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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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klar, dass er uns beiden damit das Leben gerettet hatte. Es gab vermutlich keine andere Möglichkeit, als so zu handeln. Zuerst sah es nach Notwehr aus, doch seine Körperhaltung und Geschicklichkeit hatten ihn verraten.
    Er war ein erfahrener Kämpfer.
    Wir ritten noch eine Weile in dem hohen Tempo weiter, bis Jake das Pferd stoppte und lauschte.
    „Ich glaube, wir haben sie abgehängt“, sagte er.
    Statt weiter zu reiten, zog er mich vom Pferd. Er scheuchte es davon.
    „Komm, wir müssen noch ein Stück weiter!“ Er zerrte mich unbarmherzig durch das Wasser. „Du musst noch ein bisschen durchhalten, dann kannst du dich etwas ausruhen!“
    Gehorsam lief ich hinter ihm her. Es war anstrengend, durch das Wasser zu rennen. Meine vollgesaugten Schuhe erschwerten es mir an Jake dranzubleiben. Deshalb überraschte es mich nicht besonders, als er mich kurzerhand über seine Schulter warf.
    Nach einer Ewigkeit verließ er den Bach und ließ mich herunter. Erleichtert zog er mich in seine Arme. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
    „Geht es dir gut?“
    Ich drückte mich so fest gegen seine Brust, dass es schon wehtat. Mehr als ein Nicken bekam ich nicht zustande. Er war hier bei mir . . . Es ging uns beiden gut . . . Die Erleichterung fiel mir wie ein Stein vom Herzen.
    Jake hob mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen musste. Sein Blick berauschte mich und ich spürte sofort wieder diese knisternde Spannung zwischen uns.
    Gott, wie sehr ich ihn wollte.
    Sein Kuss war voller Leidenschaft, unglaublich zärtlich und tiefgründig, aber irgendetwas stimmte nicht.
    Er hob mich hoch und ich schlang meine Beine um ihn, ohne dass wir aufhörten, uns zu küssen. Mit allem, was ich in diesem Moment geben konnte - geben durfte - gab ich mich ihm hin . . . und ich nahm alles, was er mir zu geben bereit war.
    Hilflos klammerte ich mich an ihn, versuchte verzweifelt mich an ihm festzuhalten. Ich wurde das schreckliche Gefühl nicht los, dass er sich gerade von mir verabschiedete.
    Zögernd setzte er mich schließlich ab und schob mich von sich weg. Es war unerträglich.
    „Ich brauche dich!“, sagte ich ängstlich und mit zitternder Stimme.
    Jake lächelte mich gequält an. Er sah zu Boden, so als könnte er mir nicht ins Gesicht sehen, bei dem was er mir jetzt zu sagen hatte.
    „Wir haben mehr Glück als Verstand.“
    Ich war mir nicht sicher, ob er das zu sich selbst oder zu mir sagte.
    Nun sah er mich doch an.
    „Das war Dougal mit seinen Männern . . . Dougal höchstpersönlich!“
    Mir rutschte das Herz in die Hose.
    „Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass er nicht besonders erfreut gewesen wäre, einen Unsterblichen mit einer menschlichen Frau allein im Wald vorzufinden.“ Jake schüttelte nachdenklich den Kopf. „Er muss bei meinem Clan gewesen sein. Das hat nichts Gutes zu bedeuten.“
    „Was ist mit Grimmt? Kann er ihm begegnet sein?“, fragte ich besorgt.
    „Nein, sie kamen von meinem zu Hause.“ Zornig legte er die Stirn in Falten. „Das war mit Sicherheit kein freundschaftlicher Besuch. Sie waren bis auf die Zähne bewaffnet und trugen das Kriegswappen.“
    Was würde ich dafür geben, wenn ich ihm seine Sorgen auslöschen könnte. Ich trat auf ihn zu, um ihn zu umarmen. Doch er wich mir aus.
    „Nein, Sam!“ Er schaute mich eindringlich an. „Wir müssen damit aufhören! Es ist nicht nur für dich gefährlich, was wir hier tun, sondern wir bringen damit auch die in Gefahr, die wir lieben.“
    Ich hatte aufgehört zu atmen. Flehend sah ich ihn an und versuchte vergeblich nicht zu weinen.
    Jake seufzte. „Es darf einfach nicht sein. Wenn wir zusammenbleiben, beschwören wir hier etwas herauf, dessen Konsequenzen auch Unschuldige mit uns tragen müssen. Ich könnte nicht damit leben, wenn meiner Familie etwas zustoßen würde und ich denke, dir geht es da genauso.“
    Statt mich in die Arme zu nehmen und zu trösten, drehte er mir den Rücken zu. Er hatte sich dazu entschieden, mich zu verlassen.
    Innerlich schrie ich. Ich war vollkommen verloren . . . Alles, was mich ausmachte, war mir gerade genommen worden.
    Doch er hatte recht, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Ich könnte nicht damit leben, meine Familie und Freunde in Gefahr zu bringen . . . Ich könnte nicht damit leben, wenn Jakes Familie meinetwegen in Gefahr war . . .
    Aber ohne Jake konnte ich auch nicht mehr leben. Er war mein Leben.

12. Wiedersehen
    Die Stille zwischen uns war unerträglich. Einen Teil des Weges liefen wir noch

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