Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
ich auch einer von diesen Leuten, die du hasst.« Er klang ernst und voller Bedauern, aber so etwas wie eine Entschuldigung war seiner Stimme nicht zu entnehmen.
    »Ich wollte nie, dass wir auf verschiedenen Seiten stehen, Kellan. Das hast du dir zuzuschreiben, nicht mir. Durch die Entführung machst du uns wirklich zu Feinden, und nur du kannst das jetzt noch ändern.«
    Sie schaute ihn an und wartete und hoffte darauf, dass er ihr versicherte, alles sei nur ein schrecklicher Fehler gewesen und er würde es wieder in Ordnung bringen. Dass er sie immer noch liebte und dass sie zusammen einen Weg heraus aus dieser dunklen Falle finden würden, die mit scharfen, tödlichen Zähnen über ihnen zuklappte.
    Aber er sagte nichts davon.
    »Vergiss bitte nicht, was ich vorhin gesagt habe. Versuch nicht zu fliehen und komm mir bei meiner Mission nicht in die Quere. Ich möchte nicht, dass das alles noch schwieriger für dich wird, Mira.«
    Sie ließ den zerknirschten Ton in seiner Stimme an sich abprallen und konzentrierte sich stattdessen auf die Tatsache, dass offensichtlich nichts von dem, was sie vorgebracht hatte, ihn überzeugen konnte. Er wollte seine Meinung nicht ändern. Sie hatte Kellan vor acht Jahren verloren, und dieses Wiedersehen brachte ihn ihr nicht zurück.
    »Erspar mir die Mitleidstour, Bowman. Damit kannst du mir gestohlen bleiben. Du kannst mir überhaupt ganz gestohlen bleiben.«
    Er blickte sie einen Moment lang eindringlich an, dann gab er mit einem kurzen Nicken nach und ließ sie allein in seinem Quartier. Er trat in den Korridor, und Mira hörte, wie er seine Rebellen zu einer Strategiesitzung zusammenrief.
    Es vor schon nach Mitternacht und noch immer hatte niemand etwas von Mira gehört. Aus Washington kam die Nachricht, Lucan wäre sauer auf sie, weil sie sich nach dem Auftrag nicht bei ihm abgemeldet hätte. Als Nathan aber erfuhr, dass sie sich schon den ganzen Tag bei niemandem gemeldet hatte, wusste er mit kalter Gewissheit, dass etwas furchtbar schiefgelaufen sein musste. Aus diesem Grund rief er noch in der Nacht sein Team zusammen und brach in den ländlichen Westen von Massachusetts auf, wo Jeremy Ackmeyer wohnte.
    Am und im Haus des zurückgezogen lebenden Wissenschaftlers entdeckten sie jede Menge schlechter Nachrichten und Schwierigkeiten. Tiefe Reifenspuren durchkreuzten die mondbeschienene Rasenfläche, auf der überall Scherben von Autoscheinwerfern glitzerten. Dunkle Bremsspuren zogen sich über die asphaltierte Einfahrt. Sie fanden ein halbes Dutzend leerer Patronenhülsen mit Neunmillimeter-Kaliber, von denen Nathan annahm, dass sie aus Miras Revolver stammten, einer Standardbewaffnung der Ordensmitglieder.
    Nirgends war eine Spur ihres Fahrzeugs zu sehen.
    Und nirgends eine Spur von Jeremy Ackmeyer.
    Elijah und Jax kamen um die Ecke zur Vorderseite des Hauses, wo Nathan am offenen Garagentor stand.
    »Innen sieht alles okay aus, aber wir sind auf Spuren von einem Kampf gestoßen«, sagte Elijah in seinem üblichen schleppenden Tonfall. In der Dunkelheit wirkte sein Gesichtsausdruck ernst. »Wer immer die Kerle waren, die ins Haus eingedrungen sind, sie haben jedenfalls ein klares Ziel gehabt. Zeit haben die nicht verschwendet, als sie hatten, was sie wollten. Die sind sofort wieder abgehauen.«
    »Und jetzt haben sie Mira.« Nathans Stimme war die Wut, die in ihm bei dem Gedanken kochte, dass ein Mitglied des Ordens in die Hände von Feinden gefallen war, nicht anzuhören. Dass dieses Mitglied ausgerechnet Mira war, die Frau, die ihm so nahestand, als wäre sie Teil seiner Familie, ließ ihm das Blut kalt und schnell durch die Adern schießen.
    »Hey, Captain«, rief ihm Rafe grimmig von der anderen Seite des Gartens aus zu. Dort war es dem Anschein nach zu den schlimmsten Kampfhandlungen gekommen. »Du solltest dir das lieber mal selbst anschauen.«
    Nathan schritt über das Gras, wobei ihm ein Gestank von ausgeflossenem Benzin, Öl und Bremsflüssigkeit in die Nase stieg. Und noch ein Geruch trieb durch die warme Nachtluft zu ihm her – der süße Lilienduft von Miras Blut war schwach und fast schon vergangen.
    Kleine Tropfen perlten auf dem Gras und dem aufgewühlten Boden. Nathan ging auf dem zerstörten Rasen in die Hocke und strich mit den Fingern über die getrockneten Spritzer zu seinen Füßen. Es war das Blut einer kriegerischen Stammesgefährtin. Mira war verletzt worden, aber er würde sein Leben darauf verwetten, dass sie nicht ohne Kampf zu Boden gegangen

Weitere Kostenlose Bücher