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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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haben die Firma Norich in einem Ultimatum aufgefordert, alle Verträge mit Tierlabors zu kündigen, oder die beiden Männer werden dafür bezahlen. Nach dem Bericht von Frau Roloff können wir uns alle vorstellen, was damit gemeint ist. Zudem haben sich die Entführer an die Presse gewandt. Wie wir wissen, sind gewisse Zeitungen immer dankbar für reißerische Geschichten, egal welcher Art. Der Fall war heute morgen auf mehreren Titelseiten. Auch wenn die Entführer nicht gut dabei wegkamen, haben sie immerhin eines erreicht: Sie sind in aller Munde. Und das scheint ja das zu sein, was sie bezwecken. Also – damit konzentrieren sich unsere Ermittlungen auf die Tierschützerszene. Frau Roloff. Sie sind unser Trumpf.«
    Von Wallbach als Trumpf in seiner Ermittlungsgruppe bezeichnet zu werden, darauf konnte man sich etwas einbilden. Und das tat Maike. Jeder wusste, die Anerkennung Wallbachs konnte einem den Weg in andere SOKOs öffnen. Das bedeutete spannende Fälle, Herausforderungen und natürlich Karriere.
    Die Sache hatte allerdings einen Haken. Der Weg dahin führte über Anna Ravensburg. Diese seltsame Frau, von der Maike nur eines wirklich wusste: Sie half ihr nur äußerst widerwillig. Wie sollte sie Anna dazu bringen, ihr Insidertipps zu geben?
    Maike zerbrach sich immer noch darüber den Kopf, als das Telefon klingelte. Binder und sie waren die Einzigen im Raum. Maike sah ihn an, er nahm ab. Dann reichte er ihr den Hörer. »Für dich.«
    »Roloff« meldete sie sich.
    »Anna Ravensburg. Ich habe noch Ihre Sachen. Im übrigen haben Sie vergessen mich anzurufen«, stellte sie schlechtgelaunt fest.
    »Entschuldigung. Das habe ich total verschwitzt«, verteidigte Maike sich zaghaft. Aber immerhin lieferte ihr Anna einen guten Vorwand, zu ihr zu fahren. »Ich komme bei Ihnen vorbei. Passt es Ihnen gleich? Ich kann in einer halben Stunde da sein.«
    »In Ordnung.«
    Das war alles. Anna Ravensburg legte auf. Maike seufzte, denn sie sah sich gleich zwei Problemen gegenüber: Erstens musste sie Anna in bessere Laune versetzen und zweitens sie dazu bringen, ihr auch weiterhin zu helfen. Leider fehlte Maike jeder Schimmer, wie sie das anstellen sollte.
    »Ich habe es wirklich total vergessen, dass ich Sie anrufen sollte. Tut mir leid.« Maike machte ein zerknirschtes Gesicht.
    »Schon gut. Ihre Sachen liegen im Bad. Sie kennen ja den Weg. Ich habe zu tun.« Damit wandte Anna sich von ihr ab und ging zu den Hunden, um sie aus den Zwingern in das Freigehege zu lassen. Deine Entschuldigung kannst du dir an den Hut stecken. Sie ist sowieso nicht ernst gemeint. Anna war sauer und gleichzeitig damit beschäftigt sich zu sagen, dass es absolut überflüssig war, dieses Gefühl zu haben.
    Maike stiefelte ihr nach. Der feinherbe süßliche Duft, den sie ausströmte, stieg Anna in die Nase. Sie drehte sich abrupt um. »Was ist denn noch?« fragte sie gereizt und nicht gerade freundlich. Maike wich tatsächlich erschrocken zurück. »Warum sind Sie denn so bissig? Ich habe Ihnen doch gar nichts getan!«
    Das brachte in Anna das Fass zum Überlaufen. »Nichts getan, nennen Sie das?« Sie holte tief Luft. »Sie tauchen hier auf, verhalten sich mir gegenüber grob und verletzend, zwingen mich zu diesem Kabinettstück gestern Abend und dann haben Sie nicht mal so viel Anstand, mir eine kleine Bitte zu erfüllen!«
    »Ich habe mich doch entschuldigt«, sagte Maike verzagt.
    »Das ist aber nicht immer genug. Es macht verletzte Gefühle nicht einfach so weg.« Anna wollte noch mehr sagen, doch ein Blick in Maikes verstörtes Gesicht hielt sie davon ab. Die wusste nichts mit dem anzufangen, was da aus Anna herausbrach. Anna selbst erging es ähnlich. Warum redete sie von verletzten Gefühlen? Schließlich waren sie beide einander nahezu fremd. Anna schüttelte mit dem Kopf, mehr über sich selbst als über Maike. »Ach, was soll’s.« Sie ging weiter.
    »Haben Sie Angst?« fragte Maike hinter ihr. Sie suchte nach einer Erklärung für Annas Ausbruch. »Das brauchen Sie nicht. Niemand wird erfahren, dass Sie mir und meinen Kollegen geholfen haben.«
    »Für wie blöd halten Sie Claudia? Während Sie hier hinter mir hertänzeln, holt die sich bereits Informationen über Sie ein. Sie findet raus, wer und was Sie sind, verlassen Sie sich drauf.«
    »Dann muss ich die mir verbleibende Zeit so gut wie möglich nutzen. Und . . . es wäre um so wichtiger für mich, wenn . . . wenn Sie mir ein paar Tipps geben könnten, wie man sich in

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