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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Hatte gerade genug Stress.«
    Statt zu gehen, setzte Claudia sich auf den Stuhl ihr gegenüber, wo eben noch Anna saß. »Woher kennst du Anna Ravensburg?«
    Bingo! triumphierte Maike innerlich. Jetzt lief es, und zwar wie am Schnürchen. Sie tat überrascht. »Du kennst Anna? Hast du auch auf ihrem Hof gearbeitet?«
    »Nein, das nicht. Aber ja, ich kenne Anna«, sagte Claudia. Ihre Stimme klang frostig bei der Erwähnung von Annas Namen. »Sie war eine von uns.«
    »Von uns ? Was meinst du?« Maike tat immer noch unwissend.
    Claudia grinste. »Du bist vorsichtig. Das ist gut.«
    »Was willst du?« fragte Maike Claudia jetzt direkt.
    »Nichts. Nur plaudern.«
    »Worüber?«
    »Gemeinsame alte Bekannte?«
    »Du meinst Anna?«
    »Vielleicht«, erwiderte Claudia unbestimmt.
    Maike fand, es war an der Zeit, sich etwas mehr vor Claudia zu öffnen. Sie sollte schließlich nicht ungeduldig werden. »Anna hat mir ihre Geschichte erzählt«, begann sie. »Zuerst bewunderte ich sie. Später, als sie zum zweiten Teil kam, wurde mir klar, dass sie aufgegeben hat.«
    Claudia nickte. »Hat Anna auch mal von mir erzählt?« fragte sie.
    Maike sah sie fragend an. »Von dir?«
    »Ich bin Claudia.«
    » Du bist das?« Maike schaute Claudia an wie die Jungfrau von Orleans. »Anna erwähnte deinen Namen ab und zu. Du hast auch mal gesessen. Aber du hast dich nicht unterkriegen lassen.«
    Claudia wollte es genauer wissen. »Mehr hat Anna nicht erzählt?« forschte sie.
    »Doch. Dass du sehr extreme Anschauungen hast.« Maike sah Claudia offen an. »Ich finde, darüber kann man geteilter Meinung sein.«
    »Das meine ich auch«, sagte Claudia gedehnt.
    Die Gelegenheit war günstig für Maike, Claudia zu überzeugen, dass sie etwas in ihrem Sinne zu bieten hatte. Wenn sich das Gespräch nur weiter in die Länge zog, ohne konkreter zu werden, würde Claudia vielleicht das Interesse verlieren. Maike setzte alles auf eine Karte.
    »Man darf nicht so zimperlich sein«, sagte sie. »Das sind diese Tierquäler auch nicht. Willst du meine Meinung hören?«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Das Prinzip sollte am besten lauten: Was du dem Tier antust, sollst du selbst erfahren.«
    Claudia legte den Kopf leicht zur Seite, während sie Maike ansah. »Du neigst scheinbar auch zu ziemlich radikalen Ansichten.«
    »Kann schon sein. Aber mir wird schlecht, wenn ich die Bilder aus den Tierlabors sehe. Gut oder schlecht behandelt, was spielt das für eine Rolle? Die Tiere haben keine Überlebenschance. Menschen, die sich daran, wie auch immer, beteiligen, haben kein Gewissen.«
    »Es liegt begraben unter Millionen Ausreden und Euros.« Claudias Augen hielten Maike immer noch fest. »Bist du eine von denen, die nur über die Zustände jammern, oder willst du wirklich etwas tun?«
    »Natürlich will ich etwas tun.«
    Claudia reichte Maike einen kleinen Zettel – die Reklame eines Tierzüchters. »Das ist unsere nächste Aktion. Wir werden so viele Tiere wie möglich da rausholen, um sie vor dem Schicksal in einem Versuchslabor zu retten. Einen Helfer mehr könnten wir gut brauchen.«

5.
    T riumphierend berichtete Maike am nächsten Morgen ihren Kollegen vom Verlauf der Kontaktaufnahme. Wallbach nickte anerkennend. »Sehr gut. Bleiben Sie an der Frau – wie heißt sie gleich?«
    »Claudia Schrader.«
    »Bleiben sie an Claudia Schrader dran. Bitten Sie Anna Ravensburg um Hilfe.«
    Oh Gott, Anna! fiel es Maike ein. Die hatte sie völlig vergessen. Sie sollte sie doch anrufen! Es war wohl ratsamer, ihr nicht so schnell wieder zu begegnen. »Ich denke, ich komme auch allein ganz gut klar.«
    »Ja, schon möglich«, entgegnete Wallbach. »Aber im Gegensatz zu Ihnen kennt Anna Ravensburg sich in der Szene aus. Ich halte es für klüger, sie einzubeziehen.«
    »Die Zusammenarbeit mit ihr ist sehr schwer, um nicht zu sagen beinah unmöglich. Es war ein ziemlicher Kampf, sie für das kleine Schauspiel gestern Abend zu gewinnen. Sie wird mir nicht gerade den roten Teppich ausrollen.«
    »Dann gehen Sie durch die Hintertür«, erwiderte Wallbach. Damit war das Thema für ihn beendet, er wandte sich Binder zu. »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Aus den Befragungen der Familienmitglieder deutet nichts auf einen Zusammenhang zur Entführung«, fasste Binder seine Ergebnisse kurz und prägnant zusammen. »Ich glaube, die Familien können wir als Tatverdächtige ausschließen.«
    Wallbach nickte. »Das glaube ich auch. Die Entführer haben sich nämlich wieder gemeldet. Sie

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