Verwandte Seelen
unser Leben.“
Er drückte mich fest gegen seine Brust, wobei ich seinen rasenden Herzschlag spüren konnte.
„Ich liebe dich“, hauchte ich ihm zu.
Zärtlich küsste er mich. Dann löste er sich von mir und zog mich mit sich – weg von diesem tröstenden Ort, weg von meinen Freunden, weg von meinem bisherigen Leben.
17. Hochzeiten
Am Eingang der großen Höhle standen seine Männer und warteten auf uns. Kurz bevor wir bei ihnen waren, hatte Jake meine Hand losgelassen. Es tat mir jedes Mal wieder weh, wenn er mich verleugnete, auch wenn ich wusste, dass es zu unserer eigenen Sicherheit war.
Als wir die stockdunkle Finsternis betraten, packte er mich am Arm und wies mir so den Weg. Zügig liefen wir vorwärts. Ich fragte mich, ob die Unsterblichen in der Dunkelheit sehen konnten.
„Zieh deinen Kopf ein!“, forderte er mich auf.
Jetzt befanden wir uns also in dem engen Gang, der mir bei meiner Ankunft so endlos schien. Doch dieses Mal hatte ich keine Angst – Jake war bei mir.
Ich dachte an Sally und wie wir uns Hand in Hand hier hindurchgequält hatten. Wir kannten uns unser gesamtes Leben, hatten schon so viel zusammen erlebt, so viel miteinander gelacht . . . und jetzt hatte ich sie einfach verlassen, ohne „Lebewohl“ zu sagen. Sie würde mir unendlich fehlen. Ich hoffte innständig, dass sie mir diesen Verrat eines Tages vergeben würde, auch wenn wir uns wahrscheinlich niemals wiedersehen würden.
Das übermächtige Gefühl des Verlustes überflutete mich gnadenlos und ließ mich verzweifeln. Ich hatte nicht die geringste Chance, meine Tränen zu unterdrücken oder mein Zittern zu verbergen . . . Ich trauerte.
Wir hatten inzwischen den Wasserfall erreicht, durch den das Mondlicht durchschimmerte und eine ganz eigene Atmosphäre zauberte. Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an das Licht. Da bemerkte ich Jakes besorgten Blick.
„Seht nach, ob die Gegend sicher ist!“, wies er seine Männer an.
Sie sprangen ins Wasser und tauchten unter dem Wasserfall hindurch nach draußen.
Augenblicklich nahm mich Jake in seine starken Arme. Er tröstete mich, indem er seine Stirn auf meine legte und über mein Haar streichelte. „Sam . . . Bitte weine nicht! Ich kann es nicht ertragen, wenn du so leidest.“
Aufgelöst schluchzte ich vor mich hin. Es gelang mir einfach nicht, mich zu beruhigen.
„Wir müssen weiter!“, forderte er mich auf. „Sie werden sich schon fragen, wo wir bleiben.“ Einfühlsam strich er mir über die Wange.
Ich trat von ihm zurück und atmete tief durch. „Ich bin bereit“, sagte ich wenig überzeugend.
Er lächelte mich an. „Meine wunderschöne, tapfere Sam!“, flüsterte er. Da berührten seine Lippen auch schon die meinen. Sein Kuss war kurz, aber reichte dennoch aus, mich auf andere Gedanken zu bringen: Sehnsüchte, die weit über diesen Kuss hinausgingen.
Nachdem er sich von mir gelöst hatte, zog er mich ohne ein weiteres Wort ins Wasser, wo wir unter dem Wasserfall hindurchtauchten.
„Du hinterhältiger, untreuer Dreckskerl!“, war das erste, was ich hörte, als ich an die Wasseroberfläche kam. Grimmt stand mit Jakes Männern am Ufer und wartete bereits auf uns. Er schimpfte und fluchte wie ein Rohrspatz.
„Habe ich es mir doch gleich gedacht, dass du dich heimlich davonschleichst! Hast du wirklich geglaubt, ihr könntet euch einfach so aus dem Staub machen! Nein . . . nicht mit mir! Dafür kenne ich dich einfach schon zu lange! Mir kannst du nichts vormachen! Ich habe dir angesehen, was du vorhattest . . . !“ Grimmt brüllte den ganzen Wald zusammen.
Jake und ich schwammen noch auf derselben Stelle, an der wir aufgetaucht waren und starrten ihn fassungslos an.
„Kann ich vielleicht erst mal aus dem Wasser rauskommen oder muss ich befürchten, dass du über mich herfällst?“, fragte Jake seelenruhig und schüttelte über den tobenden Grimmt den Kopf.
„Ja . . . Komm du nur heraus . . . damit ich dir zeigen kann, was ich von dieser Aktion halte!“, drohte Grimmt in Rage. Wenn er nicht aufpasste, würde ihm gleich die Halsschlagader platzen.
Als wir zum Ufer schwammen, schaute Jake sich immerzu nach mir um, fast als hätte er Angst ich könnte ihm abhandenkommen.
Grimmt reichte mir höflich seine Hand, um mir aus dem Wasser zu helfen. „Alles klar bei dir, Sam?“, fragte er mich, wobei er sich auch schon zu Jake umdrehte und ihn weiter anschrie. „Du!“ Er holte zum Schlag aus, doch Jake wich gekonnt zurück.
„Beruhige dich erst
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