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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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Frau im Schaukelstuhl sitzt und Jake Socken strickst. Du kannst ihn dann ja immerhin noch anfeuern, wenn er mit eurem Enkel um die Wette rennt. Mal im Ernst, Sam! Wie stellst du dir das vor? Willst du in ein paar Jahren die Mutterrolle für Jake übernehmen und später als Großmutter neben ihm herhumpeln?“
    Sally stieß ihn empört in die Seite. „Matt!“
    „Was denn? Ich sag doch nur die Wahrheit!“, protestierte er.
    Alle drei sahen mich nachdenklich an.
    Ich hatte auch schon daran gedacht. Aber um ehrlich zu sein, glaubte ich unter den gegebenen Umständen nicht daran, eine hohe Lebenserwartung zu haben. Vielleicht machte ich mir deshalb keine großen Gedanken darüber. Es würde nicht soweit kommen.
    Jake sollte mich so in Erinnerung behalten wie ich jetzt war – jung und gesund. Ich hoffte nur, dass uns noch genug Zeit blieb, eine Familie zu gründen.
    Sie hatten beschlossen, sofort aufzubrechen. Wir würden den Schutz der Dunkelheit nutzen, um so nah wie möglich zu Silas Ländereien vorzudringen.
    Diesmal saß ich vor Jake auf dem Pferd. Er hatte eine Decke schützend über uns ausgebreitet und hielt mich mit seinem Körper warm. Wir schmusten die ganze Zeit, bis Grimmt uns ermahnte.
    „Jetzt lass’ das Mädchen doch mal ein bisschen schlafen!“, tadelte er Jake.
    „Hey . . . das ist unsere Hochzeitsnacht!“, verteidigte ich uns.
    Alle in Hörweite lachten.
    Jake küsste mich in den Nacken. „Grimmt hat recht. Lehn dich an mich zurück und versuch’ etwas zu schlafen!“, flüsterte er mir ins Ohr. Er schlang beide Arme um mich, als ich meinen Kopf seitlich an seine Brust anlehnte. Seine Wange stützte meine Stirn. Ich spürte seinen Atem. Es dauerte nicht lange bis ich schlief.
    Matt war auch auf dem Pferd eingeschlafen. Er hatte es allerdings nicht so gut wie ich und wurde beschützend festgehalten. Mit einen dumpfen Geräusch fiel er vom Pferd, wodurch ich geweckt wurde.
    „Ah . . . Aua . . . Du blöder Gaul . . . !“, fluchte Matt erschrocken.
    „Was kann denn das arme Pferd dafür, dass du zu prasslig bist, darauf zu sitzen?“, fragte Grimmt und lachte sich kaputt.
    „Haha, wirklich sehr witzig. Ich hätte mir den Hals brechen können!“, schnaubte Matt wütend.
    Dexter reichte ihm die Hand und half ihm auf. „Ich weiß nicht, ob ich deiner jungen Witwe mein Beileid ausgesprochen oder sie doch eher beglückwünscht hätte.“ Er zwinkerte Sally zu.
    Sie lächelte verlegen, wurde jedoch schlagartig ernst, als sie Matts eingeschnapptem Blick begegnete.
    „Wie lange habe ich denn geschlafen?“, fragte ich Jake.
    Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste mich auf die Schläfe. „Nicht lange, vielleicht eine halbe Stunde.“
    Silas war mit seinen Männern etwas voraus geritten. Er wollte die Lage erkunden. Enttäuscht kam er nun zu uns zurück. „Wir kommen zu spät. Das Dorf der Fischer ist verloren“, sagte er an Jake gewandt.
    „Sind Dougals Truppen noch da?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Die Häuser sind schon niedergebrannt. Man sieht nur noch die qualmende Glut. Das Feuer muss vor Stunden gelegt wurden sein.“
    „Was hast du jetzt vor?“
    „Wir warten bis es hell wird. Wenn wir sicher sein können, dass Dougal nicht mehr vor Ort ist, werden wir ins Dorf gehen. Vielleicht kommt unsere Hilfe ja nicht für alle Menschen zu spät.“
    Fragend sah ich Jake an.
    „Es ist . . . war . . . das letzte menschliche Dorf, vor unseren Ländereien, sozusagen unsere Nachbarn. Wir hatten gehofft, noch rechtzeitig zu kommen, um sie zu warnen“, beantwortete er meine unausgesprochene Frage.
    Ich erschauderte beim Gedanken daran.
    Es war immer noch stockdunkel. Wir ließen unsere Pferde zurück und schlichen uns an das Fischerdorf heran. Schon von Weitem sah man die Glut und vereinzelte Flammen durch die Bäume scheinen. Dichter Rauch zog zu uns herüber, der einem regelrecht die Luft zum Atmen nahm. Doch das war noch nicht einmal das Schlimmste.
    Jake hielt mir die Ohren zu, damit ich die klagenden Schreie der Menschen nicht hören musste. Das Weinen von Kindern war unerträglich. Mein ganzer Körper zitterte aus Hilflosigkeit und Schuldgefühlen.
    Sally schien erstarrt zu sein. Sie krallte sich ängstlich an Matt fest, der sie beschützend im Arm hielt.
    Silas gab Jake und seinen Männern ein Zeichen.
    „Haltet euch hier versteckt!“, wies er uns daraufhin an.
    Jake drückte mich runter auf den Boden und sah Grimmt neben uns eindringlich an.
    „Pass bitte gut auf

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