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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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durchzufallen.«
    Pelzer griff zum Telefon, wählte. »Direktor Berg bitte.«
    Fünf Minuten später stand fest: Fehlanzeige. Die Prüfungsaufgaben lagen verschlossen im Tresor des Direktors. Keine Chance, da ranzukommen.
    Maike knabberte an ihrem Bleistift herum. »War ja auch nur so ’ne Idee. Was machen wir jetzt?«
    »Keine Ahnung.« Markus zuckte mit den Schultern.
    »Wir müssen rausfinden, wer aus der Klasse von Marias Krankheit und der lebensgefährlichen Wirkung eines solchen Alkohol-Drogencocktails auf sie wusste«, sagte Maike. »Maria nahm den Cocktail nicht freiwillig. Jemand hat sie gezwungen. Wahrscheinlich haben sich mehrere ihrer Mitschüler mit dieser Aktion an ihr rächen wollen, vielleicht die ganze Klasse. Und deshalb sagt auch keiner was. Aber wie viele der Beteiligten wollten ihr einfach nur eine Lehre erteilen und wie viele wussten, dass diese Racheaktion Marias Leben gefährdete? Da sie mit mehreren Jungs liiert war, wussten auch sicher mehrere von ihrer Krankheit. War Tino einer von ihnen? Schlug er die Aktion vor, hetzte er die anderen auf? Gründe genug hatte er.«
    »Und alle machten mit? Es gab keinen, der versuchte, die anderen aufzuhalten? Glaube ich nicht. Die Aktion muss die Klasse gespalten haben.« Markus blickte zu Maike.
    »Du hast recht. Wäre schon merkwürdig, wenn sich zwanzig Jugendliche in einer Sache einig wären. Die Opponenten wurden eingeschüchtert. Also suchen wir sie.«
    Sie standen fast synchron auf. »Auf zur Schule«, brummte Markus.
    Ihre Strategie brauchten sie nicht erst besprechen. Sie war klar und tausendmal erprobt. Ähnlich wie sie vorher Tino eingeschüchtert hatten, würden sie jeden der Schüler mit dem vollen Programm der zu erwartenden Strafe konfrontieren. Und auch wenn das bei Tino nicht so erfolgreich war, irgendeiner seiner Klassenkameraden würde einknicken.
    Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Erst als sie mit zwei Dritteln der Schüler gesprochen hatten, wendete sich das Blatt endlich zu ihren Gunsten. Dieses Mädchen war ihre Kandidatin. Sie wussten es schon nach ihrem ersten Satz: »Ich wollte nicht, dass Maria etwas passiert, wirklich. Ich mochte sie.«
    Markus und Maike sahen sich nur an. Einschüchterung war hier überflüssig. Sie hatte sich bereits verplappert. »Du bist Jana Hahn?« fragte Maike.
    »Ja.« Sie saß da wie ein Häufchen Elend. Die Berichte ihrer Klassenkameraden, die bereits verhört wurden, machten ihr offensichtlich zu schaffen. Und garantiert hatten alle ihr eingeimpft, die Klappe zu halten. Das machte sie noch nervöser.
    »Wir waren der Meinung, dass Maria keine Freunde hatte. Sie war unbeliebt.«
    »Ich hatte keinen Streit mit ihr. Ich hatte nie einen Freund, den sie mir hätte ausspannen können.« Das glaubte Maike ihr sofort. Jana Hahn war die typische graue Maus, wie es in jeder Klasse eine oder zwei gab. »Warum sollte ich was gegen Maria haben? Im Gegenteil. Sie hat all diesen eingebildeten Tussis endlich mal einen Dämpfer verpasst.«
    »Vielleicht hast du eine Freundin unter den Mädchen der Klasse, der Maria den Freund ausgespannt hat«, sagte Maike.
    »Ich habe keine Freundin.«
    »Du hast weder Freundin noch Freund in der Klasse? Das muss wirklich schwer sein. Nur ausgenutzt, herumgeschoben und bei allen Partys vergessen zu werden.« Maike stocherte mit Absicht in der Wunde herum.
    »Ich habe mich dran gewöhnt. Ist nicht so schlimm, wie es sich anhört«, behauptete Jana.
    »Na ja. Aber im Fall von Marias Tod ist das schon was anderes.«
    »Was meinen Sie?«
    »Nun sollst du wortlos zusehen, wie die anderen deine Zukunft aufs Spiel setzen. Das ist immerhin was anderes, als einen Abend allein auf einer Party zu stehen.«
    Plötzlich liefen dem Mädchen Tränen die Wangen herunter. »Ich wollte nicht, dass Maria etwas passiert«, wiederholte sie schluchzend. »Sie hat mich sogar einmal ins Kino eingeladen.«
    »Tino sagte, an dem Abend habt ihr ein Spiel gespielt, eine Mutprobe. Cocktailtrinken bei unbekanntem Mischungsverhältnis. In jedem Cocktail wurden auch eine unbekannte Anzahl Ecstasypillen aufgelöst. Irgendwann wusste keiner mehr, wer was mixte und wer was trank.«
    »Ich fand die Idee von Anfang an hirnlos. Aber wer hört schon auf mich?«
    »Hat Maria sich an diesem Spiel beteiligt?«
    »Sie wollte nicht. Tino hat sie deshalb blöd angemacht, hat sie provoziert. Doch darauf ließ sie sich nicht ein.«
    »Und dann?« fragte Maike gespannt.
    »Irgendwie ergab ein Wort das andere. Die

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