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Vertraue mir (German Edition)

Vertraue mir (German Edition)

Titel: Vertraue mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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denken Sie nicht? Und die Gefahr, dass dieser Hass zurückkommt, ist doch vielleicht gegeben.“
Grüne und braune Augen sahen sich ratlos und schweigend an, die Folgen eines möglichen Tuns abwägend. Die Stille wurde unerträglich. Dann ließ Gabe ihre Hände los. „Schieben wir es noch etwas auf, Fiona. Vielleicht fällt mir mit Frühstück im Bauch ein Mittelweg ein.“
Sie frühstückten beide an der Theke. Fiona saß auf dem einzigen Hocker, Gabe stand auf der anderen Seite.
Sie vermieden jeden Blickkontakt, aßen still vor sich hin.
Plötzlich ließ Fiona das Besteck sinken und sah Gabriel an. Mit großen erschreckten Augen.
„Gabe!“ Der Hilfeschrei ließ ihn zusammenzucken, er starrte sie überrascht an.
„Gabe, was ist, wenn ich nicht nur einen Ehemann habe, sondern vielleicht auch noch Kinder? Ein kleines Baby, das irgendwo hilflos allein liegt und Hunger hat? O Gott, Gabe, kann das sein? Ich muss sofort zurück! Rufen Sie den Hubschrauber, schnell. Irgendwie schaffe ich das schon.“
Fiona war aufgesprungen. Sie wollte geradewegs zur Garderobe, um ihren Schneeanzug anzuziehen. Ihre Hände zitterten und sie war leichenblass. Gabe trat ihr schnell in den Weg und hielt sie fest.
Sie hob die Hände und versuchte ihn beiseite zu schieben, aber er packte sie an den Handgelenken.
Sie sah ihn an und ihm brach fast das Herz. Die Tränen liefen ihr die Wangen hinunter und sie schluchzte leise vor sich hin.
„Gabe, bitte. Verstehen Sie mich denn nicht? Lassen Sie mich gehen. Ich verspreche Ihnen, ich gehe in San Francisco sofort zur Polizei.“
Gabe zog die Weinende an sich heran und legte die Arme um sie. Fiona bebte geradezu vor Entsetzen über sich selbst.
„Fiona, ruhig! Jetzt warten Sie doch mal. Lassen Sie uns logisch überlegen. Sie sind noch recht jung, arbeiten noch nicht lange. Das spricht schon etwas gegen Ihre Theorie. Aber ich glaube es vor allem deshalb nicht, weil Sie hier immer verantwortungsbewusst und hilfsbereit gehandelt haben. Seit ich Sie kenne, waren Sie kein einziges Mal egoistisch. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Ihr Hass auf mich größer wäre, als die Liebe zu Ihrem Kind. Wenn Sie ein Kind haben, dann ist es bei irgendeinem Menschen, der Ihr volles Vertrauen hat. Sie haben das Attentat genau geplant: Sie hatten einen weißen Anzug an, ein spezielles Gewehr, welches man nicht in jedem Laden bekommt. Sie wussten, dass ich hier bin. Das herauszufinden, kann nicht so einfach gewesen sein. Sie sind nicht einfach aus dem Haus gestürzt und hierher gefahren. Sie haben es von langer Hand vorbereitet.“
Das Beben ließ nach und sie sah ihn mit einem völlig verweinten Gesicht an.
„Gabe, das klingt furchtbar, wissen Sie das? Was bin ich nur für ein Mensch? Aber Sie haben Recht, das mit dem Kind kann nicht sein. Ich glaube, ich drehe jetzt total durch, was bin ich nur für eine hysterische Ziege!“
Sie legte ihr tränenfeuchtes Gesicht wieder an seine Brust. Es tat so gut, sie wollte einfach nicht weiterdenken.
Gabe tat es auch gut. Er hielt sie fest, atmete den Duft ihres Haares und spürte diesen weichen, zierlichen Körper, der sich an ihn lehnte. Aber er dachte dennoch weiter.
„Fiona, vielleicht kommt der Gedächtnisverlust ja nicht von der Verletzung, sondern ist ein Selbstschutz Ihres Körpers, oder Ihrer Seele. Ihr Bewusstsein hat sich vielleicht so sehr gegen Ihre Handlungsweise aufgelehnt, dass es Sie hat alles vergessen lassen, was damit in Zusammenhang steht. Also die gesamte jüngste Vergangenheit. Wäre das nicht logisch?“
Sie sah ihn nachdenklich an, nun wieder ganz gefasst.
„Es hört sich zumindest gut an. Aber die Frage bleibt, warum habe ich es getan?“
Er seufzte. „Tja, vielleicht bin ich der schlechte Mensch von uns beiden. Wer weiß?“
Sie lächelte ihn an.
„Das glaube ich leider nicht, Gabe. Sie haben jemanden ärztlich versorgt, der Sie töten wollte. Das spricht nicht für einen schlechten Menschen.“
„Vielleicht wollte ich nur die Gelegenheit nutzen, eine nackte Frau zu betätscheln“, sagte Gabe etwas grob.
Fiona zuckte zusammen und sah ihn schnell an. Dann versuchte sie etwas Abstand von ihm zu bekommen. Gabe lachte bitter.
„Du traust mir weniger als ich dir, Mädchen! Ich schwöre, ich habe die Situation nicht ausgenutzt.“
Fiona wurde über und über rot. Einmal über die vertraute Anrede, aber vor allem über ihr schlechtes Gewissen.
„Entschuldige, es tut mir leid!“
Sie konnte ihn nicht mehr

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