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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Monaten nichts von ihm gesehen oder gehört. Und ehrlich gesagt, wir waren zwar Freunde, aber nur seiner Definition nach. Er war sehr zurückhaltend. Dass er sich um Manons Finanzangelegenheiten kümmerte, habe ich nur deshalb erfahren, weil ihm eines Abends herausgerutscht ist, dass er noch zu ihm wollte. Recht viel mehr als unsere Schachspiele hat uns nicht verbunden.«
    »Schach?«, fragte Damien. »Das ist hoffentlich ein Euphemismus.«
    Diana bleckte die Fangzähne.
    »Wir müssen mit M… der Empusa sprechen.« Beinahe hätte Ariane sich verplappert.
    Jedenfalls vergaßen Diana und Damien schlagartig ihren Streit, ihre Mienen verrieten allerdings, dass es nicht sonderlich passend war, so damit herauszuplatzen.
    »Sehr geschickt, Kätzchen.« Damien wandte sich ab.
    Diana schaute zwischen den beiden hin und her, dann ging ihr offenbar ein Licht auf. »Aha, ich verstehe. Ihr habt mich nur als Vorwand benutzt.«
    »Nein, ganz und gar nicht«, beeilte sich Ariane, die Wogen zu glätten. »Ich wollte dich auf jeden Fall sehen. Du warst letztes Mal schon eine so große Hilfe, deshalb habe ich gedacht, du könntest etwas mitbekommen haben. Aber seit wir uns das letzte Mal begegnet sind, ist alles irgendwie … komplizierter geworden. Dies hier ist das Hoheitsgebiet deiner Dynastie. Und ich denke, eure Führerin sollte wissen, was vor sich geht. Und vielleicht … es wäre ja möglich … könnte sie uns helfen.«
    Atemlos beobachtete sie, wie Diana sich das Gesagte durch den Kopf gehen ließ. Damien schwieg, wofür Ariane ihm dankbar war. Alles, was er beisteuern konnte, würde sich nachteilig auswirken, und das war ihm wohl auch klar.
    Leicht verärgert lenkte Diana schließlich ein. »Tja, also, es war bestimmt nicht falsch, hierherzukommen. Gleichzeitig muss ich dich warnen: Was immer dir Damien in Bezug auf meine Herrin versprochen hat, die Hälfte war garantiert gelogen, wenn nicht mehr.« Sie warf Damien einen bösen Blick zu. »Sie kümmert sich nicht mehr groß um weltliche Angelegenheiten. Schon gar nicht auf Wunsch eines Shade.«
    Arianes Hoffnungen schwanden rapide, obwohl Damien nur umso entschlossener wirkte.
    »Wir werden ja sehen, was sie sagt, wenn ich meinen Wunsch tatsächlich äußere.«
    Diana riss der Geduldsfaden. »Verflucht noch mal, Damien, du weißt genau, dass es ihr nicht gut geht. Sie ist nicht in der Verfassung, heute Abend euch oder sonst irgendjemanden zu empfangen.«
    Ein Blick in Dianas Gesicht, das für einen kurzen Moment eine vor Wut und Verzweiflung verzerrte Maske geworden war, verriet Ariane, dass das Gerede, das sie in Charlotte vernommen hatte, einen wahren Kern hatte. Die alte Führerin der Empusae, Hekates Tochter, lag im Sterben.
    »Das muss unbedingt unter uns bleiben«, sagte Diana flehend zu Ariane. »Bitte. Wir wissen, dass entsprechende Gerüchte in Umlauf sind. Wenn sie jemand bestätigt …«
    Sie ließ den Satz unvollendet, aber Ariane verstand auch so und nickte. »Selbstverständlich«, sagte sie. Die Wahrheit musste schlimmer sein als die Gerüchte. Und falls die Führer der anderen Dynastien erfuhren, wie schlecht es um die Empusae stand, würden sie keine Sekunde zögern, sich das, was noch übrig war, unter den Nagel zu reißen.
    »Es ist nur noch eine Frage der Zeit«, sagte Damien ohne jedes Mitgefühl. »Sucht euch lieber schleunigst eine Nachfolgerin, statt euch an die Hoffnungen auf ein Wunder zu klammern.«
    Diana hatte sich wieder im Griff. Sie straffte die Schultern, und ihr Gesicht verschwand erneut hinter einer glatten, undurchschaubaren Fassade.
    »Die inneren Angelegenheiten der Empusae gehen dich nichts an, Damien. Selbstverständlich wirst du weiterhin bezahlt, wenn du in unserem Auftrag tätig bist. Und für deine … Diskretion.« Sie beugte sich erneut vor, sodass Ariane ihre Abgespanntheit deutlich sehen konnte.
    »Warum kommt ihr nicht auf einen Drink herein? Jetzt seid ihr schon den weiten Weg hier ausgefahren, und auch wenn ich nicht an die Fähigkeiten meiner Herrin heranreiche, kann ich euch doch vielleicht behilflich sein. Ihr müsst mir nur verraten, um was es genau geht. Abgesehen davon«, fuhr sie freundlich lächelnd fort, »möchte ich dir gern unsere Residenz zeigen, Ariane. Vor einer Grigori kann ich nicht oft prahlen. Sam weigerte sich, ohne eine von der Empusa höchstpersönlich ausgesprochene Einladung hier einzutreten, und ich wollte sie deswegen nicht behelligen. Zum Glück steht unser Schachbrett draußen.«
    »Aber gern«,

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