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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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die Beine andersherum übereinander. »Ich weiß. Ich habe die ganze Zeit auf eine gute Gelegenheit gewartet, nur hat die sich bisher leider nicht ergeben. Aber das kommt schon noch. Immerhin bist du im Rat jetzt als Vollmitglied akzeptiert, und das ist schon eine ganze Menge. Mormo ist alt und ängstlich, ihre Gesundheit massiv angeschlagen, ihre Dynastie im Niedergang begriffen – und jeder weiß das. Ich habe ihre Dynastie unterstützt, weil eine gewisse Stabilität uns allen nützt. Außerdem ist es immer gut, Verbündete zu haben. Aber jetzt traut sie sich nicht, sich gegen Arsinöe durchzusetzen. Das liegt vor allem daran, dass sie genau weiß: Sobald sie stirbt, sind die Ptolemy die Ersten, die nach ihrem Erbe greifen. Sie versucht, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Aber wir schaffen das, Lily. Sie kann dich nicht aufhalten.«
    Lily schüttelte bedauernd den Kopf. »Das gelingt ihr im Moment nur deshalb nicht, weil du hinter mir stehst.«
    Ty grinste und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Aber von da aus hat man einen dermaßen tollen Blick!«
    Sie gab ihm einen Klaps und lachte, und für einen kurzen Moment war alle Anspannung verflogen.
    »Ich bin schon sehr neugierig auf diese Frauen«, sagte Ariane.
    »Sie bekommen sie bald genug zu Gesicht«, erwiderte Vlad mit einem grimmigen Lächeln. »Die Falle ist aufgestellt. Zeigen Sie sich besser erst, wenn sie zugeschnappt ist.«
    Ariane bemerkte, dass Lily sie voller Verständnis ansah.
    »Ich war auch mal neugierig auf die beiden. Aber mir hat es ziemlich bald gereicht.«
    In dem Moment trat Ludo ins Zimmer, und aus seinem Blick schloss Ariane, dass nun der ernste Teil der Nacht beginnen würde.
    »Sie treffen soeben ein, Mylord.«
    Alle standen sie auf. Lily trat neben Vlad, und Ty reichte Ariane den Arm.
    »Ich habe die Aufgabe, Sie zu Ihrem Versteck zu bringen. Je weniger Arsinöe und ich uns sehen, desto besser.«
    »Damien hat mir erzählt, dass Sie ihr Jäger waren«, erwiderte Ariane. Selbst unter den Grigori hatte man darüber geredet, wie der wertvollste Jäger der Königin der Ptolemy die Cait Sith befreit, einen Krieg mit den Dracul verhindert und die sterbliche Erbin der Dynastie der Lilim geheiratet hatte. Es hatte sie fasziniert, dass ein einzelner Vampir so viel erreichen konnte, und selbst die Ältesten schienen der Wiedergeburt der Lilim positiv gegenüberzustehen.
    »Ich war ihr Sklave«, sagte Ty, dessen Augen hell funkelten wie der Mond. »Sie hat das nicht vergessen und ich auch nicht. Kommen Sie.«

23
    Noch nie hatte Damien so wenig Interesse an seiner Arbeit gehabt.
    Andererseits hatte er auch noch nie so viele Stunden am Stück darüber nachgegrübelt, an welcher Stelle er bloß derartigen Mist gebaut hatte. Das war für ihn rundum eine tolle neue Erfahrung.
    Er war mit seinen Gedanken ganz woanders, als er die Tür zu einer weiteren schäbigen Wohnung in einem der zwielichtigeren Viertel von Atlanta aufbrach, rasch hineinschlüpfte und die Tür hinter sich zuzog. Dies war die letzte Station auf seiner Tour durch die Wohnungen einiger missratener Diener, die ihrer Herrin, einer reichlich sorglosen Empusa, während eines längeren Urlaubs den Tresorraum ausgeräumt hatten. Diesmal war niemand zu Hause, was die Sache deutlich vereinfachte. Er hatte keine Lust auf einen Kampf. Eigentlich hatte er zu gar nichts Lust, außer zum Rumsitzen und Grübeln, und das an sich war schon irritierend.
    Seine Suche nach den vertraglich festgelegten Dingen war bestenfalls halbherzig zu nennen. Vampire, die Blutflecken auf dem Teppich und einen Stapel dreckiger Unterwäsche im Bett hinterließen, waren vermutlich nicht clever genug, sich ein originelles Versteck für gestohlene Juwelen auszudenken.
    Damien durchwühlte stirnrunzelnd eine vollgestopfte Schublade. Billige Pornos, geklaute Geldbörsen … sonst nichts. Mit einem genervten Seufzer drehte er sich um und suchte das Schlafzimmer mit sachkundigem Blick ab. Am anderen Ende wölbte sich der Teppich ein wenig hoch, sodass man ein Stück eines alten Parkettbodens sehen konnte.
    Ja, dieser Dieb war ein Idiot.
    Keine fünf Minuten später hatte Damien den Teppich zur Seite gezogen, das darunterliegende lose Holzbrett hochgehoben und Juwelen im Wert von mehreren Millionen Dollar an sich genommen, bei deren Anblick einem Museumskurator die Augen übergegangen wären. Er hielt den Schmuck in die Höhe und beobachtete, wie sich das Licht in einem fein gearbeiteten Diamantencollier spiegelte. Es

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