Vertraue mir (German Edition)
wusste. Der Inhalt des Briefes war ihm aber bekannt – ich meine das Hüttenabenteuer, von dem wir ihm aber nie erzählt haben!“
Sie sah Gabe betroffen an. Der schüttelte den Kopf. Er sah wieder genauso müde aus wie am Abend des Wohltätigkeitsballes. Maura schlang die Arme um ihn.
„Es tut mir leid, Gabe. Wahrscheinlich hast du Recht! Du kennst ihn viel besser als wir. Vergiss es einfach! Ach, verdammt, wann ist endlich Ruhe?!“
Er streichelte ihr sanft über den Rücken. „Mir hängt es auch zum Hals heraus, Schatz. Aber da müssen wir jetzt durch! Erzählt ihr mir, was ihr vorhin überlegt habt?“
Sie setzten sich wieder und Capshaw begann zusammenzufassen, dann sah er Maura etwas unschlüssig an: „Übrigens, Mrs. Callahan, ich habe mit Ihrem Arzt gesprochen wegen der Hypnose. Er sagt, normalerweise sei er dagegen, weil es für die Patienten nicht immer von Vorteil ist, mit Gewalt an Erlebnisse erinnert zu werden, die sie ja mit der Amnesie zu verdrängen suchen. Aber er meinte auch, wenn Sie und Mr. Bennett durch die Amnesie in Gefahr wären und durch die Hypnose der Feind herausgefunden werden könne, rät er zu einem Versuch. Aber es ist Ihre Entscheidung!“
Maura schluckte kurz. Was, wenn der Hass auf Gabe dann doch zurückkäme? Aber jetzt war er auch in Gefahr, alles andere war nur eine vage Befürchtung. Sie grinste etwas schief. „Keine Frage, Lieutenant. Ich mach es!“
Gabe sagte zögernd: „Mir fällt noch etwas anderes ein, was wir vielleicht zuerst versuchen könnten... Wir könnten beweisen, dass Maura geschossen hat, wenn wir ihr Gewehr droben in den Rockies finden. Die Kugel aus ihrer Schulter, die ich rausgeholt habe, ist auch noch in der Hütte. Und Sie können meine Gewehre überprüfen. Und es fehlt uns auch noch Mauras Anfahrtsmöglichkeit. Wurde sie dorthin gefahren oder steht noch irgendwo ein Wagen?“
„Das würde Ihre eigene Unschuld beweisen, da gebe ich Ihnen Recht, Bennett. Aber die ist ja in Wirklichkeit nicht das Problem, denn ich glaube Ihnen ja und wir wissen ja von Mrs. Callahans Tatversuch. Wer dahintersteckt, finden wir aber so nicht heraus!“
Maura schlug vor: „Lasst uns beides machen! Wenn jemand von Everett Bennett hört, dass Sie Gabe nicht wirklich verdächtigen, wird er vielleicht versuchen, die Beweise verschwinden zu lassen. Damit Gabe vor Gericht keine Chance hat seine Unschuld zu beweisen, falls es dazu kommt. Und die Kugel, die Gabe rausgeholt hat, ist ja ein Beweisstück, das vielleicht noch von Belang ist! Wir wissen ja nicht, was für Tricks derjenige noch auf Lager hat. Später bereuen wir vielleicht, wenn wir jetzt schlampen! Und zusätzlich machen Sie für mich morgen einen Termin wegen der Hypnose!“
Capshaw nickte. „Das klingt sinnvoll.“
„Soll ich den Firmenhubschrauber anfordern?“ fragte Gabe.
Capshaw grinste: „Ja, lassen Sie uns Steuergelder sparen!“
Gabe sah Maura an: „Willst du fliegen?“ Sie lachte ihn an. „Sehr gerne!“
Während Capshaw für den nächsten Tag einen Hypnotiseur anforderte, rief Gabe bei Marion Zelensky an.
„Marion, ist mein Onkel im Haus?“
„Er war kurz hier, sagte aber, er habe einen wichtigen Termin außerhalb. Er sei nicht erreichbar und erst abends wieder da. Er ist mit dem Wagen gefahren!“
Gabe versuchte sein Erstaunen zu verbergen. Sein Onkel wollte sich doch um die heute anfallenden Termine in der Firma kümmern.
„Nun gut, Marion, bei mir wird es heute auch nicht klappen. Ich muss auch noch etwas erledigen. Versuchen Sie die Termine auf nächste Woche zu verschieben! Tut mir leid, dass wir Sie momentan so hängen lassen!“
„Kein Problem, Mr. Bennett. Ich hoffe, Sie sind bald wieder da! Und passen Sie auf Mrs. Callahan auf!“
„Versprochen! Ich melde mich morgen, Marion, vielen Dank für Ihre Hilfe.“
Capshaw sah ihn fragend an. Gabe sagte zögernd: „Mein Onkel hat sich mit unbekanntem Ziel davon gemacht.“
„Hat er den Hubschrauber genommen?“
„Nein, er hat Flugangst in kleinen Flugzeugen und Hubschraubern. Er ist mit dem Wagen unterwegs.“
Capshaw verkniff sich jede Wertung von Everett Bennetts Verhalten. Maura sah Gabe nicht ins Gesicht, sie betrachtete Capshaws’ Familienfoto auf dem Schreibtisch, welches ihn mit einer hübschen, schwarzhaarigen Frau und zwei kleinen Mädchen zeigte.
Gabe wusste, was beide dachten. Auch er war nun unsicher, ob sein Onkel nicht doch in die Sache verwickelt war.
Capshaw gab sich einen Ruck. „Also, dann mal los!
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