Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
leicht den Kopf. »Wenn Sie das so empfinden, dann kann ich es wohl nicht ändern. Doch weil der Angriff auf meinem Anwesen stattgefunden hat, nehme ich an, dass ich das Ziel war und nicht die Frau.«
»Brillante Schlussfolgerung«, schnauzte Kellan ihn an. »Vielleicht möchtest du auch noch einen Tipp abgeben, warum du hier vor mir in dieser schimmelbefallenen Zelle in einem Rebellenbunker stehst?«
Ackmeyer hielt seinem Blick stand, doch ein Schauder lief durch seinen mageren Körper. »Ich nehme an, Sie wollen entweder ein Lösegeld für mich oder mich umbringen.«
»Ich habe kein Interesse daran, reich zu werden, indem ich das Blut eines Menschen vergieße«, erwiderte Kellan eisig. »Aber du schon, oder nicht?«
»Nein.« Ackmeyer antwortete sofort und im Brustton der Überzeugung. »Na, das würde ich nie tun. Das Leben ist kostbar –«
Kellan fiel ihm barsch ins Wort. »Aber nur, wenn es nicht um das Leben eines Stammesvampirs geht, richtig?«
Er wusste, dass das Feuer in seinen Augen brannte. Er spürte nichts als Verachtung für das zerstörerische Genie des Menschen, und bernsteingelbe Hitze trat in sein Gesichtsfeld und tauchte die Welt in Rot. Voller Zorn blickte er durch die dicken Stäbe des Metallkäfigs. Es war ein leicht überwindbares Hindernis, das Kellan davon abhielt, den Wissenschaftler seine Fäuste und Fänge spüren zu lassen.
Ackmeyer zog sich weiter in die Zelle zurück. Offenbar war ihm klar geworden, dass er sich in eine gefährliche Situation gebracht hatte, und er erkannte wohl erst in diesem Moment, mit welchem Wesen er es hier zu tun hatte. »Ich … ich weiß nicht, wovon Sie reden, ehrlich nicht!«
»Das weißt du nicht?« Kellans Stimme war rau vor Zorn. »Ich kann beweisen, dass das nicht stimmt.«
Der Mensch schüttelte hektisch den Kopf. »Sie irren sich! Ich bin Wissenschaftler. Jede Form von Leben ist ein Wunder der Natur für mich.«
Kellan lachte leise. »Selbst so eine Missgeburt wie ich, wie meine Art?«
»J-ja«, stotterte Ackmeyer, doch gleich darauf wurde ihm klar, was er gerade gesagt hatte. »Ich meine, nein. Das ist nicht, was ich sagen wollte. Ich … was ich sagen wollte, hier stimmt etwas nicht. Ich weiß nicht, was ich Ihnen angetan haben soll, aber ich schwöre, ich bin unschuldig. Es muss sich um ein Versehen handeln, ein schreckliches Versehen …«
Kellan hätte die Proteste des Menschen gerne als die verzweifelten Lügen eines eiskalten, geldgierigen Mörders abgetan, doch da war dieses verstörende ungute Gefühl in seinem Bauch. Es löste eine zutiefst beunruhigende Erkenntnis in ihm aus.
Jeremy Ackmeyer hatte recht: Etwas stimmte nicht. Da war eine Ernsthaftigkeit in seinen Worten, die Kellan sich den Mann genauer anschauen ließ. Er suchte nach der Lüge, und er war sicher, dass er sie finden würde.
Mit seinen mentalen Kräften öffnete Kellan das Schloss der versperrten Zellentür und schob dann kraft seines Geistes das Metallgitter auf. Ackmeyer kauerte sich auf den Boden und kroch wie ein Käfer zurück bis zur hinteren Wand, wo er seine spindeldürre Wirbelsäule gegen die schimmelüberzogenen Betonblöcke presste. Kellan betrat die feuchte Zelle und rückte Ackmeyer auf die Pelle. Als er direkt vor ihm stand, überragte er ihn um Längen.
»Möchtest du wirklich wissen, warum du hier bist?« Er blickte hinunter auf Ackmeyer. Im heißen Feuer, das in Kellans Pupillen loderte, schien das Gesicht des jungen Mannes bernsteingelb zu glühen. »Du bist wegen der UV -Technologie hier, die du entwickelt hast, um Stammesvampire zu töten.«
Ackmeyer schüttelte nur den Kopf. Anscheinend hatte er vor Angst die Stimme verloren.
»Du bist hier, weil diese Technologie vor einigen Monaten dazu verwendet wurde, einen Zivilisten aus einem Dunklen Hafen mitten auf der Straße einzuäschern. Flüssiges Sonnenlicht – das ist doch genau die Art von Ausgleichstreffer, für den eure Spezies über Leichen geht.« Kellan redete weiter und ließ sich nicht von den Tränen beirren, die dem Menschen in die weit geöffneten Augen traten. »Willst du dich im Ernst vor mich hinstellen und behaupten, du hättest nichts mit dieser Technologie zu tun?«
»Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen. Es stimmt, ich habe einen Weg entdeckt, wie man UV -Licht einfangen und in einen flüssigen Zustand umwandeln kann. Das ist einer von verschiedenen Prototypen, an denen ich bei meinem Morningstar-Projekt arbeite. Aber meine Daten und Modelle sind nie an die
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