luke auf, als draußen eine Tür zuging. Er dachte sich, dass er wach bleiben sollte, für den Fall, Mouser und Snow hätten
sich irgendwelche Tricks einfallen lassen, um sie aufzuspüren - doch er wusste, dass sie das nicht konnten, dass er und Aubrey hier unsichtbar waren. Dennoch lag er über eine Stunde wach und dachte dabei nicht an die Frau, die in seinen Armen lag und in ihrer trügerischen momentanen Sicherheit schlief, nein, er dachte an Henry.
Er dachte daran, was er tun würde, wenn er Henry wiedersah, diesen Lügner und Verräter, der sein Vertrauen so schamlos missbraucht hatte.
Ihm wurde bewusst, dass er sich innerlich darauf vorbereitete, einen Mord zu begehen.
28
Sie schliefen beide bis in den
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