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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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lasse, was ich zu tun und zu lassen habe!“
    „Ich komme auch mit“, sagte Dexter nebenbei.
    Jake schnaubte verächtlich. „Jetzt hört ihr mir mal zu! Das ist kein Spiel mehr. Dougal hat meinem Vater den Krieg erklärt und wenn . . .“
    Grimmt stand auf. „Ich geh’ dann schon mal meine Sachen packen“, stieß er bestimmt hervor.
    „Grimmt!“ Jake sprang wütend auf. Er schrie so laut, dass alle die Köpfe einzogen.
    „Was?“, brüllte dieser aus Leibeskräften zurück. Sally hielt sich die Ohren zu.
    „Wenn du mit uns kommst, wirst du sterben!“
    „Das lass mal meine Sorge sein!“, schrie Grimmt immer noch. „Ich werde meinem besten Freund, in der schlimmsten Zeit, die sein Clan durchzustehen hat, beistehen, ob es ihm passt oder nicht.“
    „Du könntest deinem Freund helfen, indem du hier bleibst und er sich dadurch nicht um deine Sicherheit sorgen müsste!“, forderte Jake ihn eindringlich auf.
    Grimmt verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich werde hier nicht tatenlos herumsitzen, während ihr in den Krieg zieht.“
    Jake schüttelte resigniert den Kopf. „Du bist so ein Dickkopf!“
    „Na und! Ich steh’ dazu!“, lächelte er nun verhalten.
    Wir hatten regungslos dagesessen und das Schauspiel der beiden beobachtet. Nun musterten sie sich schweigend.
    Conner durchbrach die Stille. „Also, lasst uns packen gehen!“
    Bevor Jake und ich noch etwas einwenden konnten, standen alle auf und liefen in unterschiedliche Richtungen davon.
    „Na, das ist ja gut gelaufen“, sah ich ihnen unsicher hinterher, biss mir aber auf die Zunge, als ich Jakes Blick begegnete.
    Marie und Grimmt tauchten diese Nacht wieder nicht in unserer Höhle auf. Was musste nur in ihr vorgehen? Ihr Mann würde mit uns in den Krieg ziehen. Sie tat mir richtig leid. Doch ich glaube, sie war sich von Anfang an darüber im Klaren, auf wen sie sich mit Grimmt einließ.
    Will schnarchte neben mir. Der Gedanke, ich könnte Schuld am Tod seines Vaters sein, machte mich fertig. Vorsichtig strich ich ihm liebevoll eine Haarsträhne aus der Stirn. Er würde mir fehlen. Alles hier würde ich vermissen. Ich hatte mich hier sofort zu Hause gefühlt, was nicht nur an dem besonderen Ort, sondern vor allem an den Menschen, die ihn bewohnten, lag.
    Jake schlief mit seinen Männern in der Scheune. Ein Kribbeln jagte durch meinen Körper, als ich mich an unsere dortige Begegnung erinnerte.
    Ich wusste, dass Jake sich große Sorgen machte. Er war nicht in der Lage gewesen, seinen Freund davon abzuhalten, mit uns zu kommen, genauso wie ich mir bei Sally, Conner und Matt den Mund fusslig redete. Sie konnten sich unmöglich darüber im Klaren sein, was da auf sie zukam. Hilflos musste ich mit ansehen, wie sie in ihr Verderben rannten.
    „Sam?“, hörte ich Jake flüstern. Er tauchte aus der Dunkelheit auf und hielt sich seinen Zeigefinger auf den Mund. Die andere Hand streckte er nach mir aus.
    Ich ergriff sie und stieg unbemerkt über Will hinweg. Wir hielten kurz inne, indem wir uns innerlich von diesem sympathischen Jungen verabschiedeten. Er sah so friedlich aus, so menschlich.
    In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass Grimmt niemals ganz aus Jakes Leben verschwinden würde. Wenn die Zeit gekommen war, so würde er Jake etwas von sich hinterlassen . . . Will. Er war das Ebenbild seines Vaters und eines Tages würde er Jake als Freund zur Seite stehen.
    Es traf mich wie ein Schlag. Von mir würde ihm rein gar nichts bleiben, fast so, als hätte es mich nie gegeben. Wie sehr ich Grimmt doch beneidete . . .
    Traurig sah ich auf den schlafenden Jungen herab, ehe wir in die Nacht verschwanden.
    Selbst als wir bei den Zwillingen vorbeikamen, wurde ich wehmütig. Im Schlaf sahen sogar Nele und Ida harmlos aus.
    Gehorsam folgte ich Jake, denn ich wusste, dass wir das Richtige taten. Vielleicht würden sie uns nie unsere nächtliche Flucht verzeihen, aber wir retteten ihnen damit wahrscheinlich das Leben. Sally, Conner, Matt, Grimmt und Dexter . . . Ich konnte ihnen nicht einmal „Lebewohl“ sagen, konnte ihnen nicht sagen, wie viel sie mir bedeuteten.
    Jake bemerkte meine Verzweiflung. Er hielt an und küsste mir die Tränen weg. Mein Gesicht in seinen Händen haltend, sah er mich traurig an. Auch ihm fiel es nicht leicht, seinen besten Freund so zurückzulassen.
    „Ich verspreche dir, ich werde alles dafür tun, damit du unversehrt zu ihnen zurückkehren kannst. Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für dein Leben kämpfen, für

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