Verwandte Seelen
.“
Jake drehte sich zu ihm um.
„ . . . aber sie ist nur eine Sterbliche und ihre Zeit ist vergänglich. Erneut legte er seinem Sohn die Hand auf die Schulter. Er bemerkte, wie sehr Jake zitterte. „Auch wenn es dich jetzt mit Schmerz erfüllt, sie einem anderen überlassen zu müssen, so wirst du darüber hinwegkommen – spätestens, wenn du deine Seelenverwandte triffst.“
Jake gab den letzten Versuch auf, vor seinem Vater Haltung zu bewahren. Er sprach zu ihm mit tränenerstickter Stimme. „Ich habe meine Seelenverwandte aber schon gefunden . . . Sie ist in diesem Moment dabei, sich an einen anderen zu binden.“ Kraftlos ging er in die Knie.
Erschüttert und verzweifelt sah Silas auf seinen gebrochenen Sohn hinunter.
Sally und Matt lächelten sich verlegen an und gaben sich ihr Eheversprechen. Ich hatte mich also nicht getäuscht. Sie schienen wirklich etwas füreinander übrig zu haben.
Conner stand hinter Matt und ich hinter Sally, um ihre Trauung zu bezeugen. Mir war bewusst, dass er mich die ganze Zeit musterte, doch ich hatte einfach nicht die Kraft ihn anzusehen.
Ich stellte mich wieder zu Grimmt und Dexter, die mich beide mitfühlend anschauten. Grimmt drückte sanft meine Hand. Sein Blick suchte - genau wie meiner - die Gegend ab. Wir wurden enttäuscht . . .
Der Pfarrer benannte Conner und mich beim Namen. Er bat uns zu sich. Dexter hakte meinen Arm bei sich ein. Ratlos sah ich Grimmt an, der meine Hand erst losließ, als Dexter mich aus seiner Reichweite zog.
Zitternd ging ich vor dem geschmückten Baumstumpf in die Knie und sah Dexter verzweifelt hinterher, wie er zu Grimmt zurückkehrte.
Ich legte meine Hände auf den Altar und schloss die Augen. So ergab ich mich also meinem Schicksal.
Als Conner meine Hände ergriff, ging ein Raunen durch die Menge, gefolgt von einer fast unheimlichen Stille.
„Was? . . . Aber . . .“, stammelte der Pfarrer.
Ich öffnete die Augen. Der Pfarrer sah uns abwechselnd an. Immerzu schüttelte er den Kopf und ließ seinen Blick dann fragend über die Menge gleiten.
Verunsichert wandte ich mich an Conner . . . und sah in die schönsten, dunkelblauen Augen der Welt.
„Gibt es ein Problem Herr Pfarrer?“, fragte Silas hinter mir.
Hoffnungsvoll drehte ich mich zu ihm um. Er zwinkerte mir zu. Grimmt und Dexter standen neben ihm und strahlten über das ganze Gesicht.
Jake streichelte meine Hände, bevor er sie küsste und mich anlächelte.
Mein Herz flatterte wie Schmetterlingsflügel gegen meine Rippen. Ich hatte das Gefühl zu schweben. Jake war hier. Er war bei mir . . .
Der Pfarrer räusperte sich. „Wenn jemand Einwände vorbringen kann, warum diese beiden nicht heiraten sollten, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen!“, rief er der Menge zu, die sich irritiert zuflüsterten.
Komisch, bei den anderen hatte er das nicht gefragt.
„Warum sollte denn jemand Einwände haben?“, sagte Silas beschwichtigend.
„Hier hat mit Sicherheit niemand einen Einwand!“, drohte Grimmt.
Wieder räusperte sich der Pfarrer. Er schien sich nicht besonders wohl in seiner Haut zu fühlen, da er hier die Ehe zwischen einem Unsterblichen und einem Menschen segnen sollte. „Nun denn . . .“, begann er, wartete aber nochmals kurz ab, ob nicht doch noch jemand einen Grund vorbringen konnte. „Wir haben uns hier versammelt, um die Ehe zwischen Samantha und . . .“, fragend sah er uns an.
„Jake“, antworteten wir wie aus einem Munde.
Ich hörte nicht mehr zu, was der Pfarrer erzählte. Ich sah nur noch meinen geliebten Unsterblichen.
„Du hast mich ganz schön schmoren lassen“, flüsterte ich ihm zu.
„Hm . . . ich bin eben nicht leicht zu haben“, lächelte er schelmisch.
Der Pfarrer wickelte gerade das gesegnete Tuch um unsere einander festhaltenden Hände.
„Ich liebe dich so sehr!“, himmelte ich ihn an. Wir legten unsere Köpfe für die Zeremonie aneinander. Stirn an Stirn, Hand in Hand, ließen wir unsere Ehe segnen.
„Ich liebe dich mehr, als du dir vorstellen kannst“, hauchte Jake mir zu. „Du bist meine zweite Hälfte. Du vervollständigst mich . . . Egal wo es sein wird, da wo du bist, bin ich zu Hause . . . Du bist das Wichtigste, du bist der Sinn, du bist mein Leben . . .“
Er küsste mich auf die Stirn, während der Pfarrer unsere Hände von dem Tuch befreite.
Demütig nahm ich sein Gesicht zwischen meine Hände und sah ihn zärtlich an.
„Ich brauche dich so sehr. Ich kann und will nicht mehr ohne dich
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