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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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Atmosphäre, in der die Felsen von den beleuchteten Höhlen angestrahlt wurden. Der Sternenhimmel breitete sich wie eine schützende Decke über uns aus.
    Grimmts Höhle war gerade hoch genug, um von ihm betreten zu werden und hatte ungefähr einen Durchmesser von sechs Metern. Jeder hatte einen eigenen Schlafplatz, der aus einer Strohmatratze sowie richtigen Daunenkissen und Decken bestand.
    „Du schläfst hier neben Will!“, sagte er.
    Will stand hinter uns und wusste vor Verlegenheit gar nicht, wo er hinschauen sollte.
    „Falls ich schnarche, hau’ mir einfach eine drüber!“, versuchte ich die Situation etwas zu entspannen.
    Er lächelte mich schüchtern an.
    Grimmt verwuschelte ihm die Haare. „Ich glaube, da musst du ihm eher eine drüber ziehen. Er schnarcht, als würde er ganze Wälder zersägen.“
    „Das ist nicht wahr“, protestierte Will.
    Grimmt lachte sein brummiges Lachen. „Morgen Früh werden wir es wissen.“ Er drehte sich zu mir um und sah mich an. „Haut euch jetzt aufs Ohr! Es war ein anstrengender Tag.“
    Er wollte gehen, doch ich hielt ihn zurück.
    „Was ist mit Jake?“, fragte ich traurig.
    Grimmt schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß es nicht, Sam. Es ist eigentlich nicht seine Art, einfach zu verschwinden. Er hat sich nicht verabschiedet.“
    „Jake?“, Will war ganz aufgeregt. „War er bei euch?“
    Grimmt nickte nur, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    „Kommt er uns bald mal wieder besuchen? Er hat es mir doch versprochen!“, fragte Will sichtlich enttäuscht.
    Sein Vater seufzte nur. „Jetzt schlaft erstmal! Morgen sehen wir weiter“, versprach er.
    Grimmt hatte gut Reden. Wie sollte ich schlafen, wenn ich mich doch so um Jake sorgte. Ich hatte so eine schreckliche Angst, ihn nie wieder zu sehen. Allein der Gedanke daran, schnürte mir die Kehle zu. Schnell legte ich mich hin, damit Will meine Tränen nicht bemerkte.
    „Sei nicht traurig!“, merkte er es doch. „Jake hält immer sein Versprechen.“
    Ich schluchzte auf. Hoffentlich hatte er Unrecht, denn Jake hatte mir vorausgesagt, dass er uns verlassen und ich ihn nie wiedersehen würde.
    Die weiche Unterlage und das kuschelige Kissen spendeten mir etwas Trost. Trotzdem fand ich in dieser Nacht vor Kummer keinen Schlaf.
    Ich konnte ohne Jake einfach nicht mehr leben. Ich brauchte ihn so sehr wie die Luft zum atmen.
    Grimmt und Marie gesellten sich in dieser Nacht nicht zu uns in die Höhle. Ich konnte mir gut vorstellen, warum. Sie hatten sich nach der langen Trennung sicher viel zu erzählen . . . und zu geben.
    Die Nacht schien endlos. Als die ersten Sonnenstrahlen erlösend über die hohen Felswände drangen, stand ich leise auf, um Will nicht zu wecken. Er schnarchte noch immer friedlich in sein Kissen.
    Ich lief zum See und setzte mich auf den kleinen Steg. Meine Füße baumelten im Wasser, als ich meinen Blick umherschweifen ließ. Das kleine Tal schien im Licht der aufgehenden Sonne wie aus einem Märchen entsprungen zu sein. Meine Augen flogen über die friedliche Idylle hinweg – auf der Suche nach meinem geliebten Unsterblichen. Und da sah ich ihn . . .
    Er saß mit Grimmt am Eingang der großen Höhle, aus der wir gekommen waren.
    Ich zitterte vor Erleichterung. Hastig rieb ich mir die Tränen aus den Augen, damit ich ihn nicht nur verschwommen, sondern klar und deutlich sehen konnte. Es war kein Traum. Jake war wieder da . . . Er war wieder da . . . wieder da.
    „Du hättest trotzdem Bescheid sagen können! Ich habe mir Sorgen gemacht!“, tadelte Grimmt ihn wütend.
    „Tut mir leid. Ich hatte mich ganz spontan dazu entschieden, meinen Männern nachzureiten“, entschuldigte sich Jake.
    „Hm . . . ganz spontan, ja?“ Grimmt schaute ihn vorwurfsvoll an. „Könntest du mir bitte endlich sagen, was los ist!“
    „Nichts, was soll los sein?“
    „Ich spring dir gleich an die Gurgel, Jake! Du reitest deinen Männern hinterher, ohne etwas zu sagen und kehrst dann doch wieder auf halben Weg um?“
    „Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht verabschiedet habe“, murmelte er in sich hinein.
    Grimmt holte aus und verpasste Jake einen Kinnhaken. „Ah . . . verdammt! Jetzt habe ich mir wegen dir auch noch die Hand verstaucht“, schrie Grimmt völlig in Rage.
    „Du bist doch selbst Schuld, wenn du auf mich losgehst!“, brüllte Jake zurück. „Langsam müsstest du doch wissen, dass du dir dabei weh tust!“
    Wie zwei Kampfhähne standen sie sich gegenüber, bevor sie beide

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