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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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Ebene zurück.
    Jake löste meine krampfartig verkeilten Hände von sich und saß ab. Er legte eine Hand auf mein Bein und lächelte mich beruhigend an. Dann hockte er sich zu seinem Vater.
    Nach einer Ewigkeit gab Silas Entwarnung. Niemand schien uns zu verfolgen.
    Sally rutschte zitternd vom Pferd und ließ sich schluchzend ins Gras fallen. Ich wollte zu ihr, doch war nicht in der Lage, mich zu bewegen.
    Conner und Matt taten auch nichts dergleichen. Sie starrten geschockt zu Silas und Jake.
    „Sie sind überall“, flüsterte Silas. „Es ist kein Durchkommen mehr.“
    „Keiner kommt mehr rein oder raus“, sagte einer von Silas Männern.
    „Wissen sie, dass du nicht mehr im Bergtal bist?“, fragte Grimmt und sah Silas eindringlich an.
    Dieser schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Als wir das Tal verlassen hatten, war noch alles ruhig. Es gab keine Spur von Dougal.“
    „Warum ist er dann so plötzlich zurückgekehrt? Du hast doch noch drei Tage Zeit“, stellte Grimmt fest. „Das Ultimatum ist noch nicht abgelaufen.“
    „Vielleicht hat er einen Tipp bekommen. Er hat unser Gebiet umstellt, damit ich mich nicht mit anderen Clans verbünden kann.“
    Grimmt schnaubte. „Und was machen wir jetzt?“
    „Dougal ist außer Kontrolle!“ Silas stand langsam auf und sah uns besorgt an. „Was machen sie hier?“, fragte er Jake, indem er auf meine Freunde deutete.
    „Das musst du Grimmt fragen!“ Jake sah seinen Freund anklagend an.
    Hoffnungslos seufzte Silas auf. „Dougal hat jedes menschliche Dorf, das seinen Weg hierher kreuzte, niedergebrannt. Er hat alle unverheirateten jungen Frauen ohne Gnade getötet, diejenigen die ihnen zu Hilfe eilen wollten, auch.“
    Ich hatte aufgehört zu atmen. Meine Tränen verschleierten mir die Sicht und das Blut rauschte in meinen Ohren. Nur gedämpft hörte ich daher Conners Frage.
    „Aber warum? . . . Warum die Mädchen?“, wimmerte er.
    Silas trat einen Schritt auf uns zu und schaute jedem Einzelnen tief in die Augen. „Wenn es keine jungen Frauen mehr gibt, welche die Ehe eingehen können, so gibt es keine Hochzeitsnacht mehr und somit auch keine Kinder, keine menschlichen Nachkommen.“ Er schwieg eine Weile, bevor er nun zu mir aufsah. „Dougal hat begonnen, die Menschen auszurotten . . .“
    Sally und ich saßen eng umschlungen mit Conner und Matt beieinander. Wir weinten um unser Schicksal, um die Menschen, die schon gefallen waren. Alle anderen starrten uns seit Minuten traurig an, fanden einfach nicht die richtigen Worte, uns zu trösten.
    Jake und ich hielten uns mit unseren Blicken fest. Er saß bei Dexter und Grimmt, um ihnen beizustehen, während er mich unablässig ansah. Ich wusste, dass es ihm genauso schwer fiel wie mir, nicht einfach aufzustehen und einander festzuhalten.
    Grimmt brach als erster das Schweigen. „Ich bring’ sie zurück zu unserem Versteck. Dort wird sie keiner finden.“
    Silas schüttelte mit dem Kopf. „Dafür ist es zu spät. Der Rückweg ist mit Sicherheit schon längst verstellt. Es wimmelt hier nur so von Dougals Truppen. Wenn sie euch entdecken, besteht die Gefahr, dass ihr sie unbemerkt zu eurem Versteck führt.“
    Gegen seine Gewohnheit versuchte Grimmt nicht einmal, ihm zu widersprechen. Er wusste um das Risiko, welchem er seine Familie aussetzen würde.
    „Dann sind wir also verloren?“, schluchzte Matt.
    Sally weinte immer noch in meinen Armen. Ich selbst hatte keine Tränen mehr, die ich noch vergießen konnte. Ich war leer.
    „Irgendetwas müssen wir doch unternehmen können!“, stieß Jake aufgebracht heraus. Er hatte sich widerwillig von meinen Augen gelöst und sah nun seinen Vater hilfesuchend an.
    Silas wirkte, als wäre er mit seinen Gedanken ganz weit weg. Ich war mir nicht sicher, ob er Jakes Frage überhaupt wahrgenommen hatte. Doch nach einiger Zeit, in der er regungslos dagestanden hatte, stieg er auf sein Pferd.
    „Lasst uns zu dem menschlichen Walddorf reiten! Die Chancen stehen gut, dass sie noch nicht entdeckt wurden. Vielleicht können wir sie noch rechtzeitig warnen.“
    „Was hast du vor?“, fragte Jake seinen Vater verunsichert.
    „Wir müssen alle jungen Mädchen schnellstmöglich verheiraten!“ Er ritt los und schaute Jake tief in die Augen, als er an ihm vorbeikam. „Ausnahmslos ALLE!“
    Außer Jake und mir stiegen alle auf die Pferde und folgten ihm. Fragend sah ich Jake an. Er stand wie erstarrt da und schaute seinem Vater verzweifelt hinterher.
    „Jake?“ Es machte

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