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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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wusste, wie Anna auf ihren Anruf reagieren würde. So schob sie ihr Vorhaben hinaus, bis der erste und auch der zweite Film vorbei und es bereits viertel nach zwölf war. Zu spät für einen Anruf.

14.
    » I ch muss gestehen, deine Einladung hat mich überrascht. Wie komme ich zu der Ehre?« Greta setzte sich Anna gegenüber. Als die sie anrief und zum Abendessen einlud, war ihre Verwunderung groß. Noch mehr, als Anna sie auch noch das Restaurant wählen ließ. Greta entschied sich für eine Pizzeria. Sie liebte Pizza. Anna war egal, was es zum Essen gab. Sie brauchte nur jemanden zum Reden.
    »Es gibt keinen besonderen Anlass. Ich dachte einfach, wir könnten uns mal einen gemütlichen Abend machen.« Anna lächelte. Wohl etwas lahm, denn Greta schaute sie forschend an.
    »Gute Idee. Gern öfter«, sagte sie.
    »Wie geht es mit deiner neuen Flamme?« erkundigte Anna sich in Erinnerung an ihr letztes gemeinsames Gespräch. Da erzählte Greta von einer Frau, in die sie sich verguckt hatte.
    Greta winkte ab. »Frag nicht. Ein Reinfall auf der ganzen Linie. Es stellte sich heraus, dass die Frau so hetero war wie Frau nur sein kann.«
    »Tut mir leid für dich.«
    »Ach, was soll’s.«
    Die Kellnerin kam, brachte die Karte.
    »Wo wir gerade beim Thema sind«, meinte Greta beiläufig, »wie steht es um dich und deine Polizistin?«
    »Was heißt hier beim Thema?« fragte Anna abweisend. »Und im Übrigen ist sie nicht meine Polizistin.«
    »Also gut. Wie steht es um die Sache?« formulierte Greta neu. Sie verkniff sich ein breites Grinsen. Das sah Anna ganz deutlich.
    »Die Angelegenheit ist erledigt«, erwiderte sie kurz angebunden.
    »Ach was.« Greta blieb hartnäckig. »Mir war, als hörte ich in den Nachrichten, dass die Entführung immer noch nicht aufgeklärt ist.«
    »Ist sie auch nicht. Aber Maike ist vom Fall abgezogen worden. Und ergo ist sie weg. Wozu soll sie sich jetzt noch mit einer vorbestraften Tierschützerin abgeben?« erklärte Anna.
    »Weg? Seit wann?«
    »Vorgestern.«
    »Aha, verstehe.«
    »Was verstehst du?«
    »Deine schlechte Laune.«
    »Quatsch, schlechte Laune. Wie kommst du denn darauf?«
    Greta lachte. »Ich sehe dich, ich hör dir zu.«
    Anna atmete tief durch. »Okay. Nun hattest du deinen Spaß. Lass uns von was anderem reden.«
    Doch Greta zeigte sich unerbittlich. »Erzähl mir von ihr. Ich möchte gern mehr über sie hören.«
    »Nein, Greta, bitte. Muss das sein?«
    »Ja, es muss sein. Sag schon, wie ist sie so?«
    Anna seufzte, suchte nach Worten. »Furchtbar«, sagte sie schließlich nur.
    Greta sah Anna irritiert an. »Furchtbar?« wiederholte sie. »Furchtbar was? Furchtbar klug, stolz, leidenschaftlich, dominant, ignorant . . .«
    »Nein. Ja! Von allem etwas. Aber vor allem ist sie furchtbar ehrgeizig. Sie ordnet alles ihrem Beruf unter. Ohne Rücksicht auf sich und andere.«
    »Eine Frau, die weiß, was sie will.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Ich dachte, so was gefällt dir.«
    »Ganz und gar nicht. Ich bin schon tausend Tode gestorben aus Angst um sie.«
    »Aus Angst um sie?!« wiederholte Greta spitzbübisch.
    Die Kellnerin kam. Greta bestellte eine Pizza, Anna Pasta. Dazu nahmen sie eine Flasche Rotwein.
    »Ja, verdammt«, fluchte Anna, als die Bedienung gegangen war. »Ich meine, ich konnte sie doch nicht ins offene Messer rennen lassen. Ich war verantwortlich für sie. Oder nicht?«
    »Blödsinn. Warum denn? Sie ist doch erwachsen, oder?«
    »Ja, schon. Trotzdem.« Gretas simpler Argumentation hatte Anna nichts entgegenzusetzen. »Na, ist ja auch egal. Das Problem hat sich nun erledigt. Jetzt, wo Maike weg ist, bin ich die Sorge los. Endlich habe ich wieder meine Ruhe.« Selbst in Annas Ohren klang das wie der schlechte Versuch, sich von etwas zu überzeugen, woran sie nicht glaubte.
    »Du siehst aber irgendwie nicht besonders entspannt aus«, meinte Greta.
    »Ach was«, wehrte Anna ab. »Hör auf, mich hochzuziehen.«
    »Tu ich das?«
    »Ja, du willst mir was einreden.«
    »Muss ich gar nicht. Du weißt selbst am besten, was los ist.«
    »Keine Ahnung, was du meinst«, behauptete Anna.
    »Wirklich?« Greta neigte den Kopf leicht zur Seite. »Dann will ich es mal so sagen: Offenbar ist dir diese Frau nicht ganz gleichgültig.«
    »Was du für einen Unsinn erzählst«, wehrte Anna ab.
    Die Kellnerin brachte das Essen. Es duftete köstlich. Ein, zwei Minuten vergaßen sie das Reden. Nach einigen Bissen nahm Greta das Gespräch wieder an der Stelle auf, wo sie es

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