Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
Kameraden mit einer kurzen Handbewegung zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Auf dem Weg durch die Lobby informierte er Rafe über die neue Spur, dann traten die beiden Krieger hinaus aus der Villa ins Freie. Sie waren bereit, Bowman und seinen Rebellen große Schmerzen zuzufügen, bevor sie sie schließlich töten würden.
Doch die ganze Zeit brannte in Nathan der unerwartete, der verstörend unvergessliche Kuss von Jordana Gates auf den Lippen.
Um sie herum herrschte nichts als tintenschwarze Dunkelheit.
Eine stumme, kalte Leere tat sich neben ihr auf, als Kellan sich von ihr und der Blindheit entfernte. Sie konnte nicht wissen, was er jetzt in ihren Augen sah, sie wusste nur, dass er sich von der Hässlichkeit ihres blinden Blicks abgewandt und sie mit einem grausamen Fluch losgelassen hatte.
»Kellan, ich wollte nicht, dass du es weißt«, flüsterte sie. Sie war verzweifelt, weil er nicht mehr bei ihr war. »Ich wollte nicht, dass du mich so siehst …«
»Kannst du überhaupt nichts mehr sehen?« Seine Stimme klang hölzern, doch eine wilde Wut schwang darin mit, die sie bestimmt auch in seinen schönen Gesichtszügen sehen würde, wenn ihre Augen ihn im Dunkeln noch erkennen könnten. Als sie langsam den Kopf schüttelte, stöhnte er laut auf.
Kellan stand noch immer hinter ihr, da fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Mira zuckte vor Schreck zusammen. In ihren Ohren klang es wie ein Pistolenschuss. All ihre anderen Sinne waren aufs Äußerste geschärft, seit sie nicht mehr sehen konnte.
»Verdammt, Mira.« Kellans Stimme klang gepresst, ein angespanntes leises Flüstern. »Verdammt, wir beide haben alles total in die Scheiße geritten.«
»Kellan, es tut mir leid, es –«
»Nicht.« Er schnitt ihr das Wort ab, doch dann waren seine Hände auf ihren Oberarmen, und seine Finger zitterten, als er sie zärtlich festhielt. Mit einer quälenden Zärtlichkeit. »Gott, du musst dich nicht entschuldigen, für nichts. Nicht mir gegenüber. Ich verdiene deine Entschuldigung nicht. Nicht, nachdem ich dir das angetan habe.«
Sie wollte so gerne sein Gesicht sehen. Sie musste wissen, ob das Gefühl, das sie in seiner Stimme hörte, Traurigkeit war oder Mitleid. Es klang nach Mitleid. Sie schluckte, weil sie solche Angst hatte, ihn zu verlieren. Nicht weil irgendein Schicksal ihn ihr nehmen wollte, sondern weil sie jetzt in seinen Augen nicht mehr ganz war. Sie war zerbrochen, und schuld daran war nur sie selbst.
»Ich kann dich so nicht weiterleben lassen«, flüsterte er und brach ihr damit das Herz noch mehr. »Ich muss dich heilen, wenn ich kann. Du brauchst Blut, Mira. Unsere Verbindung kann deine Augen vielleicht heilen.«
Wie lange hatte sie darauf gewartet, dass er ihr aus freien Stücken sein Blut anbieten würde? Wie viele lange Jahre hatte sie sich ausgemalt, dass sie zusammen wären, ein blutsverbundenes Ehepaar? Jetzt fühlte sich sein Angebot wie ein Schlag ins Gesicht an. Es verletzte sie. Es tat so weh, dass sie in betäubtem Schock zurückfuhr, als hätte sie wirklich jemand geschlagen.
»Ich ertrag es nicht, wenn ich dir nur leidtue«, brachte sie heiser heraus. »Wag es nicht, mir dein Blut nur aus Mitleid zu geben, Kellan.«
»Mitleid«, murmelte er mit belegter Stimme. Er strich ihr sanft mit der Hand über die Wange. »Gott, nein. Ich tue das nicht aus Mitleid, sondern weil ich so vieles gerne anders gemacht hätte. Weil ich Angst um dich habe. Und weil ich dich liebe, Mira. Ich liebe dich so sehr.« Er atmete schwer aus. »Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es für uns so schieflaufen könnte. Ich wollte dich so oft fragen, ob du mich zum Gefährten willst. Ich hätte dich fragen sollen, aber ich hatte solche Angst davor, dich dann wieder zu verlieren.«
»Du bist von mir weggegangen«, erinnerte sie ihn. »Ich bin geblieben. Ich wäre immer bei dir geblieben, auch wenn ich gewusst hätte, wie alles enden wird.«
»Ich weiß«, sagte er, und seine tiefe Stimme klang reuevoll. »Und ich hätte dir diese Wahl lassen sollen. Das habe ich jetzt eingesehen.« Er fluchte leise. »Mir sind eine ganze Menge Dinge klar geworden, aber jetzt kann ich nichts mehr daran ändern. Aber deine Augen«, sagte er und fuhr mit dem Daumen leicht über ihre geschlossenen Augenlider, während er immer noch ihr Gesicht streichelte. »Ich kann vielleicht deine Augen heilen. Und jetzt bitte ich dich, Mira, dass du mir diese Wahl lässt.«
Es waren zärtliche, wunderschöne Worte. Sie
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