Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
Clubbesucher. Nirgendwo war ein Zeichen der Kriminellen zu sehen, hinter denen Nathan her war.
Er und Rafe bahnten sich einen Weg durch die wogenden Massen, als Nathan bemerkte, dass sie der Besitzer des LaNotte nicht gerade mit Begeisterung beobachtete. Cassian löste sich von zwei extrem gut aussehenden Frauen, die gut und gerne zehn Jahre zu jung für ihn waren, und kam auf Nathan zu. Er war von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet wie die meisten der Besucher in seinem Club, und er trug schwere Stiefel mit dicken Gummisohlen. Seine weißblonden Haare hatte er an diesem Abend zu einer Krone aus abstehenden Stacheln hochgegelt, die dunklen Brauen mit den winzigen gepiercten Silberringen betonten seine leuchtend grünen Augen. In seiner Zungenspitze steckte ein Piercing aus schwarzem Metall.
»Mir war nicht klar, dass mein Club so in ist beim Orden«, sagte er leicht spöttisch. »Soll ich mich geschmeichelt fühlen? Oder ist euer neues Interesse doch eher als Beleidigung für meinen Club aufzufassen?«
Nathan hörte kaum, was Cassian sagte. »Sieh dich unten in der Arena um«, befahl er Rafe.
Der Krieger wandte sich ab, um den Befehl auszuführen, während Nathan sich weiter oben im Club umsah.
Cassian hielt sich dicht an seiner Seite. »Die Kämpfe gehen erst in ein paar Stunden los, Krieger«, sagte er.
»Wir sind nicht hier wegen deiner Blutspiele.«
»Nein«, meinte Cassian, »so wie du aussiehst, würde ich annehmen, dass ihr selbst ein kleines Blutspiel ausrichten wollt. Das hat nicht zufällig etwas mit diesem hitzköpfigen Weibsbild aus deinem Team zu tun? Oder doch?«
Nathan hatte die Kehle des anderen Mannes zwischen seinen Fingern, bevor Cassian auch nur Piep sagen konnte. »Was weißt du über sie?«
Ein paar der Handlanger des Clubbesitzers tauchten aus dem Nichts auf und kamen rasch näher, darunter der Käfigkämpfer namens Syn und ein paar andere Stammesvampire. Nathan hatte Cassian immer noch fest im Griff, doch der schickte seine Leibwächter mit einem Blick und einem knappen Kopfnicken weg.
»Er wird mich nicht umbringen«, sagte er zu ihnen. »Wenn er es darauf anlegen würde, dann wäre ich schon tot.«
Nathan hätte am liebsten wirklich zugedrückt, doch die Informationen über Mira waren wichtiger. »Was weißt du über Mira?«
Inzwischen war Rafe wieder aus dem Keller hochgekommen. Aus dem Augenwinkel sah Nathan seinen Waffenbruder. Rafe war ein erfahrener, ein tödlicher Kämpfer. Jetzt hielt er einen Dolch in der einen Hand, die andere lag schussbereit auf der Neunmillimeter-Halbautomatik, die in seinem Waffengurt steckte.
Nathan drückte die Kehle des Menschen unter seinen Händen noch ein bisschen fester zu. »Ich habe dich was gefragt. Wenn du weißt, wo Mira ist, dann wäre es jetzt wirklich an der Zeit, es mir zu verraten.«
Cassian grinste ihn ohne jede Furcht an. Er schien fast amüsiert zu sein. »Die hat ja in letzter Zeit für ganz schön viele Überraschungen gesorgt.«
»Du weißt also etwas«, hakte Nathan nach. Er war sich sicher, dass er die Spur gefunden hatte, nach der sie suchten. »Weißt du, wo Bowman sie gefangen hält?«
»Gefangen hält?« Cassian grinste noch breiter. »Ich vermute mal, er hält sie ziemlich nah bei sich. Hautnah sozusagen.«
Nathan drückte zu, und das erstickte Röcheln dieses Mannes erfüllte ihn – eher untypisch für ihn – mit sadistischer Befriedigung. Die Leibwächter und Kämpfer kamen wieder ein paar Schritte näher, als Cassian spuckte und hustete. Rafe bewegte sich mit leichtfüßiger Geschwindigkeit und stellte sich zwischen Nathan und Cassian und die Männer.
»Sag mir, wo ich Bowman finde«, forderte Nathan in eisigem Ton, »oder ich bringe dich um. Mach jetzt keinen Fehler. Dein Leben ist im Moment nur so viel wert wie die Information, die du für mich hast. Wo hält Bowman sie versteckt?«
Der Clubbesitzer holte würgend Luft. »Ich kann euch nichts sagen über diesen Rebellenführer oder eure vermisste Kameradin. Wirklich zu blöd, dass ihr nicht gestern Nacht hier aufgetaucht seid. Da hättet ihr sie selbst fragen können.«
Das Blut gefror Nathan in den Adern. »Was quatscht du da?«
»Sie waren hier«, sagte Cassian. »Die beiden. Sie haben unten mit Rune in seiner Garderobe gesprochen.«
Verdammter Scheißkerl.
Nathan tauschte einen erstaunten Blick mit Rafe aus, worauf dieser sofort zur Treppe hinunter in den Keller ging. Nathan starrte angewidert auf den Mann, dessen Kehle er immer noch fest
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