Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
berührte ihr Gesicht so zärtlich, dass es ihr das Herz fast zum zweiten Mal zerbrach. »Ich bringe so viel Distanz wie möglich zwischen uns. Und dieses Mal, das verspreche ich dir, gehe ich so weit weg, dass sich unsere Wege sicher nicht noch einmal kreuzen werden.«
Das Versprechen traf sie, als hätte er ihr einen Faustschlag verpasst. Und jetzt war sie diejenige, die vor Wut kochte – von einer Sekunde zur nächsten sah sie rot. »Du egoistischer Scheißkerl! Tu doch nicht so, als würdest du das meinetwegen machen.«
»Aber es ist die Wahrheit«, sagte er tonlos. »Ich will dir nicht wehtun, Maus. Das wollte ich nie.«
Der Schmerz und die Wut, die in ihr tobten, ließen sich nicht länger unterdrücken. Mira schlug ihn mitten ins Gesicht. »Aber ich will dir jetzt wehtun«, zischte sie, trommelte mit den Fäusten auf seine breite, nackte Brust ein und sehnte sich nach einem Dolch in ihrer Hand. »Ich will, dass es dir genauso wehtut wie mir, verdammt. Wenn ich könnte, würde ich dich dafür bluten lassen!«
Ganz ruhig nahm Kellan ihre wild um sich schlagenden Hände, umschloss sie mit einem liebevollen Griff und hielt sie zwischen ihre Körper. Hätte er sie mit Gewalt gepackt, dann hätte sie sich mit all ihrer Kraft dagegen wehren können. Sie hätte es sich sogar gewünscht, als Ausrede, damit sie ihn verfluchen, schlagen und hassen konnte für diesen Augenblick und all die anderen, die ihr so viel Kummer gebracht hatten – seinetwegen.
Aber Kellans Berührung war unendlich zärtlich. Der Ausdruck in seinem Gesicht war ernst, seine Augen voller Leidenschaft und Bedauern, und er senkte den Kopf und küsste die weißen Gelenke von Miras geballten Fäusten.
Ein Zittern lief durch Miras Körper, von ohnmächtiger Wut. Sie wollte ihn anbrüllen, doch nur ein ersticktes, leises Stöhnen kam ihr über die Lippen. Sie konnte sich nicht rühren, ihre Lunge schmerzte und sie bekam kaum mehr Luft, da bohrte sich Kellans Blick in ihren. Sein Griff lockerte sich, und er strich mit den Fingern die Umrisse ihres Gesichts nach, vorbei an ihrem kleinen Muttermal – der Träne in der Mondsichel – auf ihrer linken Schläfe.
Beim Ausatmen flüsterte er einen Fluch, dann berührte er ihre Stirn mit dem Mund und küsste sie auf diese Stelle, sein gestutzter Bart strich dabei ganz sanft über ihre Augenbraue. Er küsste sie auf ihr Muttermal, das Zeichen ihrer Zugehörigkeit zum Stamm … Und noch einmal küsste er sie, und dieser Kuss landete weich und süß auf ihren geöffneten Lippen.
Sie wollte Nein sagen und ihn abweisen, doch alles Weibliche in ihr gab nach und wurde weich und hieß seine Küsse willkommen. Er fuhr über ihren Mund, und seine Lippen waren warm und feucht, und Mira konnte die Lust auf mehr nicht unterdrücken. Ihre Zungen berührten sich und sie spürte, wie sich sein großer Körper anspannte. Er lehnte sich zurück und blickte sie einen Moment lang an. Ein leiser, knurrender Fluch, sein Atem fühlte sich heiß an auf ihren Wangen.
Seine großen Hände zitterten, als er ihr Gesicht umfasste. Er war so unglaublich zärtlich, so voller herzzerreißender Ehrfurcht. Mit dem Daumen fuhr er an ihrem Kinn entlang, dann glitt er weiter zur Seite ihres Halses. Bei jeder seiner vorsichtigen Berührungen pochte ihre Halsschlagader so heftig, als würde jemand einen trommelnden Rhythmus schlagen. Seine Finger kamen auf der pulsierenden Stelle zur Ruhe. Wortlos beugte er sich zu ihr und küsste sie wieder.
Sie konnte ihn nicht davon abhalten, als er von ihren Lippen Besitz ergriff, sie konnte die wilde Welle der Lust nicht stoppen, die sie wie flüssiges Feuer durchströmte. Kellan schien genauso berührt zu sein wie sie, genauso ausgeliefert. Sie konnten beide nicht anders, sie mussten sich einfach anfassen und küssen, und er begehrte sie genauso sehr, wie sie sich nach ihm verzehrte. Seine Haut unter ihren Händen fühlte sich heiß an, seine Dermaglyphen pulsierten wild, eine Reaktion auf die Bedürfnisse seines Körpers. Innerhalb von Sekunden war er hart, eine nicht zu übersehende Beule, die sich steif wie unnachgiebiger Granit gegen ihre Hüfte drückte. Sie gab sich ganz diesem Gefühl hin, ihn so zu spüren, so hart und erregt, so kraftstrotzend und voller Leben.
Was immer er auch behaupten mochte, er wollte sie. Daran konnte es keinen Zweifel mehr geben. Nicht einmal die Umstände, die sie voneinander trennten – die unhaltbare Situation, in der sie auf entgegengesetzten Seiten standen, sie
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