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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Nur hatte sein Bruder eben nicht dieselbe Ausbildung erhalten wie er und brachte damit nicht nur sich selbst, sondern auch Autumn in Gefahr. Obwohl er selbst vermutlich genauso gehandelt hätte, wenn die Frau, die er liebte, in Gefahr gewesen wäre …
    Mit quietschenden Reifen fuhr Shane um die letzte Kurve vor dem Parkplatz des Delicate Arch. Hoffentlich konnte er dort eine Spur von Autumn und ihrem Entführer finden. Wenn sich der einzige brauchbare Hinweis, den er bisher bekommen hatte, als falsch herausstellte, wusste er nicht mehr, was er tun sollte. Nach stundenlangem fruchtlosem Herumfahren war er sich durchaus bewusst, wie hoffnungslos die Suche nach ihr war, wenn es keinen konkreten Anhaltspunkt gab. Als sein Handy klingelte, verriss er vor Schreck das Lenkrad und wäre beinahe im Graben gelandet. Vorsichtig drosselte er sein Tempo.
    Mit einem Auge auf der Straße griff Shane nach seinem Telefon. »Ja.«
    »Bob hier. Ich habe deinen Bruder erreicht und die Nachricht übermittelt. Er ruft dich in etwa einer halben Stunde an, sobald er gelandet ist. Und du sollst auf jeden Fall das Telefon anlassen. Er hat irgendein Gerät, mit dem er die Funksignale empfangen kann. Oder so ähnlich. Gut, dass das Mobilnetz den größten Teil des Parks abdeckt. Janet ist schon am Flugplatz und bringt Clint dann sofort zu dir, sofern du dort etwas findest. Wie sieht es aus?«
    Shane bog gerade auf den riesigen Parkplatz. Suchend blickte er sich um. Durch die Parksperrung standen hier wesentlich weniger Autos als sonst um diese Uhrzeit üblich. Bis zum Sonnenuntergang waren es noch ein paar Stunden. Ein Auto, auf das die Beschreibung passte, stand in der Nähe der Einfahrt des Parkplatzes.
    Shane fuhr langsam darauf zu. »Ich sehe einen dunkelblauen Chevrolet. Auf jeden Fall nicht neu. Kennzeichen von Illinois.«
    Shane hielt an und stieg aus dem Jeep. Vorsichtig umrundete er das fremde Auto. Es war leer. Was an sich schon verdächtig wirkte. Normalerweise ließen Touristen immer irgendetwas herumliegen. Sonnencreme, warme Kleidung, Schuhe. Doch in diesem Auto war noch nicht einmal ein leerer Pappbecher. »Bob, vielleicht solltest du das Kennzeichen überprüfen lassen.«
    Er ging zum Nummernschild und diktierte. Bob versprach, sich sofort mit Sheriff Taggert in Verbindung zu setzen. Shane ging einmal um das Auto herum und suchte nach Spuren. Plötzlich knirschte es unter seinem Schuh. Vorsichtig hob er den Fuß und bückte sich. Sein Herz klopfte heftiger. Er hob den Gegenstand auf und drehte ihn mit dem Finger auf seiner Handfläche herum. Es war eine kleine braune Schmetterlingsspange, genau so eine, wie Autumn sie öfter benutzte, um ihre Haare aufzustecken. Shane schluckte schwer. Es schien so, als hätte er endlich eine Spur gefunden.
    »Bob, ich habe eine Haarspange gefunden, die Autumn gehört haben könnte. Ich werde mich in etwas weiterem Umkreis umsehen.«
    »Sei vorsichtig.«
    »Natürlich.« Shane steckte das Handy in seine Hemdtasche und blickte sich langsam um. Die Spange hatte vor dem Auto gelegen, nicht weit von der Wildnis entfernt. Shane folgte einer gedachten Linie zwischen Auto, Spange und Wildnis. Am Rand des Asphalts blieb er stehen und blickte sich aufmerksam um. Der Boden wirkte an einer Stelle aufgewühlt, obwohl kein Weg vorhanden war. Shane bückte sich und untersuchte die vorhandenen Fußspuren: ein Paar größere Schuhe und ein Paar in Autumns Größe. Außerdem konnte er deutlich sehen, dass es sich nicht um Wanderschuhe handelte. Er hatte extra nachgeschaut: Autumns Stiefel waren noch im Schrank, zusammen mit ihrer Uniform und ihrem Rucksack.
    Shane folgte den Spuren ein paar Meter und blieb dann jäh stehen. Zwischen den Abdrücken waren Tropfspuren zu erkennen. Entweder war jemand mit einer tropfenden Wasserflasche unterwegs gewesen oder … Eiskalt lief es ihm den Rücken hinunter. Nein! Mit zitternden Fingern beugte er sich zu einem Wacholderbusch hinunter und strich über einen der getrockneten Sprenkel auf einem Blatt. Als er die Hand umdrehte, wurden seine Knie weich und er sank langsam zu Boden. Rot wie Blut, mit höchster Wahrscheinlichkeit Autumns. Übelkeit stieg in ihm auf.
    Mühsam um seine Beherrschung kämpfend, zog er sein Mobiltelefon aus der Brusttasche und wählte Bobs Nummer.
    »Williams.«
    »Ich habe eine Spur. Sie läuft scheinbar mitten durch die Wildnis, fernab der Wege. Da sind Schuhabdrücke. Und Blut.« Er schluckte mühsam.
    Bob fluchte leise. »Ich werde gleich alle

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