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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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für Maike kein Grund, von diesem Prinzip abzuweichen. Sie fuhr gut damit, hatte viel erreicht, stand auf der Karriereleiter bereits ziemlich weit oben – was ihre Gastrolle in Wallbachs SOKO bewies. Wenn eine angesehene Koryphäe wie Wallbach sie in sein Team wählte, dann nur, weil ihr Name bereits für etwas stand. Nämlich für gute Aufklärungs- und Teamarbeit. Darauf war sie sehr stolz.
    Gelang es ihr, in diesem Fall entscheidend zur Klärung beizutragen, würde das ihre Karriere weiter fördern. Das wusste Maike nur zu gut. Und das war es, woran sie dachte. Ihre Karriere war ihr enorm wichtig. Genau gesagt, war sie das wichtigste. Da es ihr nun mal gelungen war, zu Claudia Schrader Kontakt zu bekommen, gedachte sie, die Gelegenheit zu nutzen. Ganz klar. Dies war ihre Chance, die Lösung des Falles entscheidend voranzutreiben. Genau das wollte Maike heute Abend tun.
    Nach ihrem Gespräch mir Anna fuhr Maike deshalb wieder ins Büro, um eine Recherche zu Claudias Person durchzuführen. Da Anna auf ihre Frage bezüglich Claudias Teilnahme an dem Anschlag nicht geantwortet hatte und auch sonst außer einer deutlichen Abneigung Claudia gegenüber nichts Informatives beitrug, musste sie sich ihre Informationen anderweitig besorgen. In den Akten zu dem Fall von damals würde sie ganz sicher erfahren, was vorgefallen war. Und wenn Claudia auf irgendeine Weise in den Fall verwickelt war, gab es auch über sie eine Akte.
    Maike erwog, einen Profiler zu Rate zu ziehen, um mit ihm zusammen eine Strategie zu entwickeln, wie die Chancen am größten waren, Claudias Vertrauen zu gewinnen.
    Zunächst loggte sie sich aber erst einmal in die Datenbank ein. Sie brauchte nicht lange suchen. Schnell fand sie den Querverweis zu Claudia in Annas Akte. Claudia und Anna saßen gemeinsam auf der Anklagebank. Einbruch, Sachbeschädigung, Brandstiftung und Totschlag lauteten die Anklagepunkte. Claudia und Anna sagten übereinstimmend aus, dass Anna den Brandsatz in das Labor warf, in dem der Wachmann umkam. Hatten die beiden sich damals abgesprochen? Schützte Anna Claudia? Jedenfalls verurteilte der Richter Claudia nur wegen Einbruchs und Sachbestätigung. Für sie blieb es gerade noch mal bei einer Bewährungsstrafe. Anna war nicht so glimpflich davongekommen. Sie hatte ins Gefängnis gemusst.
    Was war danach passiert? Warum waren die beiden heute so schlecht aufeinander zu sprechen? Wenn sie eine Absprache hatten, was sollte Claudia als Gegenleistung tun? Erfüllte sie ihren Teil der Abmachung nicht? Vielleicht gab es aber auch keine Absprache. Vielleicht passierte alles so, wie beide Frauen es im Gerichtssaal erzählten. Warum kam es dann zum Streit, nachdem bei der Verhandlung doch offenbar noch alles in Ordnung war? Dass Anna sich aus der Szene zurückzog, konnte nicht der Grund sein. Oder doch? Anna sagte gestern, sie habe sich damit ihre früheren Verbündeten zu Feinden gemacht. Das erklärte aber bestenfalls, warum Claudia nicht gut auf Anna zu sprechen war. Warum Anna sich so merkwürdig verhielt, wenn es um Claudia ging, war damit noch nicht klar. Was kehrte die frühere Freundschaft in offene Ablehnung?
    Maike hielt einen Moment in ihren Überlegungen inne, ordnete ihre Gedanken. Dabei verweilten diese bei Anna, ihrer reservierten, dennoch besorgten Art, ihrem durchdringenden Blick. Und nicht zuletzt ihrer Bewunderung für sie darin. Das hatte sie ganz vergessen. Bis eben. War Anna sich eigentlich klar darüber, welchen Blick sie ihr zusandte? Zumindest hinterher war sie es. Das konnte man sehen. So schnell wie Anna versuchte abzulenken.
    Maike grinste in sich hinein. Anna fand sie offenbar sexy.
    Wie seltsam das für Anna sein musste, wo sie sie doch am liebsten loswerden wollte. Sicher verwünschte sie die Hartnäckigkeit, mit der sie an ihr festklebte.

6.
    A nna sah Maike nach, wie sie vom Hof fuhr, und schüttelte verärgert den Kopf. Wozu fragte die Kommissarin sie eigentlich um Rat? Egal, was sie sagte, Maike ging entweder darüber hinweg oder wusste es besser. Anna war es leid. Warum lässt du sie nicht einfach machen, wovon sie eh nicht abzuhalten ist?
    Eigentlich stellte Anna sich diese Frage rein rhetorisch. Die Suche nach der Antwort hielt sie länger auf als erwartet. Ja, warum eigentlich? Da sie kein besonderes Interesse daran hatte, der Polizei zu helfen, konnte es ihr egal sein, ob Maike Roloff ihren Rat befolgte oder nicht. Die Entführung dieser Manager war eine dumme Sache. Schlimm für die

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