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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ihm in die Arme zu sinken, als er sie in eine feste Umarmung zog. Sie spürte genau den Augenblick, als er ihr ins Gesicht sah – ihre trüben, milchigen Augen. Sein Fauchen war wild und animalisch, ein tödliches Raubtier, das sich auf den Eindringling stürzen wollte, der eines seiner Jungen verletzt hatte. »Gottverdammter Bastard! Scheiß auf die Verhaftung, ich bring ihn um –«
    Bevor Mira etwas sagen konnte, stoppte Nathan Nikolai allein mit Worten. »Sie ist seine Stammesgefährtin. Verletze Kellan, und du verletzt auch sie.«
    »Ist das wahr?«, fragte Niko sie streng. »Hast du von ihm getrunken?«
    »Wir haben eine Blutsverbindung geschlossen«, antwortete sie und zog unter Nikos kalter Wut die Decke enger um sich. »Ich habe von ihm getrunken und er von mir.«
    Der Krieger stieß einen wilden Fluch aus, der von den Wänden widerhallte. »Schafft ihn mir aus den Augen, bevor ich ihn mit bloßen Händen töte.«
    Kellan leistete keinen Widerstand, als der Orden ihn in Gewahrsam nahm und abführte. Mira wünschte sich so, sein Gesicht zu sehen. Sie musste ihn sehen. Konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie ihn vielleicht nie wiedersehen würde.
    »Komm, Kleines«, sagte Nikolai und legte beschützend den Arm um sie. »Suchen wir dir was zum Anziehen, und dann machen wir, dass wir hier rauskommen. Jetzt ist es vorbei. Ich bring dich nach Hause.«
    Aber es war nicht vorbei.
    Benommen ging Mira neben ihm her und hielt sich an ihm fest, um nicht zu stolpern, als er sie langsam aus dem Raum führte.
    Für sie war gar nichts vorbei. Sie ging schweigend, hatte keine Kraft, ihrem Vater zu sagen, dass ihr nach ihrer Ankunft in D. C. der schlimmste Teil ihres Martyriums noch bevorstand.
    Kurz vor der Morgendämmerung kamen die Patrouillenteams des Ordens in Washington, D. C., an und brachten aus dem alten Dunklen Hafen in Maine Mira, Kellan Archer und die drei menschlichen Rebellen mit, deren Anführer er in den letzten Jahren gewesen war.
    Lucan hatte vor etwa zehn Stunden ein Update über die Lage bekommen, als Nathan ihm telefonisch den erfolgreichen Abschluss der Mission durchgegeben hatte. Außer der Tatsache, dass die Rebellen jetzt im Gewahrsam des Ordens und Mira erfolgreich geborgen und auf dem Weg nach Hause war, hatte es nicht viele guten Neuigkeiten gegeben. Lucan dröhnte immer noch der Schädel von dem Gehörten, und dabei konnte ihn mit seinen über neunhundert Jahren sonst nur wenig erschüttern.
    Doch die volle Bedeutung all der Fakten, die er bekommen hatte, erfasste er erst, als er im Foyer des Anwesens stand und zusah, wie Niko Mira hineinführte. Er musste die Stammesgefährtin praktisch tragen, deren offene Augen blicklos waren, als sie langsam neben ihrem Vater herschlurfte und sich auf dem glatten weißen Marmorboden an seinem Arm festklammern musste.
    Die Gefährtinnen der Krieger – alle Frauen des Ordens – umringten Mira, sobald sie das Haus betrat. Lucan registrierte die Woge weiblicher Besorgnis und Zuneigung, die sich über die jüngere Stammesgefährtin ergoss. Die Frauen führten sie schnell weg, alle waren völlig auf Miras Wohlergehen konzentriert, und Lucan ließ sie gehen. Er würde später Gelegenheit haben, Mira zu sprechen. Wenn sein Kopf etwas abgekühlt war und sein Blut nicht mehr von dem Bedürfnis kochte, den Bastard höchstpersönlich zusammenzuschlagen, der ihre Entführung vor ein paar Tagen und ihren jetzigen körperlichen Zustand zu verantworten hatte.
    Jetzt betrat das Objekt seiner Wut das Foyer, unsanft hineingestoßen von Tegan und Rio. Nathan und Rafe stapften mit den beiden anderen Mitgliedern ihres Teams herein, gefolgt von Miras dreiköpfiger Einheit.
    »Chase und Hunter haben die Rebellen draußen«, meldete Nathan. »Eine von ihnen hat eine Beinverletzung. Sie wurde medizinisch versorgt, ist aber tief. Die Frau kann nicht gehen.«
    Lucan stieß ein Knurren aus. »Rafe«, sagte er und sah zu Dantes und Tess’ Sohn hinüber. »Hilf der Frau rein, und sieh sie dir an.«
    Der blonde Krieger, der die übersinnliche Heilergabe seiner Mutter geerbt hatte, nickte und ging im Laufschritt davon, um den Befehl auszuführen.
    Was Kellan Archer anging, stand er ganz im Fokus von über einem Dutzend tödlicher, wutentbrannter Stammeskrieger, die ihn mit kaum gezügelter Feindseligkeit musterten, als sie in der Mitte des Foyers mit ihm stehen blieben. Verdammt, es war ein Schock, ihn wiederzusehen, nachdem man ihn fast ein Jahrzehnt tot geglaubt hatte. Lucan hatte

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