Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
hatten sich zu schwarzen Schlitzen inmitten eines bernsteingelb lodernden Infernos zusammengezogen. Er redete weiter, und aus jedem seiner Worte sprach eine Wut, die sich gegen ihn selbst richtete. »Möchtest du wirklich hören, wie ich mir einen unschuldigen, anständigen Mann geschnappt habe? Einen Mann, der keiner Fliege etwas antun würde und noch viel weniger einem anderen Menschen?«
Mira versuchte zu begreifen, was er ihr erzählte. Doch sie konnte hören, wie sehr es ihn quälte, und sie bekam fast keine Luft mehr. Dunkle Gefühle spiegelten sich in seiner Miene, und seine sonst so attraktiven Gesichtszüge wurden starr und grimmig.
Ein tiefes Knurren kam aus seiner Kehle. »Muss ich dir wirklich erklären, dass meine Befehle für Candice und Doc und den Rest meines Teams zweifellos die Todesstrafe bedeuten, wenn ich nicht einen Weg finde, um diese beschissene Situation wieder zu bereinigen?«
Mira konnte ihr Herz schlagen hören. Sie wollte ihn berühren, ihm irgendwie Trost spenden, doch sie hielt sich zurück und konzentrierte sich stattdessen auf das, was er eben gesagt hatte. »Jeremy Ackmeyer ist unschuldig?« Sie schaute Kellan ins Gesicht und stellte sich der Hitze seines zornigen Blicks. »Ich dachte, du hättest die UV -Technologie bis zu seinem Labor zurückverfolgt?«
Kellan antwortete mit einem bösen Knurren in der Stimme. »Es ist seine Technologie. Aber Ackmeyer hat sie niemandem überlassen, weder für Geld noch sonst für etwas. Jemand hat ihm die Technologie gestohlen.«
»Das hat er dir erzählt?«
Kellan nickte. »Und ich habe gespürt, dass es die Wahrheit ist, als ich ihn berührt habe. Er ist unschuldig, Mira.«
»Du wirst ihn freilassen müssen«, murmelte sie. Jetzt endlich berührte sie ihn und drehte sein Gesicht zu sich, als er ihrem Blick ausweichen wollte. Sein Kinn fühlte sich abwehrend an unter ihrer Handfläche, und die Sehne an seinem Hals hatte wieder heftig zu zucken begonnen. Sie strich mit den Fingerspitzen darüber. »Du musst ihn freilassen. Bring ihn direkt zum Orden und berichte Lucan, was ihr über die UV -Technologie und den Mord an Ninas Lover herausgefunden habt.«
Er starrte sie lange an, dann stieß er einen leisen Fluch aus und schüttelte den Kopf.
»Wir können es zusammen tun, Kellan.« Mira forschte in seinen brennenden Augen. Sie war fest entschlossen, ihn dieses Mal zu überzeugen. »Wir gehen noch heute Abend, sobald die Sonne untergegangen ist. Wir bringen die Sache wieder in Ordnung, Kellan.«
Er zuckte von ihrer Berührung weg. »Das kann ich nicht«, fuhr er sie mit brüchiger Stimme an. »Vorher nicht und auch jetzt nicht, selbst wenn ich weiß, dass Ackmeyer keine Schuld trifft.«
»Doch, das kannst du. Das ändert doch alles –«
Das Feuer in Kellans Augen loderte noch heißer auf. »Gar nichts ändert das. Ich habe eine Entführung geplant und durchgeführt und mich an einer Verschwörung beteiligt. Dem GN wird es schnurzegal sein, warum ich einen menschlichen Zivilisten als Geisel genommen habe. Und glaubst du wirklich, der Orden würde sich für meine Beweggründe interessieren, vor allem, wenn sie erfahren, wo ich all die Jahre gesteckt und was ich getan habe?«
»Dann bringen wir sie eben dazu, sich dafür zu interessieren.« Mira wusste selbst nicht, wie sie das anstellen sollten, aber, verflucht noch mal, sie wollte es zumindest versuchen. Alles, was sie brauchte, war Kellans Zustimmung. »Wir gehen zusammen zu Lucan und erklären ihm alles. Es muss einen Weg geben. Wenn sie sehen, dass Jeremy Ackmeyer frei und unverletzt ist, werden sie bereit sein, dir zuzuhören, Kellan.«
Er starrte sie eine ganze Weile lang an und ließ es sich durch den Kopf gehen. Zumindest hoffte Mira das. Doch seine Miene blieb hart und unnachgiebig. »Mit einer Sache hast du recht, Mira«, sagte er schließlich. »Ich muss ihn freilassen. Euch beide lasse ich frei. Aber erst wenn mein Team die Chance hatte, das Lager aufzulösen und wenn alle irgendwo anders Unterschlupf gefunden haben. Ich muss wissen, dass auch sie in Sicherheit sind, wenn das alles hier vorbei ist.«
Er trat einen Schritt zurück und wollte sich schon umdrehen und gehen, als Mira nach seinem Arm griff. »Was ist mit dir? Was wird aus dir, wenn die anderen sich absetzen?«
Der harte Blick in seinen glühenden Augen gefiel ihr gar nicht. »Mach dir um mich keine Gedanken. Früher habe ich es nicht gekonnt, aber dieses Mal werde ich es tun.«
»Was meinst du damit?«
Er
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