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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Rolle, aber dennoch musste sie mit Vlad und Lily reden, bevor die anderen eintrafen.
    »Elena, ich muss los. Ich rufe dich an, wenn alles vorüber ist.«
    Elena stöhnte. »Dir ist doch hoffentlich klar, dass ich mir Sorgen machen werde, bis das Telefon endlich klingelt. Riesige, wahnsinnige Sorgen. Sag mir so schnell wie möglich Bescheid, okay?«
    »Mache ich.«
    »Pass auf dich auf, Ari. Und mach dir keine Gedanken über den Shade. Er schien ziemlich an dir zu hängen. Vielleicht kriegt ihr beide das noch hin.«
    Ariane rieb über das Mal, das sie ständig an den Kater erinnerte, der ihr das Herz gebrochen hatte. »Ich weiß es nicht«, sagte sie nur. Und dann fügte sie hinzu, weil sie nicht wusste, ob sie ihre Freundin wiedersehen würde: »Ich habe dich sehr gern, Elena.«
    »Oh verdammt, Ari«, erwiderte Elena gerührt. »Ich habe dich auch sehr gern. Und jetzt schnapp dir dein Schwert und zeig es ihnen, damit ich nicht kommen und dich rächen muss. Ich habe jetzt erst mal einen Auftrag zu erledigen, bei dem ich ein paar Leuten gewaltig auf die Zehen steigen muss.« Ariane glaubte, ein leises Schniefen zu hören, bevor Elena auflegte.
    Es war nicht das Gleiche, als wenn Damien es gesagt hätte, aber sie war schon froh, dass es überhaupt jemanden gab, der ihre Gefühle erwiderte.
    Als sie den Telefonhörer auf die Gabel legte, fühlte sie sich bereits ein bisschen besser. Ausgelaugt, hohl … aber das Gespräch mit ihrer Freundin hatte geholfen. Und jetzt wurde es Zeit, sich dem zuzuwenden, weswegen sie hergekommen war.
    In der Empfangshalle herrschte reges Treiben. Höflinge und Angestellte der Dracul eilten geschäftig hierhin und dorthin und unterhielten sich dabei lebhaft. Einige erledigten Putzarbeiten, andere schmückten die Halle mit Blumen oder schoben Möbel umher.
    Ludo, der große Zigeuner, den Vlad offensichtlich als eine Art Mädchen für alles angestellt hatte, erspähte sie und kam die Treppe herauf, um sie zu begrüßen. »Ich habe schon gehört, dass du wieder da bist«, sagte er grinsend. »Bist du diesmal allein unterwegs?«
    »Könnte man so sagen«, erwiderte sie. »Ist der Besuch schon eingetroffen?«
    »Noch nicht. Wir sind noch mit den Vorbereitungen beschäftigt. Wenn der Rat bei uns tagt, bedeutet das immer jede Menge Arbeit, und diesmal ganz besonders.« Er musterte sie forschend. »Fühlst du dich der Situation gewachsen?«
    »Soweit man das sein kann, ja.«
    Ludo nickte und lächelte, dass seine strahlend weißen Zähne nur so blitzten. »Keine Sorge. Vlad weiß immer genau, was er tut, und die größere Macht liegt auf unserer Seite. Komm mit. Ich bringe dich zu ihm.«
    Sie gingen nach unten, an der Bibliothek vorbei, zu einem gemütlichen kleinen Wohnzimmer, das Ariane noch nie gesehen hatte. Wände und Möbel waren aus kostbaren Materialien und in dunklen Farben gehalten. An den Wänden hingen Ölgemälde von Leuten, die sie nicht kannte, alle in altertümlicher Kleidung und abgebildet mit Jagdhunden oder den Insignien lang vergangener akademischer Welten. Niemand von ihnen sah auch nur ansatzweise so freundlich aus wie die drei Gesichter, die sich ihr bei ihrem Eintritt zuwandten.
    »Da sind Sie ja«, sagte Vlad herzlich. Er wirkte zuversichtlich und gleichzeitig ein wenig gefährlich, und das machte ihr wieder Mut.
    »Kommen Sie rein, damit ich Ihnen Lily und Ty vorstellen kann, auch bekannt als die Herrscherin der Lilim und ihr Gemahl.«
    Der Mann und die Frau standen auf, und Ariane ging ein wenig verlegen auf sie zu. Schon verrückt, ihr neues Leben: Sie schlief mit Mördern und verkehrte in den höchsten Kreisen des Vampiradels.
    Der Mann, ein dunkler, hoch aufgeschossener Typ mit wunderschönen silberfarbenen Augen, schüttelte ihr als Erster die Hand. Er hatte eine angenehme Stimme und sprach mit ausgeprägtem schottischem Akzent.
    »Ariane, wie nett, Sie endlich kennenzulernen. Ich sehe schon jetzt, dass Sie netter sind als Ihr Blutsbruder Sammael. Aber das hat er auch selbst zugegeben.«
    Sie lächelte. »Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen. Aber ob Sie netter sind als Jaden, kann ich nicht sagen. Er behauptet das Gegenteil.«
    Ty lachte. »Er hat recht.«
    Dann ergriff die Frau ihre Hand, und Ariane spürte, welch eine intensive Kraft von ihr ausging. Lilys Lächeln dagegen war alles andere als einschüchternd. Sie war eine umwerfend schöne Frau, mit großen, funkelnden blauen Augen und welligem rotem Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden

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